360 Tage nach Vincent richtet der Adlerjunge Vega erneut seine Worte an das Volk. Er verkündet das Ende der Amtszeit von Vincent und stellt uns dessen Nachfolger vor. Nero ist da.
Erwartungen? Die Selbigen wie bei seinem Vorgänger- klare Ansagen, ehrliche Gefühle und jede Menge Pathos.
Direkt zu Anfang bombardiert uns Nero jedoch erst einmal mit Zahlen und Fakten, wie es sonst nur die Politiker tun. Nero tritt das Erbe von Vincent mit einer knallharten Abrechnung von dessen Amtszeit an. Genau wie Vincent erledigt auch Nero nach seiner Einführungsansprache zuerst einmal alle verbleibenden Kontrahenten mit einer Handvoll Blitzen.
Derartige Schlachten muss Nero viele schlagen im Laufe seiner 15 Songs. Verlieren tut er keine. So viel sei schon einmal verraten: Bis zum Ende des Albums bleibt er ungeschlagen und muss nicht ein einziges Mal weggeskippt werden. Eine Siegesserie, die man heutzutage leider nur noch selten zu hören bekommt!
Die eigentliche Stärke Neros liegt aber in seinen packenden Ansprachen. Wenn er die „Sanduhr“ auspackt und uns sein komplettes Leben in bildgewaltigen Worten offen legt, weiß man, warum man genau diesem Mann sein hart verdientes Geld anvertraut.
Von der Geburt an über die Gründung seiner ersten eigenen Partei „Butterfly“ bis zum jetzigen Erfolg lässt uns Nero an allen Hochs und Tiefs in seinem Leben teilhaben und verrät uns auch welch großen Einfluss das „Leben“ von Azad auf sein Eigenes hatte und immer noch hat.
Auch dass der Erfolg Schattenseiten hat, weiß Nero nur zu gut. Zusammen mit dem jüngsten Parteimitglied Timeless zeigt er uns Licht und Schatten der Szene, wie sie jeder nachvollziehen kann. Und der junge Nachwuchspolitiker macht dabei eine verdammt gute Figur. Timeless hat eine große Zukunft vor sich.
Ob “Schwarz” oder “Weiß”, Nero weiß wie man Menschen mit emotionalen und berührenden, sowie gefährlichen und bedrohenden Reden, in seinen Bann ziehen kann. Er ist ein starker Herrscher, der seine Macht gerne präsentiert aber gleichzeitig auch einfühlsam sein kann und dem Volk Mut und Hoffnung bringt. Eine Identifikationfigur eben.
Doch ein starker Mann ist nur so stark, wie die Frau, die hinter ihm steht. Dies gilt besonders für Kaiser, Könige und Präsidenten. Während Vincent „Mit dir“ noch ganz alleine eine Hymne für seine große Liebe präsentierte, holt sich Nero mit David Pino dafür Verstärkung ins Boot. Leider eine nicht ganz so mitreißende Homage wie die seines Vorgängers.
Und nach all diesen Taten und Geschichten folgt die heiß erwartete Abschiedsrede des Kaisers. Und schon wie bei seinem Vorgänger geht diese letzte Rede direkt ins Herz und stellt den krönenden Abschluss eines wirklich großen Albums dar.
Ob Nero nun ein würdiger Nachfolger für Vincent ist? Nein, Nero ist mehr als das! Er ist der konsequente nächste Schritt in der Entwicklung von Vega selbst. Massentauglicher als sein Vorgänger wird er das Volk in seinen Bann ziehen, ohne dabei jemals Klischees bedienen zu müssen. Ein Kaiser mit dem Potenzial zur Legende.
P.s. Und wer sich an Vega’s vermeindlichen Schwulenbeleidigungen aufhängen will, darf dies gerne tun, sollte aber auf dem nächsten Kool Savas Konzert überlegen ob er „Alle MC’s sind schwul in Deutschland…” mitrappen wird.