[Vegane Alternativen] Backpulver als Shampoo, der Test!

Erstellt am 6. Oktober 2014 von Natascha
Der liebe Micha von tofUTOPIA hat für mich ein Experiment gestartet. Er hat sich eine Woche lang die Haare nur mit Backpulver gewaschen. Ich habe mich nicht getraut, da ich im öffentlichen Dienst tätig bin und schon etwas anständig aussehen muss. Außerdem hatte ich Angst um meine geliebte Haarfarbe! Heute möchte ich euch die Resultate in einem Q&A präsentieren.
Was genau hast du zum Haare waschen verwendet? Backpulver oder Natron?Das war nur Backpulver.
Ich habe von dieser ökologischen Alternative lustigerweise bei Rizzoli & Isles (Krimiserie) erfahren und dachte erst es wäre ein Scherz! Grade weil das Mordopfer in dieser Folge eine Yoga praktizierende Veganerin war, kam es mir irgendwie unglaubwürdig rüber. Das war so klischeebeladen, aber nach einiger Recherche im Internet wollte ich es irgendwann mal ausprobieren, weil es wohl tatsächlich die ökologischste Methode ist, Haare zu waschen. Und das habe ich dann mal getan.
Ob dies mit Natron geht, weiß ich nicht. Könnte mir da vorstellen, dass es doch arg entfärbend wirkt. Interessant war bei der Recherche auch, dass Apfelessig ein toller Öko-Conditioner sein soll. Das muss ich nachträglich mal testen… 
(Zu spät lieber Micha, das mache ich gerade! Also freut euch auf die nächsten "veganen Alternativen"!)
Wie hast du es angewendet?Das ist so simpel wie gewöhnliches Shampoo! Ich habe einen Teelöffel Backpulver auf die Handfläche gemacht, einige Tropfen Wasser drauf und dann durch Verquirlen aufgeschäumt. Das massiert man dann intensiv in das Haar und die Kopfhaut ein. Wie beim konventionellen Shampoo einige Minuten warten und dann gründlich auswaschen. Et violá, fuckin’ awesome hair!
In der Testwoche habe ich es jeden Tag benutzt, um auch signifikante Unterschiede zu merken. Nur morgens nach dem Aufstehen eben, mehr nicht.
Ließ es sich gut verteilen und war die Handhabung einfach?Kinderleicht und total alltagstauglich.
Lediglich einige wenige Krümelchen ließen sich schlecht verteilen, was aber gar nicht ins Gewicht fällt. Im Grunde ist es wie beim Backen, wenn du etwas Wasser mit dem Backpulver vermischt. Nur hier hast du eben nicht so die Möglichkeit es wirklich restlos aufzulösen.
Was ich auch noch unbedingt hier benennen muss, ist die schlechte Lagermöglichkeit im Bad. Ich habe so ein kleines rundes Böxchen und keine herkömmlichen Beutelchen gehabt. Die Box ist wesentlich wasserresistenter, aber mit der zweiten Verpackungsart könnte es mit der feuchten Badezimmerluft schon eventuelle Schwierigkeiten geben, wie Aufweichen und dergleichen. Am besten dann in einer Plastikdose aufbewahren. Und unbedingt einen Teelöffel in Griffweite haben, sonst endet das ziemlich unlustig!
Wie ist die Reinigungswirkung?Diese Frage möchte ich kurz und knapp beantworten. Die Reinigungswirkung ist richtig gut und könnte eventuell sogar besser sein als bei anderen Shampoos. Dazu werde ich gleich aber nochmal kommen, wenn ich mich zu den Details des Resultates äußere. Daher kann ich nur sagen, dass Backpulver eine exzellente Haarpflege zaubert – was im Übrigen meine Mitmenschen bestätigt haben, ohne ihnen das exotische Shampoo zu verraten!
Zeigte sich Schuppenbildung? Wie hat es sich auf der Kopfhaut angefühlt/verhalten?Also ich habe stellenweise sowieso Probleme mit Schuppenbildung. Auf dem Nachher-Bild sieht es übler aus als vorher, aber unter der Woche fiel mir das nicht wirklich negativ auf. Die Schuppenbildung war wie gewohnt.
Das ist jetzt pure Spekulation, aber es könnte auch sein, dass sich grade durch die starke Reinigungskraft vermehrt Hautpartikel ablösten. Schließlich sind hier keine Helferlein aus dem Labor im Spiel, was ja selbst bei Naturkosmetik der Fall sein kann.
Allergische Reaktionen wie Reizungen hatte ich keine ausmachen können, was ja durchaus willkommen ist. Das hatte ich früher schon mal gehabt. Da ist aber Backpulver echt harmlos. Ist aber auch nicht anders zu erwarten gewesen, denn Shampoo hat ja wesentlich mehr eventuell kritische Inhaltsstoffe.
Musstest du dir die Haare mehr oder weniger oft waschen?Nein, die Reinigungskraft des Backpulvers war echt genial und so war einmaliges Waschen am Tag völlig ausreichend. Zum Teil hatte ich irgendwie das Gefühl, dass mein ansonsten schnell fettendes Haar nun weniger gewaschen werden könnte, da die Fettbildung schon merklich zurückgegangen ist.
Wie fühlte sich dein Haar nach dem trocknen an? War es struppiger und stumpfer als vorher?Ja, tatsächlich war es griffiger und hatte ein strohiges Handgefühl!
Das liegt aber wohl nach meinen Empfindungen daran, dass auch in naturkosmetischen Produkten weichmachende Substanzen enthalten sind, damit das Haar glänzend erscheint. In konventionellen Shampoos ist es ja noch schlimmer mit den ganzen Silikonen.
