Vectoring-Ausbau der Telekom gegen die Kommunen

Von Klaus Ahrens

Nachdem schon die Stadtwerke Bamberg der Deutschen Telekom heftige Vorwürfe wegen ihrer Ausbaustrategie machten, hat nach einem Bericht von Golem nun auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) die Deutsche Telekom wegen ihrer Ausbaupolitik in Sachen Vectoring angegriffen.

Ihr Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck sagte der Berliner Zeitung: “Wir sehen das Problem des Doppelausbaus.” Der Verband beobachte häufig, “dass die Telekom zunächst kein Interesse an einem Ausbau zeigt und dies damit begründet, dass die Kosten zu hoch seien”.

Wenn dann aber eine Kommune wegen der Not der Menschen, die dringend eine leistungsfähige und bezahlbare Internetanbindung brauchen, ein eigenes Breitbandunternehmen aufmacht, “will die Telekom plötzlich doch ausbauen”, beschwert sich Reck.

Nachdem sie mit dem Glasfaserausbau für Privatkunden begonnen haben, habe die Telekom auch angekündigt, in Bamberg jetzt ein Glasfasernetz zu bauen, hatten die Stadtwerke kritisiert.

Telekom-Sprecher Philipp Blank erklärte dazu, dass es beim Netzausbau eben zu Überschneidungen kommen könne, dies zeichne aber den Wettbewerb aus. So gehöre etwa Bamberg zu den Städten, die der Konzern mit FTTH ausbauen wollte. “Wir sind dafür auf die Stadt und die Stadtwerke zugegangen – leider gab es keine positive Reaktion. Die Stadtwerke haben dann alleine den FTTH-Ausbau etwas vorangetrieben, aber vor allem auch auf FTTC gesetzt.”

Der Sprecher der Stadtwerke Bamberg Jan Giersberg widersprach. Die Aussage der Telekom, die Stadtwerke hätten den FTTH-Ausbau etwas vorangetrieben, aber vor allem auch auf FTTC gesetzt, sei falsch. “Richtig ist, dass von den heute rund 20.000 Haushalten, die ans Glasfasernetz der Stadtwerke angeschlossen sind, rund jeder zweite – knapp 10.000 Haushalte – über FTTB/FTTH angeschlossen ist und damit heute schon Bandbreiten von 200 MBit/s nutzen kann.”

VKU-Chef Reck forderte in der Berliner Zeitung, wenn die Telekom vor der Planungsphase eines Ausbauprojektes angefragt werde und Nein sage, müsse das jeweilige Vorhaben für die Telekom tabu sein.