UPDATE: Alarm für alle US-Botschaften nach Anschlag in Libyen

Von Uhupardo

US-Präsident Obama hat die oberste Alarmstufe ausgerufen für alle Botschaften seines Landes rund um die Welt. Nach dem gestrigen Anschlag auf die amerikanische Vertretung in Bengasi (Libyen), bei der der US-Botschafter J. Christopher Stevens und drei Beamte getötet worden waren, fliegt ausserdem eine Elite-Einheit (Fleet Anti-Terrorism Security Team = FAST), ausgebildet im Anti-Terror-Kampf, in das nordafrikanische Land. Dennoch werde er nicht zulassen, so Obama, dass durch dieses Attentat die guten Beziehungen zwischen Washington und Tripolis zerstört würden.

Das Attentat von Bengasi hatte am Dienstag stattgefunden, dem elften Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center. Eine Gruppe Milizionäre stürmte die US-Botschaft in Bengasi, angeblich aus Protest gegen einen US-Film, der auf ironische Weise das Leben des Propheten Mohammed behandelt. Bewaffnet mit Gewehren, Pistolen und Sprengstoff töteten Sie den US-Botschafter, bevor das Sicherheitspersonal ihn in ein Auto verfrachten und an einen sicheren Platz bringen konnte. Danach wurde die Botschaft von den Angreifern geplündert und verwüstet. Auch vor der US-Botschaft in Kairo war es am selben Tag zu heftigen Protesten gekommen.

Gewalt gegen Menschen ist immer zu verurteilen, so auch in diesem Fall. Andererseits kann man sich angesichts der weltweiten US-Aussenpolitik beinahe freuen, wenn es bei wenigen Anschlägen bleibt. Der republikanische Kandidat Mitt Romney packte dementsprechend auch gleich den Falken aus. Er verurteilte die differenzierte Botschaft Obamas, in der der aktuelle Präsident u.a. den Film indirekt kritisiert und deswegen um Entschuldigung gebeten hatte. Der zweistündige Streifen zeigt den Propheten Mohammed beim Sex und bezweifelt sogar, dass er das Wort Gottes verkünde.  Eine satirische Verunglimpfung des Islam, die absehbar zu Protesten in islamischen Ländern führen musste.

Sam Bacile ist der Produzent des Films, ein 53-jähriger Immobilienmakler, der die US-amerikanische und israelische Staatsbürgerschaft besitzt. Aus seinem Versteck heraus versicherte er per Telefon, der Islam sein “ein Krebsschaden”. Der Film sei “nicht religiös sondern politisch” motiviert, erklärte er dem Wall Street Journal.  Dieser Streifen werde den Juden helfen, die Gefahren des Islams zu verstehen.

Update

Der angebliche Produzent des Films, Sam Bacile, existiert offensichtlich nicht. Das nicht nur, weil das isrealische Aussenministerium ihn nicht kennt, sondern weil es Steve Klein, einer der Verantwortlichen des Films gegenüber CBS gestanden hat. Der Mann sei erfunden, versichert Klein, ein Bewohner Kaliforniens. Der Hauptverantwortliche des Films sei kein Israeli.

Steve Klein ist ein Versicherungsvertreter, der zwei Autostunden entfernt von Los Angeles wohnt. Er ist Vietnam-Veteran, hätte beinahe seinen Sohn verloren, der im Irak bei einem Angriff verletzt wurde, und hat schon mehrere anti-islamische Aktionen in Schulen, Medien und auf der Strasse gestartet.

Angeblich sei der amateurhafte Film im vergangenen Sommerin einem kleinen Kino in Hollywod gestartet, behauptet er. Dafür konnten allerdings keinerlei Beweise gefunden werden. In Hollywood weiss man nichts von dem Film und auch keiner der “Schauspieler” ist dort bekannt. Eine der Schauspielerinnen des grotesken Streifens fühlt sich betrogen: Sie habe in “Desert Warriors” mitgespielt, einem Film, der mit dem jetzigen Inhalt nichts zu tun gehabt hat.

Die New York Times bringt Steve Klein mit der christlich-koptischen Gemeinde von Los Angeles in Verbindung. Morris Sadek, in Ägypten geboren, und seine koptische Gemeinde lobten den Film und setzen ihn auf ihre Web-Seite. Erst die Übersetzung des Trailers ins Arabische und die folgende Verbreitung über Twitter zündeten die Proteste an, die unter anderem zum Tod des US-Botschafters in Bengazi und den Angriffen auf die US-Botschaften im Jemen und in Kairo führten.

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