Weiters können gewöhnliche Wesen ganz einfach ihren eigenen Geist und Körper als die fünf psychophysischen Haufen (skandhas) erfahren. Was sie nicht erfahren, ist die leere Essenz der fünf Haufen, welche sozusagen die fünf männlichen Buddhas sind. Und wiederum können gewöhnliche Wesen ganz einfach ihre störenden Geisteszustände von Begierde, Ärger, Dummheit, Eifersucht und Stolz erkennen. Aber was nicht leicht verstanden wird, ist die leere Essenz der störenden Zustände, welche sozusagen die fünf Weisheiten der Erleuchtung sind. Die fünf Elemente, die die Umgebung der äußeren Welt ausmachen, sind vom Standpunkt der reinen Schau oder erhabenen Einsicht die fünf weiblichen Buddhas, die fünf Haufen, die Geist und Körper ausmachen, sind die fünf männlichen Buddhas, und die fünf störende Zustände sind vom Standpunkt der reinen Schau oder erhabenen Einsicht aus, die fünf Weisheiten der Erleuchtung. Solch erhabenes Wissen ist der Bereich der Erleuchtung.
Der nächste Punkt, der verstanden werden soll, ist die erleuchtete Perspektive der reinen Sicht, die zum Pfad der Praxis gemacht wird, was Vajrayana-Praktizierende meditieren, was die Art jetzt gerade ist. Sie erkennen die äußere Welt als den Raum der fünf weiblichen Buddhas, ihren Geist und Körper und den der anderen als die fünf männlichen Buddhas und ihre störenden geistigen Zustände als die fünf Weisheiten der Erleuchtung. So wird erhabene Einsicht praktiziert und erlangt. Durch beständige Praxis wird reine Schau zur Gewohnheit und schließlich sind die Praktizierenden fähig, die Welt, alle Wesen und ihre Geisteszustände als nichts anderes als ihre eigene Natur zu erkennen!
Von Lama Tharchin Rinpoche über die „Qualitäten der Erleuchtung“. Übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2013). Möge es von Nutzen sein!