Jeder hat zumindest schon einmal davon gehört. Die Einen lieben ihn, die Anderen sind absolute Gegner. Viel dazwischen gibt es meist nicht. Die Rede ist vom „Cluburlaub“. Ich selbst gehörte bis zum Jahr 2011 zu der Gattung der „Anderen“ J. Ich bin zwar bis heute kein eingefleischter All inclusive-24 Stunden Animation-Liebhaber, aber zumindest meine Ansichten änderten sich als ich in die weite Welt, besser gesagt nach Tunesien, ging um bei Aldiana zu arbeiten.
Aber beginnen wir erst mal mit einer kleinen Erklärung, was genau eigentlich „Cluburlaub“ ist:
Gerard Blitz, Gründer des Cluburlaubsanbieters Club Méditerranée, errichtete 1950 auf Mallorca erstmals ein Zeltlager aus US-amerikanischen Armeebeständen. Auch wenn ihr euch vielleicht nicht vorstellen könnt, dass es Leute gab, die in diesem Zeltlager Urlaub machen wollten, es wurde jedoch eine neue Urlaubsart geschaffen: Urlaub unter Gleichgesinnten in landschaftlich reizvoller und ursprünglicher Umgebung und in ungezwungener Atmosphäre. Bereits in dem durch Blitz errichteten Zeltlager wurde das Bargeld durch kleine bunte Perlen ersetzt, die Türen hatten keine Schlösser und gegessen wurde gemeinsam an den noch heute verwendeten, obligatorischen Achtertischen.
In den ersten Clubs, die 1954 in Griechenland eröffneten, bestanden die Zimmer nach polynesischem Vorbild aus einfachen Strohhütten. Diese Hütten mit unserem wachsenden Komfortanspruch durch Bungalows und Hotelbauten ersetzt.
Wer heute einen Cluburlaub bucht, der entscheidet sich meist bewusst für einen der großen Anbieter Club Med, Robinson oder Aldiana.
Bei Club Med könnt ihr derzeit etwas mehr als 80 Reiseziele buchen. Robinson bietet euch 23 Anlagen in 11 Ländern und Aldiana 10 Hotels rund ums Mittelmeer sowie in Österreich. Club Med wird hauptsächlich von unseren französischen Nachbarn besucht, daher wird dieser von mir etwas vernachlässigt im Folgenden.
Das Konzept ist fast identisch bei allen Anbietern: im Reisepaket inbegriffen ist die Vollpension in verschiedenen Restaurants (hier gibt es einige Ausnahmen, insbesondere bei Robinson), das Animations- und Unterhaltungsprogramm sowie diverse Annehmlichkeiten wie z.B. die Kinderbetreuung durch ausgebildete Animateure, die Nutzung des Wellnessbereiches, die Tennis- und Golfplätze und und und. Spezielle Anwendungen und Sportkurse müssen vor Ort extra bezahlt werden. In der Regel erhält man eine Clubkarte, auf die sämtliche Ausgaben gebucht werden, damit ihr kein Bargeld bei euch tragen müsst.
Eine täglich erscheinende „Tageszeitung“ bietet einen Überblick über das gesamte Tagesprogramm. Frei nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“ entscheidet jeder selbst, ob er daran teilnimmt oder nicht.
Zu den Speisen kann ich euch berichten, dass ein Großteil des Buffets als „Live Cooking“ Stationen mit vorranggig saisonalen und regionalen Produkten angeboten wird. Mir persönlich hat es - leider - immer viel zu gut geschmecktJ.
Ein wirklich großer Vorteil für viele Gäste ist, dass jeder Club eine eigene Reiseleitung und auch einen Direkttransfer (vorausgesetzt man bucht direkt bei Aldiana, Robinson und Co. und nicht über fremde Veranstalter) vom Flughafen zum Hotel anbietet. Auch wenn im Club die gemeinsamen Unternehmungen und Abende bei täglich wechselnden Theatervorstellungen, Beach Parties o.ä. im Vordergrund stehen, werden jedoch auch zahlreiche Ausflüge angeboten.
Ein praktischer Hinweis: Es gibt in der Regel einmal wöchentlich einen Galaabend in schwarz-weiß. Ich empfehle euch daher, auf eure Reisevorbereitungs-Shoppingliste unbedingt das kleine Schwarze und den Anzug zu schreiben.
Nun noch einige kleine persönliche Erfahrungen und Anmerkungen. Ich habe nicht nur viele nette Menschen aus aller Welt kennengelernt, sondern gerade der Fakt, dass die Gäste gerade wegen des Miteinanders in die Anlage gereist sind, boten viele Möglichkeiten, viele tolle Kontakte zu knüpfen.
Ich erinnere mich an eine Begegnung 2011, die bis heute eine tolle und bereichernde Freundschaft ist:
Ich weiß nicht mehr, ob es eine Mittagspause, ein Gala- oder Feierabend war, liebe Cordula, du mögest es mir verzeihenJ. Nichtsahnend saß ich an der Bar und schlürfte mein Erfrischungsgetränk bei heißen, nordafrikanischen Temperaturen, als sich unsere neue Mitarbeiterin aus dem Art Shop (diesen gibt es heute leider nicht mehr in allen Clubanlagen) – Cordula - zu mir gesellte. Wir kamen ins Gespräch, das Übliche: Wetter, Arbeit bis schlussendlich die Sprache auf unseren eigentlichen Wohnort kam. Erstaunt stellten wir fest, dass wir quasi Nachbarn in Berlin sind und uns zu 95% bereits über den Weg gelaufen sein mussten. Die Welt ist ein Dorf und wir reden bis heute noch oft über die Zeit bei Aldiana.
Mein Fazit: Für einen erholsamen Sorglos-Urlaub mit großem Spaßfaktor und besonders für Familien mit Kindern (Ausnahme: Single-Clubs) ist der Cluburlaub eine hervorragende Urlaubsart.
P.S. Und wer es bis hierher geschafft hat und sich nun fragt, was eigentlich der Titel mit dem Thema zu tun hat: die sind die beiden Motti von Aldiana und Robinson J.