USA modernisieren Atomwaffen

Von Lyck

Es ist eines der teuersten Projekte im Rüstungsbereich - und dennoch blieb die Nachricht weitgehend unbemerkt: Die USA wollen in den nächsten zehn Jahren 5113 Atombomben instand halten und "verbessern", Trägersysteme austauschen und Stützpunkte erneuern. Die Kosten dafür werden von der Denkfabrik Stimson Center auf mindestens 352 Milliarden Dollar (268 Milliarden Euro) geschätzt, andere Schätzungen gehen von deutlich höheren Kosten aus.
Diese Nachricht ist aus zwei Gründen bemerkenswert:
1. Das Vorhaben verstößt gegen den Atomwaffensperrvertrag, den die USA am 1. Juli 1968 unterzeichnet haben. Darin heißt es u.a., dass die bisherigen Atommächte „in redlicher Absicht Verhandlungen führen ... über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle“.
2. Derzeit tobt ein Streit mit dem Iran über dessen mögliches Programm zur Entwicklung von Atomwaffen. Möglicherweise wird es bald schon einen Militärschlag gegen das Land geben.
Welche Wirkung hat die Nachricht in der Öffentlichkeit erzeugt? So gut wie keine. Es gab keine Proteste, keine Nachfragen, keine Diskussionen. Es wird nicht über die tieferen Ursachen der Konflikte nachgedacht, es werden keine neuen Lösungsvorschläge erarbeitet. Stattdessen wird der Bruch eines internationalen Abkommens (nicht nur durch die USA, von nahezu allen Unterzeichnern) stillschweigend hingenommen. Gleichzeitig wird wieder einmal mit zweierlei Maß gemessen. Die einen dürfen, was den anderen verboten ist.
Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich: Wir brauchen keine Erneuerung unserer Waffen, wir brauchen eine Erneuerung unseres Denkens.