Nachdem nun auch CW als letztes der amerikanischen Networks seine Planung für die TV-Saison 2015/2016 präsentiert hat, herrscht nun Klarheit darüber, welche Genre-Serien ab Herbst zurückehren und welche neuen Serien ab Herbst auf uns zukommen werden. Ein guter Zeitpunkt also für eine Bestandsaufnahme. Abgehandelt werden die Sender von mir in alphabetischer Reihenfolge.
Ansonsten gibt das Line-Up von ABC nichts her, was für den SF-Fan großartig von Interesse wäre.
Bislang war CBS das einzige Network, das sich vom Thema Superhelden ferngehalten hatte. Ab kommenden Herbst ändert sich dies allerdings, denn dann läuft mit Supergirl eine Serie an, die auf den gleichnamigen Comics aus dem Hause DC basiert. Im Zentrum der Handlung steht Supermans Cousine Kara, die von Melissa Benoist verkörpert wird. Außerdem sind auch noch Mehcad Brooks als Jimmy Olsen, Calista Flockhart als Cat Grant, David Harewood als Hank Henshaw und Chyler Leigh als Alex zu sehen. Geschrieben und produziert wird die Serie von Greg Berlanti, Ali Adler und Sarah Schechter.
Hier ist der Trailer zu Supergirl:
Den Comicverfilmungen von Warner Bros./DC Comics wird bisweilen der Vorwurf gemacht, zu düster zu sein. Dies kann man (jedenfalls nach dem Trailer zu urteilen) Supergirl definitiv nicht vorwerfen, denn das Ganze wirkt sehr leichtfüßig und entspannt. Ab November fliegt die Maid aus Stahl montags über die amerikanischen Bildschirme und wird es möglicherweise schwer haben, ein ausreichend großes Publikum zu finden, da zeitgleich bei FOX das Batman-Prequel Gotham zu sehen ist. Auf jeden Fall ein spannendes Duell für alle, die sich gerne mit TV-Quoten beschäftigen.
Neu ins Programm kommt zur Mid-Season mit DC's Legends of Tomorrow eine dritte Superhelden-Serie, für die das Erfolgsteam Greg Berlanti, Marc Guggenheim, Andrew Kreisberg und Sarah Schechter verantwortlich zeichnet, das auch schon Arrow und The Flash zu Hits machte. Legends handelt von Rip Hunter (Arthur Darvill), der aus einer dystopischen Zukunft in die Gegenwart zurückreist, um mit Hilfe eines Teams eben diese Zukunft zu verhindern. Die Truppe besteht aus Brandon Routh (Ray Palmer/The Atom), Wentworth Miller (Leonard Snart/Captain Cold), Dominic Purcell (Mick Rory, Heat Wave), Victor Garber (Martin Stein/Firestorm), Ciara Renee (Kendra Saunders, Hawkgirl) und Franz Drameh (Jay Jackson). Außerdem ist Caity Lotz als Sara Lance mit von der Partie. Allerdings nun als White Canary. 13 Folgen hat CW vorerst von DC's Legends of Tomorrow geordert, die man in der Mid-Season zeigen will.
Von besonderem Interesse für SF-Fans dürfte zudem die neue Serie Minority Report sein, die auf dem gleichnamigen Film basiert. Der Plot spielt 10 Jahre nach dem Streifen und stellt mit Dash (Stark Sands), einen ehemaligen Pre-cog ins Zentrum der Handlung, der sich mit einer Ermittlerin (Meagan Good) zusammentut, um einen Sinn in seiner besonderen Begabung zu entdecken. Neben Sands und Good sind in der Serie Wilmer Valderrama, Daniel London, Laura Regan, Li Jun Li und Zhane Hall zu sehen.
Hier ist der Trailer:
Das Potenzial der Serie deutet der Trailer bereits an. Hoffentlich lässt FOX der Minority Report etwas Zeit, um sich entsprechend zu entwickeln. Allerdings ist der Sender für seine Geduld nicht gerade berühmt. Selbst jemand wie J.J. Abrams bekam das zu spüren, als das Network seine Serie Almost Human nach einer Staffel aus dem Line Up kickte.
Wie FOX mit The X-Files, so hat man sich auch bei NBC eines früheren Serienerfolgs erinnert, den man für die Saison 2015/2016 reaktiviert. Dabei handelt es sich um Heroes: Reborn, die Fortsetzung der Serie Heroes, die zwischen 2006 und 2010 beim Network zu sehen war. Für 13 Folgen kehren die Helden wider Willen zurück.
Fazit:Wie schon in den vergangenen Jahren, so halten sich die Networks auch in kommenden TV-Saison vom Themenkreis der Space Opera kollektiv fern. Und würde man die Superhelden-Serien unberücksichtigt lassen, sähe es im Bezug auf das Genre-Fernsehen richtig düster aus, denn in diesem Falle blieben einzig The 100, The X-Files und Minority Report als nennenswerte Serien übrig, was dann doch recht wenig wäre. Dass gleich zwei Networks frühere Serien für limitierte Staffeln zurückbringen, ist bemerkenswert und könnte im Erfolgsfall weiteren Revivals den Weg ebnen. Nachdem nun mit CBS auch das letzte Network seine Superhelden-Serie hat und CW sogar eine dritte ins Programm hievt, stellt sich umso mehr die Frage, ob ein so großes Angebot nicht dann doch des Guten zuviel ist. Dass alle Comicserien die kommende Saison überleben, erscheint extrem unwahrscheinlich. Eine Bereinigung scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Vielleicht kommt diese Zeit ja schon mit den nächsten Upfronts. Lassen wir uns überraschen.