Vactum INSIDE: Interview Nachtmensch

Von Vactum

Wenn die Sonne langsam hinter dem Horizont versinkt und sich die Dämmerung über die Stadt legt, ist es Zeit für ihn, aufzubrechen. Aufzubrechen in die Anonymität der Nacht, die im Urbanen zahllose Facetten bietet.

In ihr bewegt sich der NACHTMENSCH mit Leichtigkeit und lässt seinen Alltag hinter sich. Sein nächtliches Dasein ist bestimmt von der Symbiose aus sanfter Melancholie und unbändiger Lebensfreude. Die scharfen Konturen des Tages verschwimmen, lassen Zeit und Raum in der Bedeutungslosigkeit versinken und Realität und Traum eins werden.

Die erste Single von NACHTMENSCH zum leuchtenden Trip durch die Dunkelheit trägt in logischer Konsequenz den Titel „Sonne“. Er ist elektronisch, geprägt von deepen Sounds, sanften und doch treibenden Beats, angereichert mit organischen Klängen und einem Text voller Herz und Verstand. Wir trafen die drei „Nachtmenschen“ kürzlich zum Interview.

  1. Ihr bedient euch der deutschen Sprache. Warum habt ihr euch dafür entschieden, anstatt aufs sonst in diesem Bereich übliche Englisch zu setzen? Ist es schwieriger oder einfacher, sich in seiner Muttersprache auszudrücken?

Sänger: Also ich finde, dass die Qualität unseres Drummers auf Deutsch auch ganz besonders gut zur Geltung kommt. Letztendlich ist es in Englisch genauso schwer oder einfach, einen Song zu schreiben, wie auf Deutsch – das macht keinen Unterschied. Ich fand es einfach spannend, deutsche Texte mit elektronischer Musik zu kombinieren. Die Aufmerksamkeit des Zuhörers ist direkt eine andere, was mich reizt.

  1. Welche Emotionen verbindet ihr mit der Musik im Allgemeinen und mit eurer im Speziellen?

 Drummer: Musik muss Emotionen, aber auch Energie transportieren – je nachdem, wo und wie ich Musik wahrnehme. Zuhause mit dem Kopfhörer muss sie Gefühle vermitteln, live muss einfach was rüberkommen – da muss man die Power spüren.

  1. Welchen Bezug habt ihr zu elektronischer Musik? Was bedeutet sie für euch?

Sänger: Ich mache bereits seit 15 Jahren elektronische Musik, und für mich ist House nichts anderes als die Weiterentwicklung des Disco/Souls. Ich bin letztendlich ein Kind des funky House der späten 90er-Jahre – neben vielen anderen Einflüssen. Momentan feiere ich solche Sachen wie SOHN und Oliver Schories sehr. Am Ende geht aber nichts über Marvin Gaye! Gaye once a day keeps

  1. Was inspiriert euch für eure Musik? Welche musikalischen Einflüsse spielen bei euch eine Rolle? Wo liegen eure Wurzeln?

Drummer: Inspiration finden wir überall – jeden Tag hören wir neue Musik im Netz oder auf Festivals, auf denen wir neue Acts sehen können. Unsere Wurzeln sind sehr vielseitig.

  1. Warum heißt der erste Track von Nachtmensch ausgerechnet „Sonne“?

Keyboarder: „Sonne“ ist ein Wort mit einer starken Symbolkraft. Da steckt ganz viel drin: Wärme, Glück, Freiheit, Liebe, Energie … Der Song thematisiert die Sehnsucht nach den Gefühlen, die das Wort „Sonne“ in uns auslöst. Auch der Nachtmensch und der getriebene Alltagsmensch brauchen irgendwie Sonne. Alle suchen ja ihr ganzes Leben nach dem Glück – sowohl am Tag, als auch in der Nacht.

  1. Was beschäftigt euch inhaltlich, was wird in euren Songs vorrangig thematisiert?

Sänger: Wir sind melancholische Optimisten. Am Ende des Tunnels steht immer ein wenig Hoffnung bereit. Wir sind Teil dieser oft erdrückenden Welt und bahnen uns optimistisch unseren Weg durch das Labyrinth. Was wir auf dieser Reise erleben, berichten wir in unseren Texten.

  1. Wird Nachtmensch schlussendlich auch live auf die Bühnen gebracht? Arbeitet ihr bereits an der Umsetzung?

Keyboarder: Ja klar. Wir hoffen, dass wir sobald wie möglich das Projekt live präsentieren können. Wir haben bereits im letzten Jahr an der Live-Umsetzung gearbeitet und einige Clubauftritte gehabt, um das Ganze auszuprobieren. Das hat gut funktioniert und viel Lust auf mehr gemacht. Das Setup ist ganz bewusst sehr minimalistisch und Band-orientiert. Das fügt sich gut mit dem Stil unserer Produktionen zusammen.