Jordan Spieth hat sich im Alter von 21 Jahren bereits einen Platz in der Golf-Geschichte gesichert. Der Amerikaner gewann zwei Monate nach dem Masters auch die US Open – und ist somit der jüngste Profi, dem das Double gelang. Spieth setzte sich am Sonntag (Ortszeit) auf einer spannenden Schlussrunde in Chambers Bay im US-Bundesstaat Washington knapp vor dem Südafrikaner Louis Oosthuizen und Landsmann Dustin Johnson durch. Er spielte auf dem Par-70-Kurs eine 69 und lag mit einem Gesamtergebnis 275 Schlägen letztlich einen Versuch vor Oosthiuzen und Johnson.
„Die Tatsache, dass wir gewonnen haben, ist unglaublich. Ich habe mich diese Woche aufgerieben“, meinte Spieth. Dass er bei der Siegerehrung im Plural sprach, hatte einen guten Grund. Spieth bedankte sich ausdrücklich bei seinem Caddy, Michael Greiler. Der stammt aus Gig Harbor, einem kleinen Ort 18 Kilometer nördlich von Chambers Bay. Greiler kennt den schweren Dünen-Kurs an der Puget-Bucht bestens – und davon profitierte Spieth. Der Texaner ist der jüngste US-Open-Champion seit Bobby Jones 1923.
Allerdings musste er kräftig zittern. Mit einem Birdie auf der Schlussbahn, einem 604 Yards langen Par 5, zog Spieth an Oosthuizen vorbei und übernahm die Führung. Johnson hatte jedoch die Möglichkeit, mit einem Eagle-Putt aus knapp vier Metern sein erstes Major zu gewinnen. Der künftige Schwiegersohn von Eishockey-Legende Wayne Gretzky vergab jedoch diese Chance und verfehlte anschließend auch seinen Birdie-Versuch aus einem Meter Entfernung, der im Erfolgsfall ein Stechen am Montag bedeutet hätte.
„Ich bin enttäuscht, dass ich drei Putts für das letzte Loch brauchte. Ansonsten hatte ich eine richtig gute Woche“, resümierte Johnson. Spieth blickte derweil bereits voraus. In den kommenden beiden Monaten hat er die Chance, mit einem Sieg bei den British Open im schottischen St. Andrews sowie bei der PGA Championship in Whistling Straits (Wisconsin) den Grand Slam zu holen. „Es ist cool, eine Chance auf den Grand Slam zu haben und zudem die härteste Prüfung im Golf, die US Open, bestanden zu haben“, meinte der Nachfolger von Martin Kaymer.
Der Rheinländer, der das zweite Major des Jahres 2014 in Pinehurst (North Carolina) mit sagenhaften acht Schlägen Vorsprung gewonnen hatte, verpasste in Chambers Bay den Cut und reiste vorzeitig Richtung München ab, wo er ab Donnerstag bei den BMW International Open spielt.
Euer Stephan