Wien (Culinarius) Am 20. November 1989 wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Zum 25. Jahrestag am heutigen Donnerstag wird das mit einer Doppelpremiere, einer Podiumsdiskussion und Theater im DSCHUNGEL BUS gebührend gefeiert.
Im Rahmen des internationalen Tags der Kinderrechte feiert die Uraufführung “FREMDENZIMMER”, die neueste Produktion des Wiener Theaterkollektivs http://www.werk89.com/ , am Do 20.11.2014 seine Premiere.
Unter der Schirmherrschaft der österreichischen UNESCO-Kommission und in Zusammenarbeit mit Ute Bock, PROSA – Projekt Schule für Alle, der Brunnenpassage und dem Dschungel Wien leitet Flo Staffelmayr mit jungen Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern eine Schreibwerkstatt zum Thema Familie, Heimat und das Feiern von Familienfesten. Gemeinsam mit Regisseur Michael Alexander Pöllmann wurde dann auf workshop Basis über ein Jahr lang gemeinsam gearbeitet, man erzählte sich Geschichten, probte, spielte zusammen. Schlussendlich wurden einige Leute zusammen gecastet und trafen sich diesen Sommer zu einem “kick-off-workshop”, so entstand gemeinsam das Stück “Fremdenzimmer”.
Trotz heutiger Generalprobe und bereits aufkommender, naturgemäß positiver, Aufregung durfte ich heute noch ein “Plauscherl” mit Michael Pöllmann (Regie) und Flo Staffelmayr (Leiter der Schreibwerkstatt) führen. Michael Pöllmann wollte immer schon Regie führen, studierte selbst zunächst Schauspiel. Was ihm natürlich ungemein hilft, wenn es um das Arrangieren von Szenen oder auch um das Wissen von Nöten und Sorgen eines Darstellers auf der Bühne geht. Er arbeitet gerne an Rollen, die auf die jeweilige Person zugeschnitten sind. Besonders bei Jugendlichen oder Flüchtlingskindern sei es wichtig, ihnen eine Basis zu bieten, in der sie sich wohlfühlen. Eine sogenannte Komfortzone. Was die Jugendlichen nicht preisgeben möchten, müssen sie natürlich nicht. Die Schwelle zu den Traumatas ist hier auch geringer, ein Kind, dass allein, ohne Familie sein Herkunftsland verlassen musste hat natürlich andere Bedürfnisse, Notwendigkeiten, wie eines, dass gut behütet in Wien Neubau groß wird. In so einem Arbeitsprozess treten deshalb auch immer wieder Problem auf, da muss man dann gucken wo, mit welchem Thema, man die Kids abholen kann. Flo Staffelmayr und Michael Pöllmann wurden ein Jahr lang von unzähligen Geschichten begleitet um letztlich auf den Nenner zu kommen, dass bei der Thematik Essen jeder anspringt. Da strahlten plötzlich Alle Augen im Probenraum, gemeinsam essen ist cool! Alle Sinne erinnern sich!: an das Essen im Heimatland, an die Leibspeise, an Mutters/Omas Kochkünste. So entstand auch der Themenschwerpunkt: Familienessen – Festessen. Passend zur Vorweihnachtszeit wird das Fest der Freude und Familie in persönliche Geschichten und Erinnerungen verpackt. Geschichten von jungen Menschen, die unfreiwillig ihre Heimat verlassen mussten. Der Regie liegt hier aber besonders am Herzen, kein “schweres” Theater zu machen, sondern zu zeigen, dass politisches Theater auch Spass machen kann! Auf laute, schrille und absolut feierliche Art und Weise wird bei Fremdenzimmer gemeinsam untersucht, was das Feiern von Familienfesten für sie bedeutet. Was bedeutet die hierzulande wochenlang anhaltende Weihnachtshysterie für einen zb.: Moslimen? Was bedeutet der Weihnachtskaufrausch für eine/n Jugendliche/n die/der eventuell damit konfrontiert ist den Weihnachtsabend ganz allein zu verbringen?©amelie-loy
DSCHUNGEL WIEN MQ / Museumsplatz 1, 1070 Wien Do, 20.11.2014 um 19:30Fr, 21.11.2014 um 19:30
Sa, 22.11.2014 um 20:00
So, 23.11.2014 um 18:00
Mo, 24.11.2014 um 10:30 und 19:30 Wegen großem Erfolg und weil es eben auch so schön passend ist anlässlich des internationalen Tags der Kinderrechte. Wiederaufnahme “MALALA” - Schauspiel im Bus, 50 Min. Ein junges pakistanisches Mädchen kämpft für das Recht auf Bildung und widersetzt sich dem Radikalismus der Taliban.
„Ich erhebe meine Stimme – nicht um zu schreien, sondern um für die zu sprechen, die keine Stimme haben.” (Malala Yousafzai)
“Malala” 2 Termine nur! am 20.11.2014 zu sehen! http://www.dschungelwien.at/programm
Aus der Feder von Flo Staffelmayr, er selbst führte auch Regie. Wie auch Michael A.Pöllmann ist es Flo Staffelmayr wichtig bewußt politisches Theater für junges Publikum zu machen, um nicht nur die 3% des Bildungsbürgertums zu erreichen.
“Malala” ist ein Stück pro Bildung für Alle, pro Gleichberechtigung und gegen eine Radikalisierung. Das Thema ist wahrscheinlich zeitgemäßer denn je!
Flo Staffelmayr findet es gerade in der Vorweihnachtszeit wichtig, dass österreichische Kinder, Bildungsbürger unsere Gesellschaft sieht, dass es auch etwas anderes gibt. Jugendliche deren größte Sorge, nicht das nächste Geschenk sondern vielleicht das noch nicht abgeschlossene Asylverfahren ist. Bei der Inszenierung ist ihm aber wichtig, den “Zeigefinger” wegzulassen und vielmehr zu verzaubern, andere, fremde Welten zu zeigen. Wie auch bei der Produktion “Fremdenzimmer” ein ran sich tasten mit Spass, Verzauberung und Leichtigkeit.
In diesem Sinne möchte ich mir Ute Bocks Worte leihen: Ich hab jetzt richtig Bock auf Kultur! Ich hoffe Sie auch! Wir sehen uns im http://www.dschungelwien.at Denn fremde Kulturen kenne zu lernen, Theater und Bildung zu erleben ist nicht nur ein Menschenrecht sondern auch ein Kinderrecht.
Fotocredit: Ani Antonova