Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse!
Ich kann es fast gar nicht glauben, dass wir schon wieder seit einer Woche aus unserem Frankreichurlaub zurück sind. Wie schnell einen der Alltag doch wieder einholt und in Anspruch nimmt: ein neues Buchprojekt, ein (hoffentlich) neuer Kunde, Aufarbeitung von vor dem Urlaub Liegengebliebenem, viele neue Ideen für Rezepte und auch diesen Blog, Vorbereitungen für einen Kochkurs im Juni. Da bleibt nur wenig Zeit, zurückzuschauen und zu träumen. Aber dieser Sommer wird, das kann ich schon jetzt mit Sicherheit behaupten, auf keinen Fall langweilig!
Wer weiß, was da gerade für kosmische Störungen im Umlauf sind, die dafür sorgen, dass es partout nicht richtig Frühling werden will und man die dicken Wollpulis auch Mitte Mai noch nicht in die hinterste Ecke des Kleiderschranks verbannen kann. Unter diesen Störungen oder Strömungen hat auch der Urlaub ein wenig gelitten. Er war schön, bereichernd, aufregend und gleichzeitig anstrengend, aufwühlend und mitunter sogar stressig! Kurz gesagt, ganz anders, als wir eigentlich geplant hatten.
Warum es dieses Mal ein wenig “bizarre” war? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Schieben wir es vielleicht einfach auf das Wetter, denn das war letztendlich Schuld daran, dass wir nicht, wie geplant, ins Jura, sondern fast unendlich weiter gen Westen gefahren sind. Denn die Bretagne wurde – was ebenfalls seltsam anmuten mag – von dem den unablässigen Regen bringenden Tief komplett verschont.
Unsere Urlaubsetappen: Bretagne, Côte de Lumière, Loire und Franche-Comté
So sind wir mit dem Wohnwagen am Haken ständig auf der Flucht vor dem Regen gewesen. Was uns, da können wir uns auf die noch immer ein wenig verspannten Schultern klopfen, durchaus erfolgreich gelungen ist. Aber mehr als 3.000 km in knapp 2 Wochen und nicht auf den komfortablen, aber sehr teuren, sondern den teilweise holprigen und viel befahrenen Nationalstraßen durchlitten, müssen erstmal verkraftet werden.
In der Bretagne praktiziert man
ungewöhnliche Sportarten…
Zur Belohnung gab es bis auf die letzten drei Tage kalten, klaren Sonnenschein, der mir am zweiten Tag in der Bretagne prompt eine heftige Sonnenallergie unterhalb des rechten Auges eingebrachte. Mit einer (wie ich fand) etwas albernen Basecap auf dem Kopf habe ich dann dennoch den hübschen Hafen von Camaret-sur-Mer und die spektakuläre Küstenabschnitte der Halbinsel Crozon bewundert und genossen.
Eine meiner Lieblingsbuchten
in der Bretagne.
Das war bestimmt Obelix!
Sieht verlockend aus!
Leider war es zum Baden viel zu kalt.
Weil wir den Rückweg nicht wie den Hinweg in einem Stück, sondern in Etappen bewältigen wollten, sind wir zum ersten Urlaubswochenende in Richtung Süden, an die Côte de Lumière gefahren. Dort gab es, in der Tat, Sonne pur, sodass die Basecap weiterhin mein wichtigstes Bekleidungsstück blieb. Aber immerhin bin ich mit nackten Füßen am Strand gelaufen.
Endlose Weite an der Côte de Lumière.
An dem von Saint-Jean-de-Monts. Der ist endlos lang und weit, wird von der einen Seite vom Atlantik, auf der anderen von einer leicht hügeligen, mit Heide und Nadelbäumen besetzten Dünenlandschaft begrenzt. Ich fand den Strand durchaus angenehm und ansehnlich, im Gegensatz zu den pittoresken Buchten und Kliffabschnitten der Bretagne aber fast ein wenig langweilig. Auch die Kamera hatte dort nicht viel zu tun, weil alles nur flach und optisch wenig spektakulär war. Aus dem Ort selbst sind wir dann, auf der Suche nach dem samstäglichen Wochenmarkt, nach einer Viertelstunde wieder geflüchtet.
Liebe Franzosen: Ihr seid mir ja wirklich ans Herz gewachsen und ich liebe Euer Land von Nord nach Süd, von Osten nach Westen und auch mittendrin heiß und innig. Aber was Ihr dort mit der einstmals wunderschönen Küste gemacht habt, dass schmerzt mich zutiefst. Betonierte Strandpromande soweit das Auge reicht und sechstöckige (und höhere), gleichförmige Appartmentbauten mit Minibalkons wie Hühnerstangen. Dazu Pizza- und Dönerbuden mit Strandblick, billige Souvenirs made-in-Fernost und Crêpesrestaurants, in denen die industriell hergestellten Crêpes aus dem Tiefkühlgerät und die Konfitüre und Nutella aus Plastikeimern stammen. Nein, Merci, das brauche ich im Urlaub nicht!
