URGENT ACTION HUNGERSTREIKENDE IN KRITISCHEM ZUSTAND
28.09.2014Aktionen
Im Iran sind neun Angehörige der religiösen Minderheit der Gonabadi-Derwische als gewaltlose politische Gefangene in Haft. Sie sind am 31. August aus Protest gegen die weitverbreitete Schikanierung und Verfolgung der Gonabadi-Derwische in einen Hungerstreik getreten. Ihr Gesundheitszustand ist kritisch.
URGENT ACTION
- Iran
-
UA-242/2014
- Index:
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MDE 13/051/2014
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25. September 2014
Angehörige des Ordens der Gonabadi-Derwische:
Herr MOSTAFA ABDI
Herr REZA ENTESARI
Herr HAMIDREZA MORADI
Herr KASRA NOURI
Herr AMIR ESLAMI
Herr FARSHID YADOLLAHI
Herr MOSTAFA DANESHJOO
Herr AFSHIN KARAMPOUR
Herr OMID BEHROUZI
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- HINTERGRUNDINFORMATIONEN (AUF ENGLISCH)
Am 31. August sind neun Derwische des Nemattolah-Gonabadi-Ordens, einem der größten Sufi-Orden im Iran, in den Hungerstreik getreten. Ihr Gesundheitszustand ist kritisch. Mostafa Abdi, Reza Entesari, Hamidreza Moradi und Kasra Nouri sowie ihre ebenfalls inhaftierten Rechtsbeistände Amir Eslami, Farshid Yadollahi, Mostafa Daneshjoo, Afshin Karampour und Omid Behrouzi gaben an, dass sie ihr Testament geschrieben haben und bereit seien, zu sterben, wenn die Behörden der Schikanierung, Verfolgung und Inhaftierung von Gonabadi-Derwischen und ihren Rechtsbeiständen sowie der Zerstörung ihrer Bethäuser (hosseinieh) kein Ende setzen. Mostafa Daneshjoo, Reza Entesari und Afshin Karampour intensivierten ihren Protest am 5. September noch, indem sie Medikamente verweigerten. Mostafa Daneshjoo soll an chronischem Asthma leiden. Sein Gesundheitszustand verschlimmerte sich noch durch den fehlenden Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung und seiner dreimonatigen Inhaftierung in einer Kellerzelle ohne Fenster oder Lüftung im Evin-Gefängnis von Februar bis Mai 2013. Afshin Karampour soll starke Rückenbeschwerden haben und Reza Entesari leidet Berichten zufolge an Herzproblemen. Der Gesundheitszustand der anderen Hungerstreikenden soll aufgrund der schlechten Haftbedingungen ebenfalls kritisch sein.
Die meisten Männer waren im September 2011 infolge einer Welle von Festnahmen von Gonabadi-Derwischen inhaftiert worden. Sie wurden lange in Einzelhaft gehalten, ohne Zugang zu Rechtsbeiständen und ihren Familien. Nach zwei Jahren Untersuchungshaft und einem unfairen Gerichtsverfahren wurden sie im Juni 2013 von Abteilung 15 des Revolutionsgerichts in Teheran zu Haftstrafen verurteilt. Hamidreza Moradi erhielt zehneinhalb Jahre Haft, Reza Entesari wurde zu achteinhalb Jahren, Mostafa Abdi zu drei Jahren und ihre Rechtsbeistände Amir Eslami, Farshid Yadollahi, Mostafa Daneshjoo, Afshin Karampour und Omid Behrouzi zu jeweils siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Kasra Nouri wurde im April 2013 in einem anderen Fall von Abteilung 3 des Revolutionsgerichts in Schiras zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Die gegen die Männer erhobenen Anklagen waren konstruiert. Sie lauteten auf "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit durch Mitgliedschaft in einer abartigen Sekte", "Verbreitung von Propaganda gegen den iranischen Staat", "negative Beeinflussung der öffentlichen Meinung" und "Störung der öffentlichen Ordnung". Die Männer sind gewaltlose politische Gefangene, die nur deshalb inhaftiert sind, weil sie ihren Glauben praktiziert und sich mit ihrer rechtmäßigen Arbeit als Journalisten und Rechtsanwälte für die Wahrung der Menschenrechte der Gonabadi-Derwische eingesetzt haben.
Amnesty International vorliegenden Informationen zufolge waren die inhaftierten Derwische in den Monaten vor ihrem Hungerstreik zunehmenden Schikanierungen durch die Behörden ausgesetzt. Sie wurden von Zelle zu Zelle verlegt und mussten diese mit Häftlingen teilen, die wegen schwerer Straftaten verurteilt worden waren. Sie durften weder die Gefängnisbibliothek benutzen noch an die frische Luft gehen und sich mit anderen Mithäftlingen unterhalten. Kasra Nouri befindet sich im Nezam-Gefängnis in der Provinz Fars im Südosten des Irans, die anderen Männer im Evin-Gefängnis in Teheran.
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- Ich bitte Sie eindringlich, Mostafa Abdi, Reza Entesari, Hamidreza Moradi, Kasra Nouri, Amir Eslami, Farshid Yadollahi, Mostafa Daneshjoo, Afshin Karampour Omid Behrouzi sowie alle anderen inhaftierten Gonabadi-Derwische unverzüglich und bedingungslos freizulassen, sollten sie nur deshalb inhaftiert sein, weil sie friedlich von ihren Rechten auf Religions-, Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht haben.
- Stellen Sie bitte sicher, dass die Männer jede benötigte medizinische Versorgung erhalten.
- Ich bitte Sie, der Diskriminierung und Gewalt gegen Gonabadi-Derwische sowohl per Gesetz als auch in der Praxis ein Ende zu setzen.
APPELLE AN
RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street - End of Shahid Keshvar Doust Street
Tehran, IRAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info_leader@remove-this.leader.ir
Twitter: @khamenei_ir
OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
Ayatollah Sadegh Larijani
[c/o] Public Relations Office, Number 4
2 Azizi Street intersection
Tehran, IRAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
KOPIEN AN
PRÄSIDENT
Hassan Rouhani
The Presidency
Pasteur Street
Pasteur Square
Tehran
IRAN
Twitter: @HassanRouhani (Englisch)
@Rouhani_ir (Persisch)
BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S. E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: info@remove-this.iranbotschaft.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, so dass sie noch vor dem 6. November 2014 ankommen. Schreiben Sie in gutem Persisch, Arabisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch.
Veröffentlicht von Amnesty Deutschland: http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-242-2014/hungerstreikende-kritischem-zustand