Einmal im Leben Trendsetterin sein... Ob mir das nun ausgerechnet mit dieser - na, sagen wir mal doch sehr speziellen - Spezialität gelingt? Zweifel sind zulässig. Aber ich will wenigstens nicht frustriert zugucken, wenn andere den Trend setzen, obwohl ich doch schon seit Jahrzehnten Fan von "Ekte Geitost" bin.
Und die ersten Anzeichen dafür, dass die norwegische Käse-Spezialität für kulinarische
Anzeichen Nr.1
Zum Weihnachtsbrunch überraschte meine Mutter mit einem köstlichen Vorspeisenteller, auf dem sich u.a. mit "Geitost" gefüllte Datteln befanden. Ich traute meiner Zunge kaum - und wäre ohne entsprechenden Hinweis wohl auch nicht darauf gekommen, dass hier die wunderbare Erinnerung an einen Familienurlaub in Norwegen in den 70er Jahren auf dem Teller lag.
Anzeichen Nr. 2
Na, wenn das keine Zeichen dafür sind, dass hier ein neues Sternchen am Gourmet-Himmel entstehen könnte. Also hab ich mir gedacht: Bevor das andere machen, mach ich mal den Anfang. Jedenfalls deutet meine Google-Recherche darauf hin, dass die Begeisterung für Brun- oder Geitost noch zu wecken wäre. Da geht noch was.
Für mich kommt selbstverständlich nur der echte Geitost in Frage (also die reine Ziege) - alles andere wäre ein Verrat an den Urlaubserinnerungen. Und so habe ich denn den "Ekte Geitost" gekauft - und damit zum ersten Mal seit ziemlich langer Zeit ein Lebensmittel ohne Bio-Siegel erworben. Aber ich hab ihn einfach nicht in bio gefunden. Aber die Tatsache, dass der Käse in Chicago schließlich bei Whole Foods entdeckt wurde, macht mich froh: Da ist zwar nicht alles bio im Sinne unseres Bio-Siegels, aber es geht in die Richtung "traditionell, regional, unverfälscht".
Nun
Es folgen
Butterrübchen-Gratin mit Geitost überbacken
Geito(b)st - Fingerfood für die Käseplatte
Orientalischer Obstsalat mit Granatapfel und Geitost-Spänen
Geitost-Frischkäsecreme mit Waldhonig und Kubebenpfeffer
Pastinaken-Cremesuppe mit Geitost-Gremolata
Geitost-Pastete mit Aprikosen und Pistazien
Butterrübchen-Gratin mit Geitost überbacken
- 500 g Butterrübchen "Goldball"
- 1 Zwiebel
- Rapsöl, kaltgepresst
- 200 ml Sahne
- 50 ml Milch
- Salz, Muskatnuss, Pfeffer, Piment
- ca. 75 g Geitost, geraspelt
- ca. 25 Stk. geröstete gesalzene Pistazien
- Backofen auf 200°C vorheizen (Ober- und Unterhitze).
- Rübchen und Zwiebel schälen, beides in feine Scheiben hobeln.
- Ofenfeste Form mit etwas Rapsöl ausstreichen, Hälfte der Rübchen und Zwiebel einschichten.
- Großzügig salzen, mit frisch geriebenem Muskat sowie frisch gemahlenem Pfeffer und Piment würzen.
- Zweite Hälfte des Gemüses einfüllen, ebenfalls würzen (s.o.)
- Milch und Sahne miteinander verrühren und über die Rübchen gießen.
- Auf der 2. Schiene von unten in den Backofen schieben und ca. 45 min backen. Zwischendurch 1-2 mal mit der Sahne befeuchten (solange diese noch nicht vollständig von den Rübchen aufgenommen wurde).
- Geitost grob raspeln und über das Gratin streuen, weitere 15 min backen.
- Gratin mit gehackten Pistazien bestreuen und (mit Brot und einem Salat) servieren.
Geito(b)st - Fingerfood für die Käseplatte
Zutaten (außer Geitost alles bio, für 12 Stück)
- je 3 getrocknete und entsteinte Aprikosen, Pflaumen und Feigen
- 3 getrocknete Datteln
- ca. 80 g Geitost
- Datteln seitlich der Länge nach einritzen und Stein entfernen. Übrige Trockenfrüchte an einer Seite einritzen und durch leichtes (vorsichtiges) Drehen des Messers einen Hohlraum schaffen (das geht am besten mit einem Küchenmesser mit kurzer Klinge).
