Vakuum
Antje Wagner
Bloomoon, 2012
978-3845803074
14,99 €
Was tust du, wenn du plötzlich alleine bist? Völlig allein auf der Welt? Fünf Jugendliche müssen sich diese Frage stellen, denn am 17. August bleibt die Zeit stehen und alle Menschen verschwinden …
Kora, Hannes, Tamara, Alissa und Leon sind keine eingeschworene Gruppe. Sehr ausführlich lerne ich jeden Charakter kennen. Da gibt es die, die im Gefängnis sitzt und man sich fragt: Was hat sie getan? Oder den Schlaumeier, der seine Schwester nicht alleine lassen kann. Es ist eine bunte Mischung und für jeden Leser oder Leserin sollte etwas dabei sein.
Schade ist nur, dass die Abschnitte am Anfang wenig spannend sind. Zu sehr werden die Charaktere ausgewälzt und genau erklärt. So bleiben keine Überraschungen über. Anderseits ist dafür der Rest der Geschichte der große Knall.
Es gibt viele kleine Kulissenabschnitte, so würde ich es jedenfalls nennen. Jeder aus der Gruppe von Jugendlichen befindet sich an einem anderen Ort. Mein Favorit war eine Insel, die sehr nett beschrieben war. Aber auch, wenn die Jugendlichen zum Beispiel im Auto sitzen, war es immer spannend und voller Kleinigkeiten, die die Autorin beschrieben hat. Darauf legt sie eigentlich immer viel wert und deswegen ist auch die Schreibart sehr detailliert.
Es ist schon ein bisschen eigenartig, dass das Cover anmutet wie ein Thriller und der Beginn sich liest, wie ein normaler Jugendroman. Was dann aber folgt, ähnelt einer Dystopie, nur ohne den ganzen Kitsch mit “die Guten, die Bösen” und das Problem, warum die Erde untergeht.
Es wird mit der Zeit zu einem psychologischen Krimi, weil man sich fragt: Warum diese Jugendlichen? Und was passiert noch? Und vor allem: Wo sind die Menschen hin?
Da die Jungs und Mädels sehr unterschiedlich sind, konnte ich mir meine Lieblinge heraussuchen: die die ich lieber begleitet habe und die, die ich eher nicht so mochte. Aber so soll es schließlich sein.
Über den großen Knall möchte ich wenig verraten, aber Frau Wagner hat es geschafft, mich zum Ende hin zu überraschen und sogar zu berühren.
Das Cover finde ich nicht wirklich gelungen. Es transportiert für mich nicht den Inhalt des Buches und lässt mich als Leser nicht denken, dass die Geschichte etwas für mich sein könnte. Ein bisschen passender hätte ich es sogar für “Unland” gefunden.
Nachdem “Unland” mich nicht begeistern konnte, bin ich von “Vakuum” überrascht gewesen. Der erste Teil plätschert vor sich ihn, man erwartet nichts und dann schlägt Antje Wagner zu – atemlos verfolgt man die Welt ohne Menschen und wünscht den Jugendlichen viel Glück.