Abends nach 6 Uhr kommt ein Kunde in die Apotheke mit einem Rezept für ein Schmerzmittel.
Wir sind voll beschäftigt und die Kollegin übernimmt ihn. Beim Eingeben in den Computer sieht sie, dass er schon einmal da war, aber sie kann seine Krankenkasse nicht validieren (geht normalerweise mit ein paar Knopfdrücken via Internet) – der Grund ist schnell klar: er war seit 2008 nicht mehr hier und inzwischen hat die Nummer gewechselt.
Pharmaassistentin (PA): „Ich bräuchte noch ihre aktuelle Krankenkassenkarte“
Kunde: „Sie haben meine Info im Computer“
PA: „Die Info ist nicht mehr aktuell.“
Kunde: „Dann fragen sie halt bei der Krankenkasse nach.“
(Grumpf. Nicht: “Könnten sie nicht bei der …“)
PA: „Es ist zu spät heute, die haben schon zu. Ich kann noch versuchen die manuelle Abfrage via Internet zu machen – wenn das aber nicht klappt, müssen sie das Medikament selbst bezahlen.“
Die Abfrage war mit der Nummer von 2008 nicht möglich.
Der Kunde stürmt aus der Apotheke ohne Medikament.
PA (nervös): „Hast Du das mitbekommen?“
Ich: „Ja. Du hast das richtig gemacht. Die Krankenkasse schreibt uns die sofortige Validierung der Versicherungsdeckung vor – ansonsten zahlen sie je nachdem nicht. Es kann ja einiges gewechselt haben. Dass wir auch noch seiner Kassendeckung her rennen, das ist reiner Goodwill von uns.“
Am nächsten Morgen kommt derselbe Kunde wieder in die Apotheke und erklärt:
„Ich habe die Krankenkassenkarte nirgends gefunden – ich zahle die Medikamente.“
Okay!
… Irgendwie habe ich das Gefühl, er hat die Kasse gewechselt und dann zuhause festgestellt, dass er bei der neuen sowieso selbst zahlen muss … ansonsten hätte er auch noch mit der aktuellen Krankenkassenabrechnung kommen können und ich hätte dann telefonisch nachgefragt.