Urlaub bei den Wikingern in Schleswig-Holstein

Wo kann man im nördlichen Deutschland Ferien auf den Spuren der Wikinger machen?

Wer kennt sie nicht: die Wikinger?! Wer hat nicht schon von diesen gefürchteten Räubern gehört? Obwohl die Wikinger auch geachtete Händler, geschickte Handwerker, wagemutige Entdecker und sogar Reichsgründer waren.
Zwischen 800 und 1200 n. Chr. prägten die Wikinger Skandinavien und den gesamten nordatlantischen Raum. Und nicht nur das: Sie gelten als die eigentlichen Entdecker Amerikas!

Auch heute, fast 1.000 Jahre nach Ihrer Zeit, faszinieren die Wikinger noch Menschen jeden Alters auf der ganzen Welt. Das Herkunftsgebiet der Wikinger lag in Nordeuropa. Es reichte vom äußersten Norden Skandinaviens bis zur heutigen Stadt Schleswig im Norden Deutschlands. Genau hier, im Norden Schleswig-Holsteins, beginnt unsere kleine Reise auf den Spuren der Wikinger.

Haithabu

Der wohl bedeutendste und größte Fundort für Spuren aus der Zeit der Wikinger ist die ehemalige Wikingersiedlung Haithabu. Die Reste dieser Siedlung liegen im heutigen nördlichen Schleswig-Holstein. Haithabu war die erste echte frühmittelalterliche Stadt in Nordeuropa in der Wikingerzeit. Vom 9. bis ins 11. Jahrhundert war die Stadt ein wichtiger Seehandelsplatz und somit Hauptumschlagsplatz für den Handel zwischen Skandinavien, dem Nordseeraum und dem Baltikum.

Haithabu hatte eine strategisch gute Lage zwischen dem Ostseefjord Schlei und der Nordsee. Dadurch war ein nur 18 km langer Landweg zu bewältigen, um über die Flüsse Treene und Eider von der Ostsee kommend die Nordsee zu erreichen (siehe Karte oben). Zudem kreuzten sich in Haithabu die damals wichtigsten Fernhandelswege über Land. Dementsprechend wurden genau hier Menschen und Waren aus aller Welt zusammengeführt. Zum Schutz war die direkt an der Schlei gelegene Stadt von einem befestigten Halbkreiswall umgeben. Zu ihrer Blütezeit lebten bis zu 1.500 Menschen innerhalb der Befestigungsanlagen von Haithabu.

Im Jahr 1066 wurde die Siedlung von Feinden geplündert und zerstört. Die Bewohner der Stadt verlegten die Siedlung daraufhin auf die nördliche Seite der Schlei und gründeten dort das heutige Schleswig. Haithabu wurde nie wiederaufgebaut und war für mehr als 800 Jahre ein vergessener Ort ...

Erst 1897 wurde Haithabu wiederentdeckt. Und hier kommt ihr als heutige Urlauber ins Spiel. Denn seitdem haben Archäologen in dem weitläufigen Areal der einstigen Hafensiedlung und in den Gräberfeldern der Umgebung viele bedeutende Funde zutage gefördert. Diese spannenden Funde könnt ihr Euch in dem extra errichteten Wikinger Museum Haithabu (Neueröffnung im April 2018) ansehen. Im Museum selbst wird Euch eine spektakuläre Ausstellung geboten. Gleich nebenan ist noch der Halbkreiswall zu sehen, der die Siedlung umgab. In diesem historischen Freigelände wurden sieben Wikingerhäuser und eine Landebrücke originalgetreu nachgebaut.

Hier könnt Ihr mit allen Sinnen erfahren, wie die Wikinger gelebt haben. Mehrmals im Jahr gibt es im Museum und auf dem Freigelände Wikingermärkte und andere Aktionen für interessierte Besucher. Das solltet Ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen!

"" Internetseite des Museums: Wikinger Museum Haithabu

Zusammen mit dem den Ort umgebenden Danewerk gilt Haithabu als eines der bedeutendsten archäologischen Bodendenkmäler in Schleswig-Holstein.

Das Danewerk

Wie schon erwähnt, grenzt direkt an Haithabu das sogenannte Danewerk (dänisch Danevirke). Das Danewerk war eine imposante frühmittelalterliche Befestigungsanlage. Die in mehreren Bauphasen errichteten Befestigungen, Gräben, Wälle und Mauern bildeten einen künstlichen Sperrriegel der Dänen (der Wikinger) gegen ihre Feinde (Sachsen und Slawen) im Süden. Das Danewerk markierte folglich die Südgrenze der Wikingerwelt.

Die Befestigungsanlage verlief auf einer Länge von 30 km als ausgebauter Schutzwall von Haithabu aus über die gesamte Schleswiger Landenge bis zum Ort Hollingstedt. Westlich von Hollingstedt war ein Eindringen nach Dänemark aufgrund des sumpfigen Geländes um die Flüsse Eider und Treene schwierig. Östlich von Haithabu erschwerte die Schlei einen Angriff auf die dänischen Wikinger. Neben der Sicherung der Südgrenze diente das Danewerk aber auch der Sicherung des quer über die Halbinsel führenden Verkehrs. Waren wurden mit Schiffen auf der Eider und Treene und dann über Land nach Haithabu gebracht. Denn hier ist der Abstand zwischen Nord- und Ostsee am kürzesten.

Auf seiner gesamten Länge besaß das Danewerk nur ein Tor, durch das auch der so genannte Ochsenweg passierte. Dieses „ Wieglesdor " genannte Tor wurde erst 2010 wiederentdeckt und ausgegraben.