- Vom Geitost eine ca. 3/4 cm dicke Scheibe abschneiden, diese in Streifen teilen und daraus - je nach Größe und Länge der Frucht - ungefähr 1 bis 2 cm lange Stückchen schneiden.
- Trockenfrüchte vorsichtig aufdrücken, je 1 Stückchen Geitost hineingeben, zusammendrücken bis die Nahtstelle wieder "verklebt" ist.
- Geito(b)st auf einer gemischten Käseplatte oder separat (evtl. mit Spießchen zum Aufnehmen der Häppchen ohne klebrige Finger) anrichten.
Guten Appetit!
Orientalischer Obstsalat mit Granatapfel und Geitost-Spänen
Zutaten (außer Geitost alles bio, für 1 anständige Frühstücksportion oder 2-3 Dessertportionen)
- 1 kleiner Apfel
- 1 Sharon
- 1/2 Mango
- 1/2 Granatapfel
- 1 El. Limettensaft
- 1 Tl. Sesamöl geröstet
- 1-2 El. Ahornsirup
- 1/4 Tl. "Rosen-Kaffeegewürz" (Mischung aus Kardamom, Zimt, Rosenblüten, Nelken, Piment, Muskatblüte, Bourbon-Vanille, Pfeffer)
- Geitost nach Geschmack
- Apfel mit einem Tuch abreiben, entkernen und vierteln. Jedes Viertel noch einmal dritteln und alles in feine Scheibchen schneiden. (Wer das als zu viel der Feinheit empfindet: Ich bin da irgendwie vorgeschädigt. Mir ist es ein Graus, Obstsalate zu essen, in denen die Apfelstücke so groß sind, dass sie grade eben in den Mund passen - sehr gern genauso serviert in vielen Hotels. Ich finde, Apfel im Obstsalat muss sehr fein sein, damit er sich harmonisch mit dem übrigen - meist ja deutlich weicheren - Obst verbindet.)
- Sharon ebenfalls mit einem Tuch abreiben, den Stielansatz entfernen und ggf. die schwarzen Stellen darunter wegschneiden. Frucht in schmale Spalten und diese in Stücke schneiden.
- Mango schälen, Hälfte des Fruchtfleischs in ca. 1/2 cm große Würfel schneiden.
- Granatapfel entkernen. Dazu am besten Boden und Deckel der Frucht nur an der Schale einschneiden und abheben. Nun den Granatapfel in Viertel teilen - dafür auch wieder nur die Schale einschneiden und dann vorsichtig auseinanderbrechen. Nun lassen sich die Kerne gut herauslösen (dabei immer wieder zunächst weitere Stücke abbrechen). Die Trennhäute sorgfältig entfernen (sind bitter).
- Obst miteinander vermischen, Limettensaft, Öl, Ahornsirup und Gewürz unterziehen.
- Geitost z.B. mit einem Trüffelhobel in (nicht zu) dünne Späne hobeln und unterheben.
Geitost-Frischkäsecreme mit Waldhonig und Kubebenpfeffer
Zutaten (außer Geitost alles bio, reicht für ca. 4 Scheiben Brot)
- 1 geh. El. ganz fein geriebener Geitost
- 1 El. milder cremiger Ziegenfrischkäse
- 1 Tl. Waldhonig
- Kubebenpfeffer, frisch gemahlen
- Den Geitost mit dem Frischkäse gründlich verrühren (bei mir klappte es am besten mit einer feingezinkten Gabel).
- Honig unterrühren, abschmecken. Evtl. noch etwas Honig zufügen (je nach Geschmack).
- Den Geitost auf Brotscheiben anrichten und mit Kubebenpfeffer aus der Mühle bestreuen. (Ich hatte gerade ein Mehrkornbrot zur Hand. Das nächste Mal aber werde ich das mit frisch gebackenen Scones ausprobieren.)
Pastinaken-Creme-Suppe mit Geitost-Gremolata
Zutaten (außer Geitost alles bio, für 2 Personen)
Suppe
- 1 große Schalotte
- 1 Knoblauchzehe
- 1 El. Butter
- 500 g Pastinaken
- 1/2 l Gemüsebrühe
- 1/2 Becher Sahne
- 2 El. Joghurt
- Muskatnuss, frisch gerieben
- Salz
- 1 geh. El. Zitronat (Zitronat in Bio-Qualität ist in der Regel nicht so süß wie konventionelles, evtl. weniger nehmen)
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Bund glatte Petersilie oder anderes würziges "Grünzeug" (ich hatte gerade Mizuna zur Hand)
- 3 geh. El. fein geraspelter Geitost
- Salz
- 1 Tl. Limettensaft
- rosa Pfefferbeeren, frisch gemahlen
- 1-2 Tl. Semmelbrösel
- evtl. sehr fein gewürfelter roter Paprika zum Garnieren
- Schalotte und Knoblauch abziehen, würfeln und in einem schlanken Topf in Butter anschwitzen.