Daher merkt man das sofort bei der ersten Wäsche, dass das Haar sich viel rauer anfühlt. Ich fand das aber gar nicht störend, sondern war verblüfft. Ich deute das in meiner jugendlichen Leichtsinnigkeit als Beweis, dass Backpulver mal endlich die komplette Chemie vom Haar entfernt hat. Beweisen kann ich es nicht, aber auf mein Bauchgefühl kann ich mich meistens recht gut verlassen. Und mein Verstand sagt mir auch, dass es meiner natürlichen Kopfbedeckung zu Gute kommt.
Würdest du es weiter verwenden und glaubst du, dass es auch für längere Haare geeignet wäre?Das „würdest“ streichen wir mal. Ich habe vor, mein restliches Shampoo aufzubrauchen und grundsätzlich meine Haarpflege mit Backpulver weiterhin zu vollziehen. Es fühlt sich so richtig und natürlich an, dass ich diesen Entschluss schon getätigt habe.
Ich merke auch, seitdem ich mein veganes Naturkosmetik-Shampoo von Sante wieder benutze, dass mein Haar wieder weicher geworden ist. Versteh mich nicht falsch: Ich mag Sante wirklich gerne, weil die Firma sich aktiv gegen Tierversuche ausspricht und die Produkte wirklich empfehlenswert sind, aber ich werde lieber das Backpulver nach Aufbrauch nutzen.
Ob, es bei langhaarigen Menschen funktioniert? Sehr gute Frage, auf die ich leider keine Antwort habe, weil ich selbst kurze Haare habe. Der Großteil ist ja auch kahl rasiert, was die Beantwortung noch mal erschwert. Ich vermute, man braucht deutlich mehr Backpulver und muss es viel gründlicher einmassieren, was also zeitaufwendiger ist.
Auch bei gefärbten Haaren weiß ich es persönlich nicht, ob diese ausgebleicht werden könnten. Aber eventuell einfach Menschen finden, die damit Erfahrung haben. Bei den Angebot unserer sozialen Netzwerken sollte dies ja kein Problem darstellen.
Warum denkst du ist Backpulver/Natron besser, als gewöhnliche Shampoos aus der Drogerie?Das ist eine sehr berechtigte Frage und in der Woche habe ich mich mal gedanklich mit den ökologischen, ökonomischen sowie gesundheitlichen Aspekten beschäftigt. Ein Grund, weshalb ich Backpulver weiterhin nutzen möchte, denn auf kurz und lang werden wir als Menschheit zu den besten, einfachsten und effektivsten Mitteln in jedem Bereich zurückgreifen müssen. Deshalb fange ich sofort an, weil ich leiber handle als groß rumzuposaunen.
Zunächst mal ist Backpulver unübertroffen in Sachen biologischer Abbaufähigkeit. Es enthält ja keine Bandbreite an großartig chemischen Stoffen, die durch Kläranlangen aus unserem Abwasser entfernt werden müssen. Das macht es schon mal wesentlich ökologischer als irgendein anderes Shampoo auf dem Markt!
In Sachen Ökonomie glänzt meiner Ansicht auch das Backpulver. Jedenfalls in meinem Fall. Backpulver, selbst wenn es aus der Bioabteilung kommt, ist günstiger als Shampoo. Außerdem müsste man ja auch die Umweltkosten mit einbeziehen. So sind die Produktion und die Entsorgung umweltfreundlicher als bei konventionellen Produkten. Selbst Naturkosmetik muss sich geschlagen geben. Und dadurch wird weniger für die Beseitigung von Umweltzerstörung aus den Steuerkassen gezahlt. Mal abgesehen vom ideellen Wert für die Natur und unseren Ressourcen. Die eingesparten Ressourcen könnte man dann andersweitig verwenden. Unsere Kinder werden es danken, wenn wir mit solch kleinen Dingen viel bewegen können!   In Sachen Gesundheit empfinde ich Backpulver als sehr entgegenkommend. Alles andere wäre bei den Gebräuen in den Regalen echt zynisch. Und wenn man die korrekten Marken einkauft – weil auch für Lebensmittel teilweise Tierversuche gemacht werden -, umgeht man die grausamen Tierquälereien in den Laboren. Die Gesundheit der Tiere wird damit natürlich auch verbessert, denn Hersteller müssen keine Tierversuche durchführen und unnötigerweise die Tiere misshandeln, sowie Flora und Fauna erleiden weniger Schäden durch Verpackung und Abwasserverschmutzung.
Zudem ist es somit vegan in allen Aspekten, denn es gefährdet weder menschlische und nicht-menschliche Tiere sowie unsere Mitwelt. Dafür wird man doch gerne seltsam angeguckt, falls man doch es mal erwähnen sollte, dass man sich mit Backpulver die Haare wäscht – oder nicht?

Im direkten Vergleich sieht man einen leichten Unterschied. Das Haar wirkt dicker und griffiger hat aber an Glanz verloren. Stattdessen hat es jetzt eher einen natürlichen "Glow". In der Realität sieht man den Unterschied deutlicher als es die Kamera einfangen kann.
Fazit: Veränderungen sind tatsächlich sichtbar. Und ich denke, dass Backpulver für Menschen mit unkompliziertem Haar (vorrangig wohl Männer) eine preisgünstige und ökologisch wertvolle Alternative ist.
Habt ihr Erfahrungen mit Backpulver als Shampoo gemacht? Benutzt ihr es vielleicht sogar lieber als gewöhnliche Shampoos? Und wie sieht es bei euch Mädels mit langem Haar aus? Go! oder No-Go!?
Schreibt´s mir in die Kommentare!
liebst,
eure Tasha