Vapissana und die Malaria

Von Emergencygirl @emergencygirl

Letzte Woche, nachdem ich Liss und Patrick so begeistert über ihre Erfahrung im Vapissana-Meditationskurs reden gehört habe, konnte ich nicht widerstehen und habe mich gleich für einen der 10-Tages-Kurse in Battambang, Cambodia beworben. Schon einen Tag später hatte ich die Zusage im elektronischen Briefkasten und war vollends begeistert!
Bis das alles mal etwas gesackt ist und ich das mulmige Gefühl im Magen bemerkte, dass sich festigte und immer deutlicher wurde.
Zur Erklärung, solltet ihr euch mal die Bedingungen hier durchlesen und den Blogbericht hier, den eine Weltreisende die diesen Kurs auch besucht hat geschrieben (allerdings in Indien, aber sie basieren alle auf dem gleichen Konzept) und die „heimlich“ Tagebuch geführt hat.
Danach war sich mein Bauch sicher: das ist nichts für mich! Und nicht deshalb, weil man dabei 10 Tage nicht reden darf Ob ihr es glaubt oder nicht, ach hier rede ich momentan nicht viel mehr, wenn man mal von den wenigen 3-Wort-Sätzen absieht („To Wat-Phra-Dat-Soi-Suthep?“ „How much?“ „One Kai Soi. Not spicy.“) und daran sind die thailändischen Begriffe schon das längste
Nein, vielmehr bereitet mir das 10-stündige Beschäftigen mit Atmen und vor allem mir selbst Kopfzerbrechen. Ich geb da gerne zu, soo viel Zeit möchte ich mit mir selbst nun auch nicht verbringen! Ich fände es schon interessant, die Meditation zu erlernen, aber ich glaube, für solch eine krasse Erfahrung bin ich einfach zu verweichlicht. Ich brauche mein Internet, meine Serien, mein Schlemmen asiatischer Köstlichkeiten (dort gibt es nur Frühstück und Mittagessen und abends nur ein paar Früchte), auch wenn mir zugegeben, eine kleine Abmagerungskur gut getan hätte, aber die kann ich auch noch in Deutschland machen, wenn ich von Vollkornbrot und Äpfeln lebe
Also, *seufz* ich werde wohl vorerst nicht ins Nirvana eintreten und mein Kharma wird wohl dank des ganzen „verwöhntes Einzelkind“-Image auch den Bach runter gehen.
Fakt ist, vor ein paar Monaten hätte mir das mit Sicherheit etwas gebracht, aber auf meiner langen Reise, habe ich andere Mittel und Wege entdeckt, mein inneres Gleichgewicht zu finden, zu halten und vor allem habe ich mein inneres Selbst sehr gut kennengelernt, sodass ich das nicht unbedingt in dieser Art der Selbstkasteiung erledigen muss. Ich werde mich also dort morgen wieder abmelden. Wer nach Durchsicht der Quellen noch der Meinung ist, dass wäre gut für mich, ich lasse mich gern mit schlagender Argumentation überzeugen!

Damit kommen wir zu einer zweiten, völlig unabhängigen Bauchentscheidung, die ebenfalls heute getroffen wurde (was ein Tag verlümmelt zwischen Kissen so alles an Entscheidungen hervorbringen kann): Nachdem ich mich die letzten zwei Wochen mit der Frage ob oder ob nicht hinsichtlich Malaria-Prophylaxe zermürbt habe und heute fast soweit war mir einen 2-Monats-Vorrat an Doxycyclin in der Apotheke zu besorgen, habe ich nochmal ausgiebig die Foren und vor allem das Tropeninstitut befragt und kam zu folgendem Ergebnis:

1. Überraschenderweise sitze ich in Chiang Mai, ohne es mir bewusst gewesen zu sein, schon mitten im Malaria-Risikogebiet. Und um mich herum tummeln sich die Moskitos ohne Ende. Dank ausreichendem Einsalben, mit thailändischer Anti-Mozzi-Lotion, und neuerdings entdeckter Mode der Thai-Hosen, bin ich allerdings immernoch Mückenstich-frei!
2. Das Tropeninstitut spricht für Laos, Vietnam, Cambodia und den Norden Thailands nur mittleres Malariarisiko aus und empfiehlt lediglich Stand-By-Medikation, also genau das was ich getan habe: sich Antibiotikum für den Ernstfall einzupacken.
3. Doxycyclin wird zwar von den USA, Australien und UK als Prophylaxe empfohlen und verordnet, ist aber in Deutschland zu diesem Zweck gar nicht zugelassen.
4. Soll man ebenfalls laut dem TI seine Energie eher auf die Prävention von Stichen verwenden, heißt: Mosquito-Netze verwenden (eigenes kann man auch in Apotheken kaufen und mitnehmen), ausreichend und wiederholend Insect-Repellent mit DEET verwenden (30% sind dabei ausreichend, bei 15% die deutlich verträglicher sind, eben häufiger verwenden; mein Leiblings-Produkt aus Australien „Bushman“ hatte erschreckende 80%, was einen, wie ich heute gelernt habe, eher vergiftet als hilft), lange Kleidung wie Hosen und Longsleeves tragen, vor allem nach Einbruch der Dämmerung
5. Bei aller Liebe zur Malaria-Prophylaxe, schützt auch die nicht zu 100% und noch dazu muss man den gleichen Aufwand der Prävention auch dann betreiben, denn gegen das gleichermaßen häufig auftretende Gengue-Fieber hier in Südostasien, gibt es weder Prophylaxe noch Therapie.

Mein Fazit also: Prävention statt Prophylaxe! Ich bin nicht so dumm, bei Fieber oder schlechtem Allgemeinzustand „noch ein bisschen zu warten, ob’s von allein besser wird“, was der Hauptfehler vieler Erkrankten ist. Sobald ich Symptome entdecke, geht es ab zum Doktor zur Blutentnahme (zur Bestätigung) und meine Medikation habe ich auch dabei (die gibt es nämlich in Laos eher nicht gängig, da sie die lieber nach Afrika exportieren. Die Logik soll einer verstehen…)
Morgen besorge ich also noch ausreichend Langarmshirts, ein Moskitonetz und nochmal ein wenig mehr Vorrat meiner liebsten Anti-Mozzi-Lotion (für ganz hartnäckige Fälle hab ich noch ein starkes Insect Repellent aus Australien von Aerogard dabei, für tropische Regionen)
Das nenne ich doch jetzt mal gut recherchiert, informiert und vorbereitet, oder was?!