- Van Wilks
Im Talbahnhof in Eschweiler befinden sich etwa 40 Leute, um sich eine gehörige Dosis guten Texas Blues abzuholen.
Auf dem Programm und somit gegen 20:30 Uhr auf der Bühne steht der aus Austin, Texas, stammende Gitarrist, Sänger und Songschreiber Van Wilks.
Aber das tut er nicht allein: An den Drums sitzt der Franzose Vincent Daune, denn ich an eben diesem Ort und an eben dieser Stelle bereits mit Neal Black erleben durfte. Apropos Neal Black… der ist auch da und wird heute Abend den Fender Precicsion Bass zupfen.
Van und Neal sind alte Bekannte und da Neal ja mittlerweile in Europa lebt, war es ein schneller Deal, der die beiden gemeinsam auf diese kleine Tour geschickt hat. Van Wilks’ Erklärung hierzu: „Aus ökonomischen Gründen ist es einfacher, hier mit einer „europäischen“ Band zu spielen. So habe ich meine reguläre texanische Band zu Hause gelassen. Außerdem macht eine andere Besetzung die Titel wieder etwas frischer.“
Ob sie jetzt frischer klingen als sonst, kann ich nicht beurteilen. Schließlich fehlt mir der Vergleich. Aber was es zu hören gibt, macht schon einen äußerst frischen Eindruck. Texas- Shuffle, Texas- Boogie und Texas Blues vom Allererlesensten. Auf der Setlist befinden sich Titel wie: «One Little Sercret», «Koko’s Hideaway», «The Spank» oder auch Stevie Winwood’s «The Low Spark Of High-Heeled Boys» oder eine tolle Version von «Morning Dew».
Van Wilks weiß mit seiner Gitarre aus dem Hause Paul Reed Smith wahrlich gut umzugehen. Stilistisch ist er vielseitig. Manchmal blitzt ein wenig ZZ Top durch, was nicht wundern muss, Billy Gibbons von ZZ Top und Van Wilks sind seit langem gute Freunde.
Was Mr. Wilks so gar nicht behagen will, ist, dass die Sonne draußen immer noch nicht untergegangen ist. Seine Musik passe besser n de Dunkelheit der Nacht, womit er gnadenlos recht hat. Mit solcher Musik könnte man die Nacht durchmachen, um dann irgendwann ziemlich geschafft in die aufgehende Texas- Sonne zu blinzeln. Das wäre doch mal was…
Ist es aber leider nicht, so müssen wir uns alle mit den aktuellen Gegebenheiten zufrieden geben, die ja auch nicht ganz so übel sind.
Neal Black macht seine Sache als Bassist mehr als gut. Das Zusammenspiel mit Vincent Daune klappt hervorragend. Beide bieten Van Wilks die nötige Grundlage für sein gitarristisches Tun. Dass sie noch nicht so lange zusammen spielen, merkt man bisweilen lediglich an Van’s Nennung der Tonart, bevor ein neuer Titel gestartet wird.
Insgesamt erleben wir hier eine geschlossene Bandleistung, ein Powertrio, das den Namen auch verdient.
Nach dem Konzert sitze ich noch lange mit Van zusammen, wir unterhalten uns über das großartige, Welt umspannende Phänomen Musik, Bluesmusik im Speziellen, während allmählich die Bühne abgebaut wird und die Instrumente verstaut werden.. Van Wilks ist ein Mann, der Gott und die Blueswelt kennt. Ein angenehmer und interessierter Gesprächspartner dazu. Irgendwann werden wir sanft vor die Tür „gekehrt“, der Bandbaus steht bereit zur Fahrt zum Hotel.
Wir vertagen uns auf ein nächstes Mal. Und auf dieses nächste Mal freue ich mich jetzt schon.
Fazit: Konzerte von Van Wilks werde ich mir sicher weitere Male anschauen, wenn dann wieder die heutigen Begleiter mit von der Partie sind, dann noch um so lieber.
Text und Fotos © 2009 Tony Mentzel