Frankreich, Doubs: Bei der Stichwahl „rasierte“ Frédéric Barbier, PS mit 51,43% äußerst knapp seine Gegnerin Sophie Montel, FN mit 48,57%. Diese nennt dieses Ergebnis trotzdem einen Erfolg. Immerhin habe fast jeder zweite Wähler die FN gewählt und weniger als tausend Stimmen hätteen den Ausschlag für die PS gegeben! Im ersten Wahlgang hatte die FN-Kandidatin Montel bei einer Wahlbeteiligung von 39,56% noch mit 32,60% in Führung vor ihrem Gegner Barbier mit 28,85% gelegen.
Die Wahl genoß nationale Aufmerksamkeit, weil sie als Stimmungsbarometer für die Départementswahlen im kommenden Monat März galt und auch ein Vorzeichen der Präsidentschaftswahlen 2017 sein könnte?
Was bedeutet nun das knappe Wahlergebnis, der Sieg mit nur 863 Stimmen Vorsprung bei insgesamt 66.825 Wahlberechtigten in 56 Kommunen im Dreieck zwischen Montbéliard, Besancon und Pontarlier im Nordostfranzösischen Grenzgebiet zur Schweiz, bei einer Wahlbeteiligung von 49,07% nun genau in der französischen Politik?
Das legt jede Seite, jede Partei, je nach Interessenlage, anders aus. Beide Kontrahenten wollen gewonnen haben! Definitiv nicht gewonnen haben jedoch die UMP und Sarkozy.
In den größeren Städten lag unisono die PS vorne, auf dem Lande war es umgekehrt! Es bestätigt sich anscheinend, dass die FN die Partei des ländlichen Protestes “gegen-die-da-oben” ist.
Die PS sagt, dass die FN (beim dreizehnten Versuch seit der Amtsübernahme von Francois Hollande) gestoppt worden sei (wenn auch mit Hilfe der ersten Garde aus Paris. Manuel Valls etwa, war gleich zwei Mal da). Die FN sagt, dass sie die eigentliche Opposition sei und dass zwei Drittel der UMP-Wähler ENTGEGEN der Wahlempfehlung von Sarkozy (“ni,ni”) die FN gewählt habe. Demnach gäbe es theoretisch also eine deutliche potentielle Mehrheit für die Rechte?
Marine Le Pen etwa sprach von einem großen Sieg der FN. Die PS hingegen habe lediglich einen Sitz im Parlament gewonnen…
Manuel Valls gab „posthum“ Sarkozy noch eine Ohrfeige mit auf den Weg: „Wenn man eine große Partei ist, die regiert hat und die wieder regieren will, dann hat man seine Verantwortung wahr zu nehmen. Dazu aufzurufen, sich zu enthalten oder einen weissen Wahlschein abzugeben, das ist keine verantwortliche politische Haltung!“