Dieses Festival, oder vielmehr die Werbung dafür, hatte uns am heutigen Vatertag angelockt.
Doch in Seeg hat uns eine Motte vom Bahnhof weggelockt - in den Seeger Ortsteil Burk.
Auf dem Weg dorthin begegneten wir einer Rarität, die einst für die fürstlichen Wunderkammern begehrt war: dem mythischen Einhorn:
So waren wir schon im Mittelalter angekommen, bevor wir noch die Motte erreichten.
Die haben wir dann fleißig geknipst, die Motte, die man technisch auch als "Erdhügelburg" bezeichnet, bzw. diese spezifische Motte als "Burgastall Burk".
Ausführliche Informationen über den "Burgstall Seeg-Burk" bietet diese Tafel. Allerdings ist der Text insofern nicht mehr ganz aktuell, als hier der Burggraben als "verfüllt" bezeichnet wird. Mittlerweile hat aber (vgl. Wikipedia-Eintrag) die Gemeinde den vom Lobach gespeisten Graben wieder (flach) ausgehoben.
Wasserpflanzen und kräftig quakende Frösche haben ihr neues Biotop schon dankbar angenommen.
Wir wollten nun im Bierzelt zu Mittag essen. Wenn ich mir die Aufnahmen vom Vatertag 2010 auf der Festzelt-Webseite anschaue, hätte es sicher Spaß gemacht, sich hier niederzulassen.
Die Pommes Frites freilich schauten derart bleich aus, dass wir ...
.... ins Heimatmuseum gingen.
(Auch ja: zwischendurch haben wir erst noch gespeist. Aber nicht die totenbleichen Zelt-Pommes, sondern herzhafte Kost im Gasthaus "Adler" im Ortszentrum an der Hauptstraße.)
Ein interessanter Teil der Ausstellung im Heimatmuseum widmet sich dem früheren Flachsanbau ("blaues Allgäu") und der Leinenherstellung.
Die Wäscheschränke waren einst ein wahres Gedicht:
Gelehrt und gelernt wurden (u. a. auch) Gedichte in Lernstuben wie dieser hier (solche Schulbänke kenne auch ich sie noch aus meiner Kindheit):
So interessant das Heimatmuseum in Seeg auch ist: Wir reißen uns los. Denn die allergrößte Seeger Sehenswürdigkeit haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben: die Kirche St. Ulrich. "Eine der bedeutendsten Rokokokirchen Bayerns" soll sie lt. Wikipedia-Eintrag sein und wird auch "Kleine Wies" genannt (jedoch versuchen auch viele andere Kirchen, sich durch einen solchen Vergleich mit der Wieskirche touristisch aufzuwerten).
Großartige Erläuterungen zu St. Ulrich erspare ich mir schon deshalb, weil meine Kenntnisse der Kunstgeschichte minimal sind und mein theologisches Wissen unterhalb des Existenzminimums liegt.
Wer mehr wissen möchte, kann sich bei dem schon erwähnten Wikipedia-Stichwort schlau machen oder auf der touristischen Homepage der (politischen) Gemeinde Seeg. Wem das alles noch nicht reicht, den verfrachten wir auf die Webseite von Thomas Frey. (Hier noch eine weitere Seite von ihm "ZUR THEOLOGIE UND ÄSTHETIK DES RAUMES".)
Unser Vatertagsausflug ist zu Ende, und der Rückweg vom Dorfkern herunter zum Bahnhof noch einmal ein besonders Highlight, weil er nicht durch öde Straßen, sondern durch ein parkartiges Wiesental, vorbei an einem kleinen Teich, führt.
In der Ferne hören wir die Blasmusik aus dem Festzelt.
Hier in dem freundlichen "Luftkurort mit Herz" ist die Sitzbank am Bahnhof nicht verschmiert, sondern die Rückenlehne werbewirksam bemalt:
Textstand vom 02.06.2011. Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.