Geholfen hat es nichts. Zur Zeit regt man sich in Recife, im Bundesstaat Pernambuco auf, weil im Hafen Suape Container aus den USA eingetroffen sind. Deklariert war der Inhalt als “defekte Baumwollstoffe” und die Behörden entdeckten dann Krankenhausmüll aus den USA. Blutverschmutzte Wäsche, Spritzen, Katheter usw. Importeur war ein brasilianisches Unternehmen für Bekleidung. Es wurde festgestellt, dass das Material aus nordamerikanischen Krankenhäusern stammt. Inzwischen kümmert sich die Nationale Agentur zur Gesundheitsüberwachung, Anvisa, um das Material. Anvisa kündigte einen detaillierten Bericht über das beschlagnahmte Material an.
Die brasilianische Bundespolizei will gegen das brasilianische Unternehmen wegen Verstoß gegen nationale Vorschriften und Schmuggel – der Inhalt des Importes war falsch deklariert – vorgehen. Gleichzeitig will sie auch Interpol einschalten, um den Exporteuren auf die Spur zu kommen.
Der beschlagnahmte Müll in Südbrasilien ist inzwischen seit August auf dem Weg zurück nach England. Eine Funktionärin der brasilianischen Umweltbehörde erklärte dazu: “Das ist eine symbolische Geste, die zeigt, dass Brasilien ein solches Verhalten nicht akzeptiert. Es soll eine Warnung für andere Länder sein.” Der Hauptgrund für die Verschiffung von Müll nach Brasilien ist aber auch das mangelnde Gefahrenbewusstsein in Brasilien selbst. Mit dem eigenen Müll geht man nämlich mehr wie sorglos um und da denken viele, dass man auch mit ausländischem Dreck gut Geld machen könnte. Die Aufregung gegen Import von Auslandsmüll ist deshalb ein bisschen scheinheilig solange die Müllproblematik im eigenen Land nicht energisch angepackt wird.
Es gibt internationale Übereinkommen gegen die Verschiffung gefährlichen Mülls. Im Basler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung vom 22. März 1989, auch bekannt als Basler Konvention, haben sich 29 der am meisten industrialisierten Länder verpflichtet, gefährlichen Müll nicht in weniger entwickelte Länder zu exportieren. Die USA hat zwar die Konvention unterschrieben, aber nie ratifiziert und damit auch nicht zur Rechtswirksamkeit gebracht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA das noch nachholen, ist unwahrscheinlich.
Somit ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass die brasilianische Polizei über Interpol Hilfe von den Nordamerikanern erwarten kann.
Siehe auch:
Den Carioca die Leviten lesen
Rio Beberibe endlich sauber?
Informationsquelle:
Jornal do Commercio - PF vai pedir a Interpol que investiga transporte de lixo hospitalar
Toward Freedom - The Globalization of Garbage: Following the Trail of Toxic Trash