Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften plädiert für gentechnischen Fortschritt in der Landwirtschaft / Rekurse auf das Vorsorgeprinzip und den Schöpfungsgedanken zur Blockade der Gentechnik erhalten Widerspruch von höchster Stelle / Bayern und andere Länder in Erklärungsnot.
Frankfurt (novo) – Noch im Laufe dieser Woche werden brisante Ergebnisse einer Studienwoche der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Die Akademiemitglieder legen ein umfassendes Positionspapier zur Grünen Gentechnik vor. Das Dokument, das NovoArgumente vorab und exklusiv auch in deutscher Sprache vorliegt, enthält ein klares Plädoyer für die Nutzung der modernen Biowissenschaften für die globale Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Wissenschaftlich haltlose Hürden für die Grüne Gentechnik sollen abgebaut und ihre öffentliche Unterstützung soll ausgeweitet werden, sodass vor allem arme Länder von den Vorteilen der modernen Pflanzenzucht profitieren können.
Die Experten aus einer Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen hatten sich im Mai 2009 im Vatikan zu einer Studienwoche getroffen. Der hieraus hervorgegangene Tagungsband mit 31 Artikeln wird in Kürze in 16 Sprachen erscheinen. Wie kürzlich mit den päpstlichen Kommentaren zur Verwendung von Kondomen unterstreicht der Vatikan unter Papst Benedikt XVI erneut seine Bereitschaft, auf neuen Erkenntnisgewinn zu bedeutenden Fragen der Gegenwart und Zukunft aufgeschlossen zu reagieren.
Das Plädoyer der Päpstlichen Akademie für den Einsatz der Grünen Gentechnik wird vor allem in jenen Ländern für Auseinandersetzungen sorgen, die sich bislang mit überwiegend politisch motivierten Hinweisen auf den christlichen Schöpfungsgedanken gegen die Anwendung moderner Pflanzenzuchtmethoden wehren – darunter Italien, Österreich und das Bundesland Bayern. Dort hatte in den letzten Jahren vor allem Umweltstaatsminister Markus Söder die ablehnende Haltung der CSU-Landesregierung mit Hinweisen auf die Bibel untermauert. Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und ihr Vorgänger Horst Seehofer (CSU) hatten sich mangels wissenschaftlicher Fundamente auf die Schöpfung bezogen, um für einen Anbaustopp gentechnisch veränderter Nutzpflanzen in Deutschland zu werben. Mit dem neuen Positionspapier der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften dürfte es schwer fallen, diese Argumentationslinie aufrecht zu erhalten.
Das Fazit im Schlussdokument der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zur Grünen Gentechnik widerspricht diesen Rekursen:
„In geeigneter Weise und verantwortlich angewandt, kann Gentechnologie unter vielfältigen Bedingungen wesentliche Beiträge zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität und der Nahrungsqualität leisten – durch Verbesserung des Ertrags und der Nahrungsqualität der Pflanzen, durch verbesserte Resistenz gegenüber Schädlingen wie auch durch Erhöhung der Toleranz gegenüber Dürre und anderen physikalischen Stresssituationen. Solche Verbesserungen sind weltweit dringend erforderlich, um die Nachhaltigkeit und Produktivität der Landwirtschaft zu erhöhen.“
Die Autoren der Päpstlichen Akademie betonen insbesondere den potenziellen Nutzen der Gentechnik für Menschen in armen Weltregionen:
„GE-Pflanzen [transgene Pflanzen] können ebenfalls große Bedeutung für Kleinbauern und gefährdete Mitglieder armer Landbevölkerungen, insbesondere von Frauen und Kindern, haben. Insekten-resistente GE-Baumwolle und GE-Mais haben den Einsatz von Insektiziden stark reduziert und vor allem im Kleinbauernsektor verschiedener Entwicklungsländer, wie Indien, China, Südafrika und den Philippinen, zu beträchtlichen Steigerungen der Erträge und Haushaltseinkommen und damit auch zur Verringerung der Armut beigetragen (zusätzlich zu weniger Vergiftungen durch chemische Pestizide).“
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Fazit: Nicht einmal die 25.000 Selbstmorde der durch Gensaatgut ruinierten (jedoch nicht katholischen) Bauern in Indien genügen, um Hirn oder gar Gewissen des Vatikans zu bewegen. Diese Institution ist des Teufels!