Auf Druck seiner Parteibasis entfernt sich der britische Premier David Cameron zumindest verbal immer mehr von der EU. Dem großen nordatlantischen Bruder am Potomac River gefällt das überhaupt nicht. Seine Aufregung wächst mit jedem EU-kritischen Cameron-Statement. Was nun, Cameron?
Der Austritt ihres stärksten Partners in Europa würde auch den Einfluss der USA auf dem Kontinent schmälern, fürchten sie wohl nicht zu Unrecht?
Eine EU ohne die Briten würde ihrer Ansicht wohl schwächer in Bezug auf Freihandel, weniger verlässlich in Verteidigungs- und NATO-Fragen und generell in außenpolitischen Aspekten, sein.
Das Thema wurde schon auf einer Video-Konferenz zwischen Obama und Cameron zur Sprache gebracht. „Der Verbleib eines starken UK in einer starken EU sei im nationalen Interesse der USA“, stellten die Amis dabei ganz klar fest.
“Wir respektieren Nationalstaaten,sehen die EU aber als einen Kraftverstärker an“, so hiess es weiter.
Das Weisse Haus zeigte sich von der Ansicht der britischen EU-Skeptiker überrascht, dass die speziellen Beziehungen zu den USA nach einem Austritt aus der EU enger werden würden. Welchen Wert hätten die Briten dann eigentlich noch?
Offenbar haben die USA den Briten klar gemacht, was sie von ihnen erwarten, welche Rolle sie ihnen in der EU zuordneten, nämlich die eines Aufpassers und Interessenwahrers der USA.
Die bekannte US-Wirtschaftsexpertin Hillary Clinton führte die Wirtschaftskrise auf eine verfehlte Sparpolitik der EU, sprich Angela Merkels, zurück. Die USA hätten bekanntlich mit den Weltwirtschaftskrisen seit 2008 überhaupt nicht das Geringste zu tun, sagte sie und fiel in Ohnmacht. Dieser Umstand ersparte ihr glücklicherweise die öffentliche Anhörung wegen des Benghasi-Mission-Debakels, wo dem von ihr geführten State Department Fehler, Schlamperei, Schuld und Verantwortung zugewiesen wurde. Kein guter Abgang, Hillary?
Die radikal EU-skeptische Ukip meint dagegen, dass das UK den USA außerhalb der EU nützlicher sein könnte und überhaupt: „Es sei nicht der Job des UK, den US-Diplomaten die Arbeit leichter zu machen!“
Sie sehen die Interessen des UK interessanterweise nicht deckungsleich mit denen der USA…