Dass mir Butter einmal schmecken könnte, hat sich meine Familie schon vor sehr langer Zeit abgeschminkt. Ich, das schwierige Kind, das seinen Teller und insbesondere sein Fleisch nicht essen wollte, pfiff der lieben Oma zu allem Übel auch noch auf’s gut gemeinte Butterbrot. Und wenn ich sage Butterbrot, meine ich Butterbrot, will sagen Butter mit Brot, nicht umgekehrt. Nur sterben ist schlimmer! Wieso also stelle ich mich hin und mache vegane Butter selber? Ganz einfach, aus Liebe! Mein Süßer mag nämlich Butterbrot!
Das Rezept für die vegane Butter habe ich nicht erfunden, sondern es ist ein Mischmasch aus zwei Webseiten, die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte: How to make Vegan Butter auf veganbaking. net war die erste Butter, die ich probiert habe und Miyoko Schinner’s Variante auf Luminous Vegans die zweite und meines Erachtens bessere. Ihr werdet feststellen, die Rezepte geben sich nicht viel, der größte Unterschied zwischen beiden liegt in der Konsistenz.
Ich wiederum habe nun versucht, die schöne Konsistenz von veganbaking.net und den besseren Geschmack von Miyoko Schinner zu vereinen und das Ganze dann vielleicht noch ein wenig mehr unserem Geschmack anzupassen. Hat geklappt!
Die Zutaten erklärt
Das brauchst du für vegane Butter: einen Mixer, Kokosfett, Lecithin, Öl deiner Wahl, Meersalz, Apfelessig oder Zitronensaft, pflanzliche, ungesüßte Milch deiner Wahl (vergessen zu fotografieren, sorry!) und *optional* Hefeflocken
Das größte Problem bei der Butterherstellung sind leider die beiden „exotischen Zutaten“, allem voran das Lecithingranulat, das mir bisher nur aus der Kosmetik ein Begriff war und schwer erhältliches Kokosfett, sprich raffiniertes, desodoriertes Kokosöl, das nicht nur lebensmitteltauglich, sondern auch freundlich hergestellt und gesund ist. Für die ersten Gehversuche in Sachen vegane Butter empfehle ich dir, im Bioladen nach Rapunzel Kokosfett mild zu suchen. Wenn du danach überzeugt bist, holst du dir online Kokosspeisefett von Dr. Georg. Du kannst es auch zum Braten, Backen und zur Deoherstellung oder für andere Beautyprodukte verwenden. Lohnt sich total!
Das Lecithingranulat brauchst du, damit sich die Wasserbasis, also die Milch (pflanzliche Milch ist kein Emulgator), mit der Fettbasis verbindet. Du kannst die erst mal recht teure Zutat umgehen, musst dafür aber Zeit und Geduld investieren. Ich sage dir einfach, wie es geht und wenn du planst, häufiger Butter zu machen, holst du dir Lebensmittel-Lecithin im Bioladen. Es kostet so um die 8-10 Euro.
Ach ja, zu Hause hergestellte vegane Butter hat auch den Vorteil, dass sie ohne Palmöl ist!
Die Haltbarkeit
In Sachen Haltbarkeit hat unsere Butter leider wenig drauf, weshalb ich sie gerne in kleinere Formen, z.B. aus Silikon oder einfache Cupcakeformen gieße, um sie im Anschluss einzufrieren. Luftdicht verschlossen (die Butterdose reicht hier nicht, ich nehme gern ein ausgekochtes Schraubglas) tut sie es etwa 8 Tage im Kühlschrank.
Kann’s losgehen? Na dann!
Vegane Butter, Herstellung ohne Lecithin
Vorbereitung Mahle etwas Meersalz so fein du kannst. Das geht z.B. mit einer Kaffeemühle oder einem Mixer.Du brauchst 1 große Schüssel mit kaltem Wasser und 1 Topf mit etwas kochendem Wasser, in dem 2 mittelgroße Schraubgläser Gurkengläser o.ä. nebeneinander Platz haben. Sobald das Wasser kocht, stelle die Hitze auf 1 und die beiden Gläser hinein.
Im ersten Gurkenglas schmelze 1 Kaffeetasse voll Kokosfett und gebe 2 EL pflanzliches Öl deiner Wahl dazu (ich mag Sesam oder Olive am liebsten). Gleichzeitig füllst du 1/2 Kaffeetasse ungekühlte, pflanzliche, ungesüßte Milch deiner Wahl (ich mag Soja- und Hafermilch am liebsten) zusammen mit 1/2 bis 1 TL Meersalz, 1 TL Apfelessig oder Zitronensaft und optional 1 gehäufter TL Hefeflocken ins zweite Gurkenglas. Es kann sein, dass die Milch jetzt zu flocken beginnt, aber das ist okay, vertrau mir
Sobald das Kokosfett unter Rühren, z.B. mit einem Holzstäbchen, geschmolzen ist (lass es nicht kochen!), nimmst du die Gläser aus dem Topf und gießt die warme Milch ganz langsam unter ständigem Rühren ins Öl, schraub den Deckel aufs Glas und schüttel die Soße ordentlich durch. Das musst du jetzt leider machen bis die Mischung auf Zimmertemperatur abgekühlt ist. Damit es schneller geht, tauche das Glas ab und zu ins kalte Wasser. Kurz bevor die Butter zu fest zum Schütteln und Schütten wird, fülle sie in eine Form, z.B. aus Silikon oder Holz oder in ein kleineres, luftdicht schließendes Schraubglas und lass sie im Kühlschrank fest werden.
Vegane Butter, Herstellung mit Lecithin
Vorbereitung Mahle nicht nur etwas Meersalz so fein du kannst, sondern auch etwas vom Lecithingranulat. Das geht z.B. mit einer Kaffeemühle oder einem Mixer. Achtung, das Lecithin braucht nur 1-2 Pulse zum fein zu werden, sonst wird es klebrig.Sehr viel leichter geht die Herstellung mit Lecithin von der Hand. gib dazu 1/2 Kaffeetasse ungekühlte, pflanzliche, ungesüßte Milch deiner Wahl (ich mag Soja- und Hafermilch am liebsten) zusammen mit 1/2 bis 1 TL Meersalz, 1 TL Apfelessig oder Zitronensaft, optional 1 gehäufter TL Hefeflocken und 2 TL feinem Lecithingranulat in deinen Mixer (Vitamix wäre super, muss aber nicht sein). Pulse die Mischung ein paar Mal ordentlich durch, sodass die Milch schaumig und das Lecithin so gut wie aufgelöst ist.
Schmelze 1 Kaffeetasse voll Kokosfett (z.B. im Wasserbad oder der Mikrowelle, nicht heiß werden lassen) und gebe 2 EL pflanzliches Öl deiner Wahl dazu (ich mag Sesam oder Olive am liebsten). Anschließend fülle die Öle zu der Mischung im Mixer und gib noch mal Gas. Der Vitamix braucht etwa 20 Sekunden bis er eine homogene Masse gezaubert hat, ein normaler Mixer braucht vielleicht 1-2 Minuten. Du bemerkst die richtige Konsistenz daran, dass sich deine Buttermischung ein wenig aufwölbt, wie ein Wölkchen sieht das aus. Hör dann sofort auf, das ist genau der Zustand, den wir haben wollen! Achte auch darauf, dass die Mischung nicht heiß läuft, sonst war es das mit der leckeren Butter!
Fülle die Butter zum Festwerden in Formen deiner Wahl (Silkon, Holz oder ein Schraubglas) und stelle sie 3-4 Stunden in den Kühlschrank.