Urlaubszeit

Die Urlaubszeit ist da. 

Ich denke darüber nach, wie ich es dieses Mal schaffe, rechtzeitig so viel Wäsche wie möglich vorher wegzuarbeiten, alles sauber zu machen und aufzuräumen.

Ich habe das im letzten Jahr auch gemacht. So gründlich, dass ich mich auf die Rückkehr freute. Ich wusste, wir kommen zu leeren Wäschebehältern, einer nicht-leeren Vorratskammer und in ein tiptop gepflegtes Haus zurück.

Dann kam der Wasserschaden.

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Und er blieb. Ja, er kam Ende Juli 2014 und diese Woche kommen immer noch die Maler. Wir leben seit einem Jahr in einer Dauer-Baustelle.

Grund war ein kleiner, porös gewordener Flex-Schlauch unter einem Waschbecken der ersten Etage. Und weil das hier nun mal ein Holzhaus ist, kann das Wasser überall hin fließen/zischen/tröpfeln/regnen. In das Parkett, das in Wellen bis zu 30 Zentimeter vom Boden abhebt. Oder in die Wände hinein, die sich verziehen. Und unter das Badezimmer in die Zwischendecke, die eine mit Lehm gefüllte Öko-Fußbodenheizung ist.

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Folgen: Bad musste komplett erneuert werden, was ewig dauerte. Treppe musste komplett erneuert werden. Decke im Unterschoss wurde lackiert, weil sie rabenschwarze Wasserflecken im Naturholz hatte. Das Parkett in der unteren Etage musste ersetzt werden. Wände wurden herausgesägt, erneuert, tapeziert und (diese Woche) gestrichen.

August 60

Widrigkeiten in all dem:

Es wurde beim Renovieren in ein Heizungsrohr geschraubt, alles wurde wieder nass.

Mann musste dauernd auf irgendwas oder irgendwen warten: Instandsetzungs-Firma, Gutachter, Handwerker, Kostenvoranschläge …

Dauernd passte etwas nicht, klappte nicht, dauerte dreißig Mal so lange wie gehofft oder geplant und so weiter.

Miese Erinnerungen

Wir kamen also nicht in das supergut vorbereitete Haus.

Sondern eine nasse, nach finnischer Sauna stinkende Bude voller verquollenem Holz. Wir durften gleich wieder ausziehen und für vier Wochen beim Opa wohnen. Alle zusammen.

Netter Weise hat der Opa Platz und Nerven gehabt. Und fuhr selber in einen Urlaub, weil wir ja auf Haus und Katze aufpassen konnten. So war es für alle sehr gut gelöst. Vor allem, weil er schon lange von einem bestimmten Radel-Urlaub geträumt hatte aber die Katze nicht so lange in fremde Obhut geben wollte.

Unsere Katzen mussten wir dann natürlich täglich füttern fahren. Ich fuhr 30 Minuten hin und wieder zurück. Abends fuhr Mr. Essential vorbei und fütterte sie noch mal. K1 schlitzte sich dann noch irgendwie die Brust auf, musste abends in die Tierklinik und wurde für fast 1.000 Euro wieder zusammengetackert.

Dann hatten wir die Katze mit Halskrause, frisch operiert und genäht zurück. Und wussten nicht wohin damit. Und so weiter. Wunde eiterte, wieder Tierklinik. Abends um 8 nach der Arbeit. All das eben.

Dann bekam ich diesen rasenden Puls, dachte, es sei der ganze Stress und ja, er war es wohl auch irgendwie: Die Schilddrüsenüberfunktion war da, weil mein Immunsystem mich selbst angriff.

Das sprach Bände.

Es gab Tabletten.

Wir durften wieder zurück in die Baustelle.

Dort begann Nummer 4 irgendwann zu krabbeln. Über einen Boden, der nur aus splittrigem OSB bestand. Auf diesem Schrott feierten wir Weihnachten und Geburtstage. Nummer 1 wurde 12, Nummer 4 wurde 2, ich hatte auch Geburtstag, dann Nummer 2 und letztlich Nummer 3.

Keine Tapete, kein Treppengeländer, Monate lang im Wohnzimmer kein richtiger Bodenbelag. Überall Staub und Dreck.

Wenn ich das Wort Urlaub höre, dann denke ich an all das.

Nach einem Jahr Dauerbaustelle fühle ich mich selbst wie eine solche. Das tun wir beide. Mr. Essential und ich.

Und für Mr. Essential prägte ich eben folgenden Spruch (weil er ein Urlaubs-Muffel ist):

“Urlaub ist, wenn man sich woanders nicht entspannen kann.”

Ich habe vorhin bereits für Nummer 4 die Basis-Sachen gepackt. Nachher erledige ich das für Nummer 3. Die Großen können das alleine. Dann mache ich parallel meine übliche Liste mit dem Zeug, an das man unbedingt denken muss.

Dieses Mal werde nicht nur mit Vorfreude fahren, sondern mit jenem subtil mulmigem Gefühl, das der letzte Urlaub hinterließ, glaube ich.

Immerhin wartet dann ein halbwegs kernsaniertes Haus auf mich.

Ich versuche das positiv zu sehen: Bad, Parkett, Treppe – hätte eh alles neu gemacht werden müssen während der nächsten Jahre. Trotzdem war es zum K*** dauernd mit lärmenden, staubenden Fremden zusammen zu leben, die selten wie angekündigt auftauchten. Viele von ihnen war sehr nett und sehr kompetent. Einige gar nicht. Und wegen denen verzögerte sich dann wieder alles.

Die letzten Installationen am Bad müssen diese Woche gemacht werden. Auch da war etwas verbockt worden und es mussten daher neue Teile bestellt werden. Manche waren einfach während der letzten 11 Monate weggeworfen worden. Von irgendeinem der Fremden in unserem Haus. Mal sehen, welche Lieferschwierigkeiten es da geben wird … aber da ich die Zielgerade vor mir habe, werde ich es stoisch ertragen.

Bald mache ich dann für Euch die große Vorher-Währenddessen-Nachher-Fotoshow.

P.S.:

Wenn Ihr in Urlaub fahrt: Dreht den Hauptwasserhahn unbedingt ab ;-)



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