Urbane Solar-Kunst für die Akzeptanz erneuerbarer Energien

Von Energystar @energynet

Wenn man zur Zeit die Diskussion zum Klimaschutz und Energiewende verfolgt, landen Gespräche oft in einer Sackgasse. Menschen beharren unversöhnlich auf ihren eingefrorenen Standpunkten. Mit Argumenten, mögen sie noch so logisch sein, kommt man da oft nicht weiter.

Whatsaboutism nennt man den Effekt, wenn der Gesprächspartner dann mehr oder weniger geschickt von der eigentlichen Frage ablenkt. (Was ist eigentlich mit den Chinesen, Kreuzfahrtschiffen, ...).

Energiewende wird als Bedrohung wahrgenommen

Die Energiewende und das Thema Klimaschutz wird von nicht wenigen Menschen als Bedrohung und Kritik an ihrem bisherigen Lebensstil empfunden. Xenophobie, also die Angst vor einer unbekannten Zukunft ist groß. Medien greifen zudem gerne angstbesetzte Themen auf und befeuern so die Hysterie und die Lagerbildung. Entscheidungsträger in der Politik verlieren so ebenfalls den Mut und machen in den letzten Jahren, gerade bei dem Thema Energiewende, mal einen Schritt nach vorne und dann wieder einen zurück.

Durch dieses Verhalten sind im Bereich erneuerbare Energien viele Arbeitsplätze entstanden und nicht wenige auch wieder verloren gegangen.

Aktuelles Dilemma der Windenergie

Dies lässt sich zur Zeit sehr gut im Bereich der Windenergie beobachten. Hier sind aufgrund von Bürgerprotesten in diesem Jahr wesentlich weniger Windräder gebaut worden als in den Jahren zuvor. Windräder sind in Ihrer jetzigen Bauweise lediglich auf Effizienz optimiert, der Aspekt der Ästhetik wurde nicht berücksichtigt. Sie werden von ihren Kritikern als optische und akustische Umweltverschmutzung wahrgenommen und bekämpft. Dies scheint nicht immer logisch, wenn man ein Windrad mal mit einem Braunkohletagebau vergleichen würde. Das logische Argument ist daher bei diesem Konflikt nicht der Schlüssel zur Lösung.

Klimaschutz ist ein Gesellschaftsprojekt

Die Künstlerin und Ingenieurin Katrin Sasse geht nun einen anderen Weg, der darauf abzielt die Selbstwirksamkeit der Menschen zu erhöhen. Die Abwehr gegen Veränderung entsteht oft, weil Menschen das Gefühl haben, das über ihre Köpfe hinweg entschieden wird.

Klimaschutz ist ein Gesellschaftsprojekt, daher macht es Sinn, gerade auf kommunaler Ebene Bürger*innen an der Gestaltung Ihres Lebensraums teilhaben zu lassen.

Experimentieren statt Debattieren

Statt einer Endlos-Debatte, brauchen wir einen schöpferischen Dialog mit offenem Ausgang. Die Kunst bietet Möglichkeiten, die über die sprachliche Auseinandersetzung hinausblicken können.

Die Idee unseres Projektes ist es, Experimentierräume zu schaffen in denen sich Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen und Talenten begegnen.

Es können so individuelle Lösungen entstehen, die vielleicht weniger effizient erscheinen, aufgrund ihrer Umsetzbarkeit jedoch effektiv zum Gelingen der Energiewende beitragen.

Unser Ziel ist eine Versöhnung im Handeln zu suchen und zu finden.

Klimaschutz und Energiewende als Gestaltungsauftrag im urbanen Raum

Der größte Teil der Solaranlagen wird auf Hausdächern oder als Solarpark installiert und das ist auch gut so. Hier ist ausreichend Fläche vorhanden, sodass die Energiegewinnung sehr effizient ist.

Leider besitzt nicht jeder Bürger einer Stadt ein Haus oder genügend Kapital und ist somit als Akteur für mehr Solar-Energie schnell ausgebremst.

Der Gedanke Kunstwerke zu gestalten, die Solarenergie produzieren, richtet sich daher an Menschen, die sich mit Ideen und Engagement in ihrer Stadt einbringen wollen.

Entstehen sollen zunächst Modelle, die wir gemeinsam mit den interessierten Menschen entwickeln. Die Teilnehmer*innen lernen verschiedene Kreativ-Techniken wie z. B. Body- und Lego-Storming kennen.
Wir verwenden sehr unterschiedliche Materialien, wie Lego, Fundstücke aus der Natur oder Schrott.

Die so entstandenen Prototypen werden dann weiterentwickelt und skaliert, das heißt in ihrer Größe und bei der Materialauswahl dem Einsatzort angepasst. Ob eine kleine Skulptur für den Gemeinschaftsgarten im Hinterhof oder ein größeres Objekt im öffentlichen Raum, z. B. als Teil einer Mobilitäts-Station. Erstmal ist für uns alles denkbar.

Bei der Weiterentwicklung haben wir Unterstützung vom Maker Space der FH Gelsenkirchen. So kann auch die technische Umsetzung unserer Entwürfe gelingen.

Die Stadt Essen fördert unser Projekt. Die Finanzierung für unseren 1. Workshop steht. Das ist schon mal der erste Schritt. Wie es dann weitergeht ist noch offen.

Wir gehen aber einfach schon mal los.... Talking is over - Action is on!

Bitte lächeln - Ihr Foto produziert Strom!

Das Bild wird auf eine Folie gedruckt, die speziell für die dauerhafte Verbindung mit dem Photovoltaikmodul gewählt wurde. Foto: CSEM

Auf der Suche nach passenden Fotos ist Katrin Sasse auf eine interessante Technologie aus der Schweiz gestoßen. Die KALEO-Technologie des Forschungsinstituts CSEM ermöglicht es Photovoltaikmodule mit Bildern zu versehen.

Stell Dir mal vor, eine Foto- oder Kunstausstellung, die gleichzeitig Strom produziert - wäre das nicht eine geniale Idee?

Diese Technologie macht es möglich, die Fotos auf die Module aufzudrucken. Nach dem Druck sieht man die Modul-Technologie nicht mehr, dennoch produziert das Modul weiter Strom.

Das CSEM hat auch bereits weiße oder farbige PV-Module entwickelt. Diese lassen sich optisch in die Gebäude integrieren. So entstehen ganz neue Nutzungskonzepte, wie Werbeflächen, die Strom erzeugen.