In diesen Stunden gehen die Deutschen in Chambers Bay GC • University Place zu den U.S. Open an den Start. Martin Kaymer, Marcel Siem und Stephan Jäger sind auf der Runde und liegen aktuell auf Par Kurs. Aber sind noch viele Holes, die es zu bezwingen gibt.
Nichts ist so schädlich für das Geschäft wie Langeweile. Was im Fußball die Dominanz ist, ist im Golfsport die Ausgeglichenheit. Tiger Woods verhalf durch seine außerirdischen Performances einer ganzen Sportart zum Aufschwung. In seiner Abwesenheit verzeichneten die letztjährigen US Open einen nie dagewesenen Einbruch der TV-Quoten, Ticketpreise fielen auf ein Drittel des Vorjahrespreises.
„In diesem Jahr spielen wir gleich dreimal die British Open. Wir beginnen hier, dann spielen wir die richtigen Open in St. Andrews in Schottland und dann die PGA Championship in Whistling Straits“, sagt Martin Kaymer, der um 8.28 Ortszeit (17.28 MESZ) mit dem nordirischen Weltranglistenersten Rory McIlroy und dem amerikanischen Amateurmeister Gunn Yang (Korea) abschlägt.
Wie Whistling Straits am Ufer des Lake Michigan im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin ist auch der etwa 50 Kilometer südlich von Seattle gelegene Platz von Chambers Bay in der 31.000 Einwohner zählenden Kleinstadt University Place einem Links Course nachempfunden. In Whistling Straits, einen Platz, der wie Chambers Bay wirkt, als läge er in schottischen oder irischen Dünen, gewann der 30 Jahre alte Rheinländer vor fünf Jahren mit der PGA Championship sein erstes Major, verständlich, dass er sich auch auf dem Platz am Puget Sound wohl fühlt: „Ich spiele gerne auf extrem schweren Golfplätzen, denn dann geht es nicht darum, möglichst viele Birdies zu spielen. Es ist dann kein Putting-Wettbewerb. Es ist eine Herausforderung.“
Aber auch die werden auf dem bis zu 7600 Yards (knapp 6950 Meter) langen Platz ihre liebe Mühe und Not haben, unter dem Par (Platzstandard) von 71 Schlägen zu bleiben. Denn am Rande der Fairways verschluckt das kniehohe Fescue-Gras (Schwingelgras aus der Gattung Festuca) wie bei den Originalen auf den Britischen Inseln alle Bälle, die vom geraden Weg abgekommen sind. Auch auf den Fairways und Grüns wurde diese in den Vereinigten Staaten ansonsten selten verwendete Grassorte ausgesät, so dass man sich oft schwertut zu erkennen, wo das Fairway endet und die Grüns beginnen, was ganz andere Schläge erfordert, als sie ansonsten in Amerika üblich sind. Statt den Ball durch die Luft ins Ziel zu befördern, ist dann oft der Weg entlang des Bodens die erfolgversprechende Variante. Dazu sind die Grüns stark onduliert, und selbst ein Könner wie der amerikanische Players Champion Rickie Fowler musste in der Proberunde verzweifelt mitansehen, wie sein im vorderen Teil des Grüns aufgekommener Ball schließlich in einem 30 Meter entfernten Bunker zur Ruhe kam. Lassen wir uns mal überraschen was die U.S. Open in diesem Jahr für uns bereit halten!
Euer Stephan