Vegan als neuer Fashion-Trend

Die vegane Szene findet in den letzten Wochen und Monaten immer mehr Anklang. Was erst nur eine kleine Randgruppe mit dem Klischee des langhaarigen, Birkenstocksandalen tragenden Hippies war, kommt nun immer mehr in Mode. – Mode? Tatsächlich sind vegane Produkte auch in der der Welt der Fashion zu finden. Veganer verzichten nämlich nicht nur auf Fleisch, Eier und Milchprodukte, sondern beziehen auch Kleidung, Schmuck und Make-up in ihre alternative Lebensweise mit ein.

Was bedeutet vegane Mode?

Was eine vegane Ernährung bedeutet, dürfte mittlerweile den meisten Leuten bewusst sein. Man verzehrt keinerlei tierische Produkte, das heißt nicht nur, was direkt aus Tieren hergestellt wird, sondern auch, was vom Tier kommt. Sicherlich stirbt kein Huhn davon, wenn man ihm ein Ei einwendet. Aber es geht zudem um die Lebensumstände der Tiere, welche die Veganer davon abhalten solche Produkte zu verzehren. Wenn man das ganze Schema auch auf die Mode ausweitet, bedeutet das im Klartext, dass alle Hüte, Mäntel, Gürtel, Hosen, Schuhe und Co., die aus Leder hergestellt werden tabu sind. Auch von tierischer Wolle und Pelzen wird abgelassen. Was des Schmuck angeht, sind hier insbesondere Anhänger aus Elfenbein oder Horn und auch echte Perlen nicht erlaubt.

“Es betrifft uns alle”

Verbote sind ja schön und gut, doch was bewegt einen Menschen dazu, sich dermaßen einzuschränken? Die Hauptgründe, die hierbei genannt werden sind unter anderem

  • Verantwortung gegenüber Tieren
  • Verantwortung gegenüber Menschen
  • Schutz und Erhalt der Umwelt

Was die Tiere angeht, ist das Konzept auf Anhieb einleuchtend: Tiere sollen nicht getötet werden, um uns Menschen zu kleiden. Aber wenn das Rind schon geschlachtet wird, um sein Fleisch zu essen, ist es dann nicht sinnvoll, gleich alles von ihm zu verwerten? Auf den ersten Blick scheint diese Überlegung sehr nobel, und wenn dies die tatsächliche Verwertung wäre, könnte man dagegen wohl kaum etwas einwenden. Fakt ist jedoch, dass Fleisch und Leder nicht von den gleichen Rindern kommen. Sie werden separat produziert und der Rest landet im Abfall.

Veganismus und im Speziellen auch vegane Mode ist allerdings nicht nur Sache der Tiere, hier wird auch auf das Wohl der Menschen geachtet. Wieder geht es hier nicht darum, dass ein Mensch stirbt, wenn er Kleidung produziert. Aber in den meisten Fällen sind die Arbeits- und Lebensbedingungen jener Menschen so schlecht, dass man sie ohne Bedenken als unwürdig einstufen kann. Bei veganer Fashion wird also auch auf Fair Trade gesetzt. Kinderarbeit wird strengstens untersagt und die Arbeitskonditionen regelmäßig von unabhängigen Instituten überprüft.

Bei der Betrachtung von Mensch und Tier darf auch die Umwelt nicht fehlen. Lange Transporte für eine billige Produktion an Kleidung ist alles andere als ökonomisch. Zudem leben wir in einer Wegwerfgesellschaft. Kleidung wird sehr kostengünstig produziert und, sobald sie etwas an Qualität nachlässt oder schlichtweg nicht mehr gefällt, entsorgt. Nicht so in der veganen Modewelt – hier wird recycelt.

Vegane Mode und High Fashion – passt das zusammen?

“Vegane Mode”, das klingt nicht gerade nach Fashion, die man in Paris, Mailand oder New York präsentieren würde. Allerdings gibt es tatsächlich Labels wie Umasan, die fair gehandelte, ökonomische Mode in High Fashion Manier herstellen. Hier findet man hochwertige Materialien, die kunstvoll innerhalb von Europa zusammengeschneidert wurden. Wie bei herkömmlicher High Fashion hat auch die von Umasan ihren Preis. Der einzige Unterschied – die Verteilung der Kosten unterscheidet sich bei veganer Mode zugunsten aller Mitarbeiter. Schon auf der Berlin Fashion Week 2012 präsentierten sich im ecoShowroom in Berlin Mitte viele vegane Mode-Labels. Beim GREENshowroom präsentierten sich sogar 83 Labels aus insgesamt 18 Ländern. Dies zeigt deutlich, dass es sich bei veganer Fashion weder um eine kurzzeitige Modeerscheinung noch um ein sehr lokales Phänomen handelt. Die Welt erkennt: Veggi ist In.

Vegan ist nicht immer günstig

Sätze wie “Ich würde ja gern vegan leben, aber es ist mir alles zu teuer…” hört man oft. Und ganz falsch ist diese Aussage auch nicht. Vegane Mode hat ebenso wie veganes Essen ihren Preis. Shirts, die nur vier oder fünf Euro kosten, wird man in dieser Szene nicht finden. Wie auch, wenn jeder, der an dem Produkt seine Arbeit leistet, einen fairen Lohn erhalten soll? Aber natürlich ist es deswegen nicht notwendig, über die Maßen viel Geld für Kleidung auszugeben. Wer einen kleineren Geldbeutel besitzt, ist unter anderem in Second Hand Läden und auf Flohmärkten richtig. Nicht nur, weil hier auch Kleidung abseits des Standardangebots von H&M und Co. zu finden ist, sondern weil in diesem Fall keine neue Kleidung produziert werden muss. Zudem ist es sehr günstig. Eine weitere Alternative, die sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit erfreut, ist der Kleidertausch. In diesem Fall muss überhaupt kein Geld investiert werden. Sollte doch mal etwas mehr Budget zu Verfügung stehen, ist es dennoch empfehlenswert auf etwas Preis intensivere, dafür qualitativ hochwertigere Kleidung zu setzen.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Dass vegane Kleidung durchaus trendy sein kann, wurde bereits geklärt. Doch passt sie sich auch saisonal an? Weder muss man als Veganer das ganze Jahr über die gleiche Kleidung tragen, noch wird zu jeder Jahreszeit der Kleiderschrank neu gefüllt. Bei veganer Fashion kann ein guter Kompromiss gebildet werden. Da im Besonderen auf Nachhaltigkeit gesetzt wird, erscheint nicht zu jedem saisonalen Wechsel eine neue Kollektion. Dafür kann umso mehr kombiniert, beziehungsweise in der Farbauswahl variiert werden. Dadurch ist es sehr wohl möglich, sich den verschiedenen Zeiten des Jahres auch auf modischer Ebene anzupassen.

Zukunftsvisionen mit Nachhaltigkeit

Veganismus ist in und findet derzeit immer mehr Anhänger. Die Menschen fangen an, mehr über sich und die Zukunft nachzudenken. Genauso über Dinge, denen sie ihren Köper aussetzen, sei es nun durch Antibiotika geschwängertes Essen oder mit Chemikalien behandelte Kleidung. Man tut sich etwas Gutes und das ohne ein schlechtes Gewissen. Es geht nicht mehr nur um das Mitleid mit den Tieren, sondern auch um Gesundheit und die Erhaltung unserer Erde. Die Umstellung der Ernährung ist der erste Schritt und mit toll designter, hochwertiger Kleidung werden noch weitere Wege in Richtung einer positiven Zukunft für Mensch und Tier geebnet.


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