Vapiano

Von Andre

Bohnen:

  • Amici Espresso, 100% Arabica aus Brasilien, Indien, Afrika, und Zentralamerika. Mittlere Röstung.
  • (Amici ist der Schweizer Name des internationalen Illycaffè und nicht zu verwechseln mit Illycafé)

Röster: Amici Caffè AG, Cham

Maschine: La Cimbali M39 Dosatron (Siebträger)

Wo: Kalanderplatz 9, Zürich oder neu am Bellevue

Bericht:

Die Liste mir empfohlener Kaffee Lokale wird immer länger, also ist es höchste Zeit diesen einen Besuch abzustatten und meine Eindrücke festzuhalten. Vapiano ist eine deutsche Restaurantkette die auf frische Pasta und Pizza spezialisiert ist, und wo es italienisches Essen gibt, kann der Kaffee auch nicht fern sein. Am Eingang gibt es erstmals eine Plastikkarte in die Hand gedrückt, bezahlt wird erst wieder beim Verlassen des Lokals. Die Idee dahinter ist ebenso simpel wie clever: Anstelle von Bargeld reicht man bei der Bestellung nur die Karte und soll dabei wohl etwas den Bezug zu den Ausgaben verlieren und es sich so richtig gut gehen lassen. Gesagt, getan: Ein guter Espresso soll jedoch Belohnung genug sein. Leider gehört das Vapiano zu den Lokalen die einem keinen Blick auf die Kaffeezubereitung erlauben, denn der in rot gekleidete Dosatron zeigt den Gästen nur den Rücken. Daneben steht ein komplettes Kaffee-Kit von Amici: Sowohl die Ditting-Mühle mit aufgesetzter 3KG Dose Espressobohnen, wie auch die Tamping-Konstruktion „Pressino Dynamometrico“ lassen sich im Produktkatalog von Amici finden. Letztere sieht zwar etwas nach Werkbankkomponente aus (ein Handtamper hätte deutlich mehr Charme), doch rein konzeptuell scheint diese Vorrichtung eine vertretbare Sache zu sein, denn immerhin sorgt sie für einen konstanten Anpressdruck. Was dann hinter der Maschine genau gewerkt wird bleibt mir wie gesagt leider verborgen, doch der Espresso sieht optisch schön aus, die Crema ist vielleicht ein wenig zu dünn. Etwas schade ist, dass der Cappuccino neben meinem Espresso so grosszügig mit Schokoladenpulver bestreut wird, dass etwas davon in meinem Espresso landet. Auf dem Cappuccino mag dieses ja hübsch aussehen (…obwohl es auch dort nicht hingehören würde), doch im Espresso hat es definitiv nichts zu suchen und spricht nicht gerade für die Sorgfalt der Barista. Geschmacklich kann man dem Espresso eigentlich nichts Negatives zuschreiben, für meinen Geschmack ist er aber etwas auf der braven Seite. Für hartgesottene Espressofans ist die fehlende Intensität definitiv ein Verlust, während Gelegenheitstrinker vermutlich zufrieden sind einen Espresso zu erhalten, der weder ungewünschte Säuren noch Bitternoten aufweist. Da ich den etwas blassen Geschmack schon im Al Leone bemängelte, hege ich den Verdacht, dass die Amici Bohnen daran nicht ganz unschuldig sein dürften. 3 Zürich-Bohnen für einen ausgewogenen Espresso, dem es etwas an Kraft fehlt.