Rechtsaußen Donald Trump (69) – unzählige Male schon vorzeitig abgeschrieben – bestätigte eindrucksvoll bei den Republikaner-Vorwahlen in South Carolina am Samstag seinen weiterhin unangefochtenen Frontrunner-Status. Trump triumphierte mit 32,5 Prozent vor den Rivalen Marco Rubio (22,4 %) und Ted Cruz (22,3 %). Der deutliche Sieg wirkt überraschend, da der unter Druck geratene Trump mit immer krasseren Ausfällen (Streit mit dem Papst, Boykottaufruf gegen Apple) zuletzt die Nerven zu verlieren schien.
Doch dann stand der gegen Muslime und Mexikaner hetzende Rechtspopulist wieder strahlend vor grölenden Fans: “Wir werden Amerika wieder groß machen”, wiederholte er seinen schon millionenfach auf Baseballkappen gedruckten Wahlslogan.
Die größte Bombe des Abends jedoch platzte danach: Ex-Florida-Gouverneur Jeb Bush warf das Handtuch, er schaffte trotz des Aufmarsches seines Ex-Präsidenten-Bruders George W. Bush im Wahlkampf nur magere zehn Prozent. Amerika staunt über das blamable Ende der Bush-Dynastie. Bush wünschte sich beim Abschied noch einen Kandidaten mit “Ehre und Anstand” – ein letzter Seitenhieb auf Trump, der Bushs Wahlkampf fast im Alleingang mit fiesen Stänkereien ruinierte.
Die Republikaner-Partei steht vor dem Super-GAU: Der Hasspolitiker Trump scheint nicht zu stoppen: Er führt in Umfragen auch in Nevada (Abstimmung: Dienstag) wie auch in praktisch allen der Dutzend US-Staaten mit Wahlen am “Super Tuesday” (1. März). Dazu ist ein ein klarer “Anti-Trump-Kandidat”, der vom Partei-Establishment unterstützt wird, noch nicht in Sicht.
Bei den Demokraten konnte Hillary Clinton mit einem knappen Sieg (52,7 zu 47,2 Prozent) über “Sozialisten-Revoluzzer” Bernie Sanders das Entgleisen ihrer Kampagne vorerst abwenden. Anders als beim Wahldebakel in New Hampshire schaffte sie diesmal die Mehrheit der Frauenstimmen. Sanders jedoch hat nach wie vor jüngere Wähler auf seiner Seite: Bei Demokraten jünger als 45 Jahre gewann er überlegen mit 68 zu 28 Prozent. Verlierer Sanders erinnerte an den großen Rückstand in Nevada noch vor Wochen und verwies auf die dramatische Aufholjagd: “Wir haben den Wind in den Segeln”, gab er Durchhalteparolen an seine Anti-Wall-Street-Bewegung aus. Clinton hat jedoch bei den Wahlen in South Carolina am Samstag und am “Super Tuesday” bessere Karten. Alarmierend für die Favoritin jedoch: Ihre Kampagne plagen plötzlich Geldsorgen, nachdem der Spendenfluss austrocknete. Obwohl sie siegte, begeistert ihr Wahlkampf wenige.
Einige US-Medien sehen nach dem jüngsten Wahldrama bereits ein Duell zwischen Trump und Clinton um das Weiße Hause: Laut dem Schnitt aller Umfragen (“RealClearPoliics.com”) führt sie nur knapp mit 45,3 zu 42,5 Prozent.