- Pastinaken schälen, grob zerkleinern und in den Topf geben. Gemüsebrühe angießen, aufkochen und auf niedrigerer Stufe garen, bis die Pastinaken weich sind.
- Inzwischen Gremolata zubereiten: Zitronat und gewürfelten Knoblauch zusammen mit einem scharfen Messer fein wiegen (zerkleinern).
- Petersilie (o.ä.) ebenfalls wiegen und mit dem Messer unter die Zitronat-Knoblauch-Mischung arbeiten - mit dem fein geraspelten Geitost anschließend genauso verfahren. Die Masse soll nun sehr gleichmäßig vermischt und zerkleinert sein.
- Gremolata in eine Schüssel umfüllen, Salz nach Geschmack, Limettensaft, rosa Pfeffer und Semmelbrösel gleichmäßig einarbeiten - die Masse sollte jetzt feinkrümelig sein.
- Pastinaken im Topf pürieren (mit dem Pürierstab), erst Sahne, dann Joghurt unterrühren - evtl. etwas Wasser oder Gemüsebrühe zufügen, damit die Suppe die richtige Konsistenz bekommt. Mit Muskatnuss und evtl. Salz abschmecken.
- Suppe in Suppentassen oder -teller füllen und mit 1 Tl. Gremolata bestreuen (evtl. zusätzlich mit Paprikawürfelchen garnieren. Restliche Gremolata dazu reichen.
Guten Appetit!
Geitost-Pastete mit Aprikosen und Pistazien
Zutaten (außer Geitost alles bio)
- 5 Scheiben Geitost, etwa 5 mm dick
- ca. 8 getrocknete Aprikosen
- ca. 50 g geröstete gesalzene Pistazien (in der Schale gewogen)
- Alufolie
- Aprikosen einmal durchschneiden (so dass die Größe erhalten bleibt, die Dicke halbiert wird).
- Pistazien aus den Schalen befreien und grob hacken.
- Eine Scheibe Geitost auf das vordere Drittel eines ausreichend großen Stücks Alufolie legen, eng mit Aprikosenhälften belegen, bis die ganze Fläche bedeckt ist.
- Zweite Käsescheibe darauflegen, mit der Hälfte der Pistazien bestreuen.
- Vorgang wiederholen, mit einer Scheibe Geitost abschließen.
- Nun den gesamten Käseblock möglichst fest in die Alufolie wickeln und auf einem Grillrost in einen ca. 190°C heißen Backofen* (Ober- und Unterhitze, mittlere Schiene) schieben. Ofen ausschalten. Den Käse etwa 1/2 Stunde lang im Ofen lassen. Herausnehmen, auf ein Brett legen und oben auf den Käse ebenfalls ein Brett und darauf eine wassergefüllte Schale zum Beschweren stellen. Käse vollständig abkühlen lassen und vor dem Servieren einige Stunden im Kühlschrank festwerden lassen.
- Wenn alles so gut läuft wie bei mir, müsste sich der Käse nun problemlos mit einem scharfen Messer (z.B. einem guten Käsemesser) in Scheiben schneiden lassen. Zum Servieren die Käsescheiben auf Brotscheiben, Brötchen- oder Scones-Hälften - zuvor bestrichen mit (Ziegen-) Frischkäse - anrichten. (Ich empfehle einen nicht zu trockenen milden und gut streichfähigen Ziegenfrischkäse als "Unterlage" - das erzeugt sowohl einen harmonischen Geschmack wie auch ein angenehmes Gefühl im Mund, bei Butter oder Margarine dagegen klebt der Käse noch ein wenig am Gaumen.)
Guten Appetit!
So, fürs Erste soll das genügen. Das Stück Geitost ist zwar noch nicht restlos verarbeitet - da ich aber erstmal genug Geitost genossen habe, liegt der Rest fein gerieben im Gefrierschrank. Mir werden aber sicher noch einige Variationen dafür einfallen. Ich werde sie notieren und fotografieren. Und falls es der Geitost irgendwann in die gehobene Küche schaffen sollte, kann ich ja noch nachreichen...