Urlaubsreise sofort. Kostenlos. Und das Reiseziel ist frei wählbar.

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Selbst in Zeiten der Rezession sagen die meisten Leute, dass sie auf Urlaub nicht verzichten würden. Auch sparen will man überall, aber nicht beim Urlaub. Und Urlaub heißt natürlich wegfahren.

Der Reisefisch auf diesem Aquarellbild erinnert daran, dass es da noch eine besondere Fertigkeit gibt, die Kunst der Fantasiereise. Zwar wird diese Reiseform heute kaum mehr gepflegt. Vielleicht weil jeder die Mittel hat, richtige Reisen zu machen. Andererseits kann man mit einer Fantasiereise auch andere Zeitepochen bereisen, oder Reiseziele die sonst niemand erreicht.

 Zuerst aber zur Erinnerung drei Eigenheiten des Gehirns:

  1. Das Gehirn lässt sich bekanntlich gut täuschen. Viele Experimente haben gezeigt, dass Leute glauben, Dinge erlebt zu haben, die gar nicht geschehen sind und umgekehrt Dinge abstreiten, die nachweislich passiert sind. Das Gehirn kann offenbar erlebt/erdacht nur beschränkt auseinanderhalten.
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  2. Genauso ist es bekannt, dass (nicht nur) Sportler mit großem Erfolg „Trockenübungen“ machen, indem sie sich Spielabläufe oder sportliche Leistungen vorstellen, und damit einen deutliche Steigerung erzielen gegenüber denen, die das nicht tun. Der Körper reagiert also auf vorgestelltes Training ähnlich wie auf wirkliches.
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  3. Im weiterem gibt es viele Beispiele, wie man durch die Vorstellungskraft gesund oder krank werden kann. Der einfachste Fall ist das autogene Training, das ich täglich mache: beim Befehl „rechte Hand ganz warm“ wird der ganze Körper warm, genauso bei den übrigen Befehlen dieser Technik. Wir können also aus vorgestelltes körperlich erleben.

Zurück zu den Fantasiereisen. Ich habe diese Reiseform vor vielen Jahren in Bolivien kennen und lieben gelernt. Ich hatte ein Set mit zwölf Tonkassetten, auf jeder Seite war eine vorbereitete Fantasiereise. Sie begannen alle mit Entspannungsmusik und etwas Atemübungen und führten einen dann nahtlos in irgendeine großartige Reise!

In Nepal, in den abgelegenen Dörfern, gab es nirgends Fernseher und kaum Radio. Daher freute man sich, wenn ein Fremder ins Dorf kam, denn der konnte einen von anderen Gegenden erzählen. Die Leute versammelten sich alle um ein Feuer und hörten ihm zu, machten Kommentare oder fragten etwas. Auch eine gemeinsame Fantasiereise.

Wenn Du eine Fantasiereise machen willst, solltest Du dich etwas vorbereiten:

  • Reise festlegen:
    Wo soll es denn hingehen? Mit Ferdinand Magellan um die Welt segeln? Als Journalist in ein Krisengebiet? Eine Kreuzfahrt mit Abenteuern? Oder ein Raumflug?
  • Ablauf festlegen:
    Was geschieht auf meiner Reise? Mit wem bin ich unterwegs? Wie gefährlich soll es denn werden? Wo kehre ich um? Wie komme ich heim?
  • Informieren:
    Wenn man sich in der Sache nicht auskennt, sollte man einige Infos sammeln. Vielleicht ein paar Bilder anschauen, damit man nicht alles erfinden muss.
  • Zeit reservieren:
    Zehn Minuten vielleicht, später auch eine halbe Stunde

Dann geht es los. Man setzt sich bequem hin, schließt die Augen und beginnt die Reise genau so, wie man es sich vorgenommen hat. Man wird dabei alle Sinne einsetzten: was sehe, höre, fühle, rieche ich? Man trifft jemanden. Überraschungen passieren, die man nicht eingeplant hat. Es verläuft vielleicht ganz anders. Und irgendwann kehrt man zurück in die richtige Welt, ganz erfrischt und voller Erlebnisse und neuer Ideen!

Viel Spaß damit. Und ich bin neugierig, wie es lief!


BILD Reisefisch / 23cm x 15cm / Aquarell, Tusche auf Papier / 2006, Nr 06-072



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