US-Steuerpolitik, SPIEGELkritik und eine Kneipenanalogie

USA: Steuererleichterungen werden um zwei Jahre verlängert

das hamburger bier...

Die aktuelle Meckerecke des geschätzten Zettel befasst sich mit der unterschiedlichen Berichterstattung des deutschen „Leitmediums“ Spiegel und amerikanischer Medien zum Thema Steuervereinbarung zwischen Demokraten und Republikanern.

Hintergrund sind Steuererleichterungen, die noch unter G.-W. Bush vor neun Jahren verabschiedet wurden. Diese stehen jetzt zur Verlängerung an. Die Demokraten wollten ursprünglich diese Vergünstigungen nur für Jahreseinkommen unter 250 Tausend Dollar verlängern. Dagegen positionierten sich die Republikaner.

Man hat sich jetzt darauf geeinigt die Steuererleichterungen für alle Einkommensgruppen um zwei Jahre zu verlängern.

Linke Rhetorik bei SPIEGEL ONLINE

Der SPON titelt nun: Republikaner zwingen Obama zu Steuererleichterungen für Reiche

Allein schon anhand der Überschrift wird deutlich, das hier Nachricht und Meinung stark vermischt werden. Außerdem wird noch eine typisch linke Weltsicht auf das Thema Steuersenkungen überhaupt deutlich.

Die Reichen haben ja eh schon genug, jetzt sollen sie auch mal was abgeben. Es kann ja nicht sein das „Reiche“ auch noch von den gleichen Vergünstigungen profitieren, die jedem anderen zustehen.

Analogie: Der sozialverträgliche Kneipenbesuch

Um diese verquere Logik etwas zu verdeutlichen, stellen Sie sich doch einmal folgendes vor:

Nehmen wir an, jeden Tag gehen zehn Männer in Kneipe ein paar Bier trinken. Die Rechnung für jeden beträgt 10,00 € pro Mann, insgesamt also 100,00 €.
Nehmen wir weiterhin an, die Männer einigten sich darauf den Rechnungsbetrag sozial verträglich zu verteilen und würden dafür ein typisch europäisches Steuersystem zur Grundlage machen.
Die Verteilung sehe dann folgendermaßen aus:

- Die ersten vier Männer (die Ärmsten) müssten nichts zahlen.
- Der Fünfte zahlt 1 €.
- Der Sechste 3 Euro.
- Der Siebte würde 7 Euro zahlen.
- Der Achte 12 Euro.
- Der Neunte würde 18 Euro zahlen.
- Der Zehnte (der Reichste) zahlt 59 Euro.

Die zehn Männer trinken nun jeden Tag gemeinsam ein paar Bier in der Bar, und sind dabei mit der vereinbarten Aufteilung der Kosten ganz zufrieden. Eines Tages sagt der Inhaber dann überraschend in die Runde: „Ihr seit meine besten und treuesten Kunden. Ab sofort gebe ich Euch zwanzig Prozent auf die Getränke.“

Die Rechnung für die ganze Gruppe reduziert sich also auf einen Schlag um 20 Euro auf nur noch 80 Euro.

Wie teilt man sich jetzt die Ersparnis? Die ersten vier die nichts gezahlt haben bleiben von der Tatsache der geringeren Kosten unberührt. Die restlichen sechs wollen sich das Ersparte “fair teilen“.

Sie stellten fest, daß 20 Euro geteilt durch sechs 3,33 Euro Ersparnis für jeden ergibt. Aber wenn alle das von ihrer Rechnung abziehen würden, würde der Fünfte und der Sechste Mann fürs  Bier trinken bezahlt.

Der Wirt schlägt den Gästen also vor „es wäre fair den sozialen Ausgleich auch bei der Ersparnis zu berücksichtigen“. Nach einigem Hin und Her wird folgendes vereinbart:

- Der Fünfte Mann zahlt, wie die ersten Vier, ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis)
- Der Sechste zahlt 2 statt 3 Euro (33% Ersparnis).
- Der Siebte zahlt  5 Euro statt 7 (28% Ersparnis).
- Der Achte zahlt 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis).
- Der Neunte zahlt 14 statt 18 Euro (22% Ersparnis).
- Der Zehnte zahlt 49 statt 59 Euro (16% Ersparnis).

Jeder der sechs kommt also günstiger weg als vorher. Und die ersten vier behallten
weiterhin ihre kostenlosen Getränke. Eines Tages aber beginnen die Männer ihre Ersparnisse zu vergleichen.

„Ich habe nur einen Dollar von den 20 Euro“, erklärt der sechste Mann. Er
zeigt auf den zehnten Mann, „aber er kriegt 10 Euro!“

„Ja, das ist richtig“, ruf tder Fünfte. „Ich spare auch nur einen Euro. Es ist unfair, dass er zehnmal mehr bekommt als ich! „

„Das ist wahr!“ ruft der Siebte. „Warum kriegt er 10 Euro zurück,
wenn ich nur zwei bekomme? Die Reichen bekommen viel mehr! „

„Moment mal“, rufen da die ersten vier wie aus einem Munde. „Wir haben von der Ersparnis
überhaupt nichts. Das System beutet die Ärmsten aus! „

Die ersten neun Männer gehen wütend auf den Zehnten los und verprügeln ihn.

Am nächsten Abend taucht der zehnte Gast nicht auf. Die übrigen Neun setzen sich hin und trinken ohne ihn. Als es soweit ist die Rechnung zu bezahlen, bemerken sie das sie etwas Wichtiges vergessen haben. Wenn sie all ihr Geld zusammenlegen haben sie nicht einmal das Geld für die Hälfte der Rechnung.

So funktioniert das auch in unserem Steuersystem, aber der Zehnte kann sich dem Steuersystem nicht entziehen. Es sei denn, er verlegt seinen Wohnsitz in die Schweiz.


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