Wolfgang Krisai: Salzburg, Kapitelplatz mit St. Peter, 2013
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Mit Nebenfiguren wird aufgeräumt
Also räumt Poznanski mitten im Buch mit Achim auf. Nie wieder wird er der sein, der er war. Wie er allerdings werden wird, erfahren wir in diesem Roman noch nicht. Es muss ja einen Grund geben, den nächsten zu kaufen.
Ein ähnliches Schicksal ereilt in diesem Roman übrigens aus Beatrices ewig unzufriedenen Vorgesetzten. Er wird im nächsten Roman durch eine neue Figur ersetzt werden müssen.
Konfrontiert mit der eigenen Vergangenheit
Dieser Roman lässt sich zunächst eher mäßig spannend an. Ein gefinkelter Mörder, der Lust daran hat, mittels geschickt gestreuter Hinweise Beatrice mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren, treibt sein Unwesen. Man könnte sagen: Schön, dass er Personen aus dem Weg räumt, die Beatrice unsympathisch sind. So zum Beispiel diesen Markus Wallner, der als erstes dran glauben muss. Ein Ausbund an Widerlichkeit, charakterlicher Zwillingsbruder von Achim.
Die Vergangenheit, der sich Beatrice nun neuerlich stellen muss, gibt der Figur neue Facetten: Wir erfahren, dass Beatrice einst Lang hieß, in Wien studierte und mit einer reichlich arroganten, von sich bis zum Platzen überzeugten Kommilitonin in einer WG zusammenlebte, mit Evelyn. Ausgerechnet, als Beatrice, sonst eher ein Mauerblümchen, eine Nacht mit ihrem Angebeteten David Zimmermann verbringt, ruft Evelyn um drei Uhr früh an und fragt, ob Beatrice, von ihr „Hase“ genannt, sie von einer Party abholen könne. Beatrice lehnt ab.
Als sie am nächsten Tag zu Hause ankommt, entdeckt sie Evelyn in deren Zimmer: tot, grausam verstümmelt, in einem Blutbad.
Das war vor 16 Jahren. Seither macht Beatrice sich Vorwürfe, dass sie Evelyn nicht abgeholt hat. Dann wäre diese wohl nicht gestorben…
Aus „Hase“ wird Polizistin
Das grauenvolle Erlebnis wirft Beatrice völlig aus der Bahn, sie gibt ihr Studium auf, trennt sich von David und wird in Salzburg Polizistin.
Das ist allerdings eine erstaunliche Kehrtwendung für eine Person, die von ihrer Freundin als „Hase“ eingestuft wird. Eine Polizistin müsste doch wohl eher „Tiger“, „Wolf“ oder zumindest „Fuchs“ sein. Inzwischen ist Beatrice all das auch geworden. Man fragt sich, wie das möglich war. Ganz einfach: Evelyn hat Beatrice falsch eingeschätzt, sie war niemals bloß ein „Hase“.
Von diesem Spitznamen erfährt Beatrice erst im Lauf dieses Romans, als sie den einstigen Mord an Evelyn, der damals nicht aufgekärt wurde, sich nun als Ermittlerin vornimmt, um zugleich den alten und den neuen Fall zu lösen. Evelyn hat ein Tagebuch hinterlassen, das Beatrice nun lesen kann.
Spannung ab Seite 130
Für den Leser liegen die Fäden, die später verknüpft werden, hier noch so weit auseinander, sodass der Roman auch nicht richtig spannend werden will. Das ändert sich buchstäblich mit einem Schlag, als der Täter auf Seite 130 Beatrice selbst ins Visier nimmt.
Ab dieser Stelle wird nicht mehr nur aus Beatrices Sicht erzählt, sondern mehrheitlich aus der Sicht Florins, der beunruhigt ist, als Beatrice nicht am Fundort der Leiche einer besonders unsympathischen Person, die man als Leser schon lange kennt, eintrifft. Florin muss nun auch die Sorge für die beiden Kinder Beatrices übernehmen und will dies gemeinsam mit Achim machen, der sich allerdings nicht gerade kooperativ verhält. Nur – nicht mehr lange.
Die restlichen 280 Seiten des Romans sind so spannend, dass sie der Bezeichnung Thriller alle Ehre machen.
Auch wenn der Krimi in Salzburg spielt, ist er doch kein typischer Regionalkrimi, da Poznanski mit Salzburger Flair äußerst sparsam umgeht. Hie und da ein Hinweis, ein Schauplatz, das muss genügen.
Ausspracheprobleme
Mit dem Namen der Polizistin mühe ich mich schon seit dem ersten Roman ab: Wie spricht man Beatrice Kaspersky eigentlich aus? Es gibt da mindestens drei Möglichkeiten allein für den Vornamen: italienisch „Beatritsche“, französisch „Beatriiiß“ oder dessen eingedeutschte Version „Béatriß“. Letzterer gebe ich den Vorzug, denn dann klingt Béatriß Kaspérsky vom Rhythmus her genauso wie Ursula Poznanski. Außerdem enden beide Namen auf „-ski“ bzw. „-sky“. Das wird doch nicht ganz zufällig so sein.
Ursula Poznanski: Schatten. Thriller.Wunderlich im Rowohlt-Verlag, Reinbek, 2017. 413 Seiten.
Bild: Wolfgang Krisai: Salzburg, Kapitelplatz mit St. Peter, 2013. – Die goldene Kugel mit männlicher Figur darauf ist Teil des Kunstwerks „Sphaera“ von Stephan Balkenhol aus dem Jahr 2007. Die zugehörige weibliche Figur entdeckt man nur, wenn man weiß, wo sie sich befindet – jedenfalls nicht auf diesem Bild.
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