Erstaunlich authentisch fanden wir dagegen die sich lang und schmal in den Atlantik streckende Île de Noirmoutier, der wir mit Sicherheit nochmals mehr als lediglich einen kurzen Tagesbesuch abstatten werden. Hier findet man keine Bausünden aus den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, sondern die kleinen, weiß gekalkten, sich gegen den Wind duckenden Häuschen mit Stockrosen in den Gärten. Die Strände sind nicht ganz so lang, aber dafür abwechslungsreicher als auf dem Festland und wenn man über die Dünen blickt, bieten sich einem mitunter überraschende Anblicke.
Île de Noirmoutier
Eine Halbinsel, die viel Charme und
Authentizität verströmt.
Seit 10 Jahren sind wir bekennende Fans des “Festival des Jardins” in den hübsch über der Loire gelegenen Parkanlagen des Château Chaumont-sur-Loire.
So hängten wir den Wohnwagen wieder einmal an den Haken und machten uns von der Côte de Lumière auf in Richtung Loire. Die führte stetig ansteigendes Hochwasser, sodass ein Teil der Campingplätze wegen Überflutung geschlossen waren. Gut, dass wir einen Wohnwagen haben, mit dem wir autark sind. Eine Nacht haben wir uns in die lange Reihe von Wohnmobilen auf dem Wohnmobilparkplatz am Schloss Cheverny eingereiht.
Den Rasen betreten streng verboten!
Nach der Besichtigung von Schloss Cheverny wollten wir auf den direkt neben dem Schloss Chenonceau, idyllisch am Flüsschen Cher gelegenen Campingplatz fahren. Die Beschilderung desselbigen war auf der Zufahrt zu Schloss Chenonceau so trickreich angebracht, dass wir erst durch ein enges, von beidseitig hohen Mauern begrenztes Sträßchen fahren mussten und schließlich am Ende der schmalen Sackgasse vor der Einfahrt des Campingplatzes standen. Bei dem Campingplatz handelte es sich allerdings nicht um den gesuchten, sondern um den städtischen Campingplatz, der mindestens schon seit zwei Jahren geschlossen aussah. Mit viel Kurbeln und Rangieren konnten wir den Wohnwagen dann letzlich wenden und fuhren, wieder zwischen den hohen Mauern durch, zurück auf die Hauptstraße, wo wir dann nach weiterem Suchen endlich das Schild für den gesuchten Campingplatz fanden. Als wir dem Schild folgenden in die Zieleinfahrt einbiegen wollten, bemerkten wir ein weiteres, handschriftliches Schild mit der Aufschrift “Camping fermé”. Campingplatz bis auf Weiteres geschlossen.
Da uns jetzt endgültig die Lust auf Campingplätze vergangen war, bemühten wir den ACSI Stellplatzführer und fanden einen Wohnmobilstellplatz in dem etwas abseits gelegenen, aber netten und freundlichen Örtchen Angé, wo es nicht nur kostenlos Strom, sondern auch störfreien Wi-fi -Empfang für “rien” gab.
Château de Chaumont-sur-Loire
Nicht nur das Schloss, sondern
auch die Gärten sind eine Reise wert!
Am nächsten Tag fanden wir direkt an der Loire, unterhalb des Schlosses Chaumont-sur-Loire einen Parkplatz, ließen die Hunde wohl versorgt im Wohnwagen zurück und machten uns auf, das “Festival des Jardins” zu besuchen. Durch den Zukauf von weiterem Gelände ist die Gartenausstellung jetzt noch größer geworden, sodass ein halber Tag (länger wollten wir die Hunde nicht allein lassen), eigentlich nicht ausreicht, um alles in Ruhe aufzunehmen und zu bewundern. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall und wir werden Chaumont-sur-Loire auch in kommenden Jahren gern wieder als Etappenziel anreisen.
Festival des Jardins in Chaumont-sur-Loire:
Für Garten- und Kunstliebhaber.
Wer von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr bis Ende Oktober noch einen Ausflug an die Loire vorhat, sollte das “Festival des Jardins” als festen Programmpunkt einplanen. Wir haben dort übrigens ein Filmteam des WDR getroffen. Das, was sie dort gedreht haben, gibt es übrigens (wie man uns sagte) am 23. Juni um 20.15 h im WDR-Fernsehen zu bewundern. Schalten Sie dann doch auch Ihren Fenseher ein! Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich lohnen wird.
Die letzte Reiseetappe des Urlaubs war das Örtchen Champagney am Rand des Franche-Comté, wo wir vor 2 Jahren schon einmal eine gute Woche verbracht haben. Dort erholten wir uns dieses Mal noch 3 Nächte von der langen Fahrstrecke und die Hunde von einem Magen-Darm-Virus, den sie sich wohl an der Loire eingefangen hatten. Am Samstagmorgen blieben dann nur noch knapp 350 Kilometer, die uns von zuhause trennten.
Zwei stille Tage nicht in Clichy,
sondern in Champagney
auf dem Campingplatz Les Ballastières.
Jetzt bleiben uns die Erinnerungen an das, was war, und die Hoffnung, dass wir im September nochmals in unser geliebtes Frankreich reisen können.
Und welche Urlaubspläne haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, für dieses Jahr? Waren Sie auch schon mal in der Bretagne oder an der Loire? Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Ihre Heike Kügler-Anger