Urlaub ohne Panikattacken

Von Psoggy @PSOGde

Gestern bin ich aus einem 14-tägigen Urlaub zurückgekehrt. Es ging in die Türkei zum Bade- und Erholungsurlaub. 60 bis 70 wöchentliche Arbeitsstunden haben ihre Spuren hinterlassen und es war an der Zeit, für ein paar Tage dem Alltag zu entfliehen.

Da ich immer wieder gefragt werde, ob ich meine Angststörung hinter mir gelassen habe oder ob ich hin und wieder doch noch mit Angst und Panikattacken zu kämpfen habe, nehme ich meinen Urlaub als Beispiel für meine überwundenen Angststörung, gehe jedoch auch darauf ein, dass auch ich noch die eine oder andere Baustelle habe, die es zu bearbeiten gilt.

Der Flug

Ich bin nie besonders gerne geflogen. Ich war immer schon froh, wenn ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Als ich noch mit Panikattacken zu kämpfen hatte, war es jedoch besonders schlimm, da ich nicht nur Angst vor Panikattacken im Flugzeug hatte, sondern auch davon überzeugt war, körperlich krank zu sein. Was, wenn ich im Flugzeug einen Herzinfarkt bekomme? Dieses Denken war Ausdruck meiner Hypochondrie.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen Artikel über die Angst vorm Fliegen verfasst, den Du hier lesen kannst.

Auch diesmal war ich vor allem beim Hinflug vor allem beim Start sehr angespannt, da ich weiß, dass hier die größte Gefahr für einen Absturz besteht. Diese Anspannung ließ jedoch wenige Minuten nach dem Start nach und der Rest war Formsache. Weder hatte ich Angst vor Panikattacken, noch vor einem Herzinfarkt oder sonst etwas.

Beim Rückflug war ich kaum angespannt. Ich war schließlich erst vor 2 Wochen geflogen. Ich fliege halt maximal zwei Mal im Jahr und es ist nach längerer Pause immer wieder ungewohnt. In 3 Wochen fliege ich bereits wieder für drei Tage nach Barcelona. Diesmal mit Ryan Air, die in den letzten Wochen mit mehreren Notlandungen auf sich aufmerksam machten. Ein flaues Gefühl wird dabei sein, echte Angst jedoch nicht.

Die Hitze

Selbst für türkische Verhältnisse war es zu dieser Jahreszeit sehr heiß. Jeden tag zwischen 34 und 36 Grad, bei hoher Luftfeuchtigkeit. Bei diesen Wetterbedingungen haben mich früher regelmäßig Panikattacken geplagt. Man schwitzt, das Atmen fällt mitunter schwer, schon bei geringer Anstrengung steigt der Herzschlag deutlich. Damals befürchtete ich, diese Symptome konnten Anzeichen einer ernsten Erkrankung sein. Diese Gedanken lösten Angstzustände und Panikattacken aus. Nun kann ich diese körperlichen Veränderungen als das betrachten, was sie sind: Normal. Anderen Menschen geht es genauso.

Erkältung

Ich bekam im Urlaub eine Erkältung. Zwei Tage ging es mir richtig schlecht. Meine Nase war zu, mein Kopf fühlte sich schwer an, ich war müde, hatte Halsschmerzen und etwas Husten. Dies machte die oben genannten Bedingungen unerträglich. Ich bekam nur sehr schwer Luft und fühlte mich besch… Meine Freundin riet mir, einen Tag im Bett zu bleiben. Darauf hatte ich jedoch keine Lust, ging trotzdem an den Strand, shoppen und machte sogar eine Schiffstour. Damals hätte ich mich damit verrückt gemacht, welche Folgen das haben könnte. Nach zwei Tagen ging es mir wieder besser und nichts ist passiert!

Das soll erst einmal genügen, um deutlich zu machen, dass es mir wieder gut geht. Veränderungen meiner Umwelt oder körperliche Veränderungen betrachte ich nicht mehr als etwas Gefährliches. Angst und Panikattacken haben keinen Platz mehr in meinem Leben. Es gibt jedoch auch einige Dinge, an denen ich noch arbeiten muss.

Entspannung

Es fällt mir immer noch schwer, mich vollkommen fallen zu lassen. Auch wenn ich erschöpft am Strand lag, war es mir nicht möglich zu schlafen. Ich hatte meist das Gefühl, irgend etwas tun zu müssen. Auch wenn es deutlich besser geworden ist, muss ich daran noch arbeiten.

Leben im Hier und Jetzt

Das Leben im Hier und Jetzt ist wohl meine größte persönliche Baustelle. Vor allem in den letzten Tagen des Urlaubs war ich in Gedanken schon wieder zu Hause. Was muss ich noch alles machen? Was steht bald wieder an?

Was so schlimm daran ist? Wenn man sich gedanklich mit der Zukunft befasst, ist es nicht möglich, den Moment zu genießen. Wenn ich mich selbst dabei ertappte, habe ich mich in die Gegenwart zurück geholt, indem ich mich auf das konzentrierte, was ich gerade roch, hörte, sah, fühlte.
Da die Gedanken an die Erledigungen des Alltags jedoch immer wieder hochkamen, wurde mir klar, dass sich noch etwas ändern muss. Ich will den Moment genießen! Nur in der Gegenwart kann man schließlich glücklich sein.

Fazit

Angstzustände, Panikattacken, Hypochondrie bin ich los. An verschiedenen Dingen muss ich weiter arbeiten. Es wird jedoch immer etwas geben, was es zu verbessern gilt. Man ist mit seiner persönlichen Entwicklung nie am Ende!
Es war ein schöner, insgesamt erholsamer Urlaub. Schade, dass dieser schon wieder vorüber ist. Aber der nächste Urlaub kommt bestimmt. Ich freue mich schon darauf!