Wenn Ihr euch die Reste dieser Befestigungsanlage der Wikinger ansehen möchtet, besucht Ihr am besten das Danewerkmuseum in der Ortschaft Danewerk und startet hier mit einer kleinen Wanderung entlang der Befestigungsanlage.

Die Wälle des Danewerks sind heute noch zu einem sehr großen Teil erhalten. Ihr müsst allerdings bedenken, dass ein Erdwall im Laufe der Zeit zusammensinkt. Die Wälle des Danewerks werden früher höher und ihr Profil vermutlich steiler gewesen sein. Die Endphase des Danewerks bestand im Bau der sogenannten „ Waldemarsmauer" um 1170. Dieser Teil des Danewerkes besaß eine Länge von ca. 3,7 km und bestand aus einer 7 m hohen und etwa 2 m dicken Backsteinmauer. Die Reste dieser Backsteinmauer gelten heute als das älteste Backsteinbauwerk Nordeuropas.

"" Internetseite des Museums: Danewerkmuseum

Zusammen mit Haithabu ist das Danewerk das größte archäologische Denkmal Nordeuropas. Seiner Bedeutung wegen ist geplant dieses Ensemble in die Liste der „ UNESCO-Weltkulturerbe " aufnehmen zu lassen.

Der Wikinger-Friesen-Weg

Habt Ihr Lust im Urlaub die Spuren der Wikinger mit dem Fahrrad abzufahren? Dann wird Euch mit dem Radfernweg Wikinger-Friesen-Weg eine tolle Möglichkeit dafür geboten. Dieser 177 km lange Themenradweg verbindet geschichtliche und archäologische Denkmäler der Wikinger und der Friesen im nördlichen Schleswig-Holstein. Dabei passiert Ihr unter anderem die Wikingersiedlung Haithabu, den dänischen Grenzwall Danewerk und entdeckt historische Siedlungen und Großsteingräber.

Die Wegführung startet in St. Peter-Ording an der Nordsee. Der weitere Verlauf orientiert sich an der früheren Handelsstrecke der dänischen Wikinger an Eider, Treene und Schlei entlang zur Ostsee. Am Streckenrand findet Ihr Hinweistafeln mit Informationen über das Leben der Dänen und Nordfriesen in der Wikingerzeit.

"" Internetseite zum Radweg: Wikinger-Friesen-Weg

Die Wikingertage in Schleswig

Wenn Ihr so richtig in das Leben der Wikinger eintauchen wollt, solltet Ihr unbedingt zur Zeit der Wikingertage in Schleswig einen Urlaub im hohen Norden planen.

Die jährlich im August stattfindenden Wikingertage zählen zu den größten Wikinger-Veranstaltungen Europas. Hunderte Wikingerdarsteller aus ganz Europa nehmen regelmäßig daran teil. Dann sind die Königswiesen in der Stadt drei Tage lang fest in Wikingerhand. Dann können kleine und große Wikinger-Fans in die faszinierende Welt der legendären Nordmänner eintauchen. Im Mittelpunkt der Wikingertage steht das große Wikingerdorf. Dort laden Euch zahlreiche Handwerker und Händler zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein.

An das Wikingerdorf grenzt eine große Freilichtbühne im Stil eines Amphitheaters, wo mehrmals täglich spektakuläre Wikingerkämpfe austragen werden. Außerdem gibt es Feuershows, ein buntes Mitmachangebot und die Gelegenheit mit einem nachgebauten Drachenboot aus der Wikingerzeit zu fahren.

"" Internetseite der Veranstaltung: Wikingertage

Und sonst so?

Habt Ihr nun Lust auf einen Urlaub bei den Wikingern in Schleswig-Holstein bekommen? Dann findet Ihr dort noch viele weitere archäologische Denkmale, die von der Anwesenheit der Wikinger vor 1.000 Jahren zeugen.

Zu nennen sind hier Grabhügel, Runensteine, der „Poppostein" oder auch Gräberfelder direkt an den Stränden der Flensburger Förde. Aber auch einige teilweise sensationelle Funde aus neuester Zeit, wie ein Wikingersilberschatz auf der Insel Sylt oder ganze Siedlungen unerwarteten Ausmaßes, prägen noch heute die Landschaft in dieser Region. Besonders ausführliche Informationen dazu findet Ihr in dem folgend empfohlenen Buch.

BUCHTIPP : „ Wikinger am Wegesrand " , Historische Plätze der europäischen Wikingerzeit in Deutschland, Dänemark und Südschweden von Manfred Schnell, ISBN-13: 978-3-7431-2471-4

Wo in den Ferien wohnen?

Wenn Ihr für Eure Ferien auf den Spuren der Wikinger noch eine Unterkunft sucht, solltet Ihr eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus in Betracht ziehen. Bei dieser Art der Unterkunft seid Ihr unabhängig von irgendwelchen Essenszeiten und könnt Euer Feriendomizil in der Nähe der Ausflugsziele wählen. Außerdem könnt Ihr die Urlaubstage so verbringen, wie Ihr wollt und erhaltet von den Vermietern Eurer Ferienwohnung vielleicht noch Insidertipps zu den Wikingern ... 😉
Eine Auswahl an Ferienwohnungen und Ferienhäusern in der Umgebung der oben genannten Attraktionen findet Ihr beispielsweise hier: Ferienwohnungen & Ferienhäuser an der Schlei

Weiterführende Links

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