Ihr kennt das bestimmt auch: es gibt eine Stelle im Garten (in der Wohnung, im Haus ...), die schon seit ewigen Zeiten gepimpt werden soll. Weil sie doof aussieht, unordentlich ist, ein Dorn im Auge - aber da bleiben muss, wo sie ist. Bei mir sind es zum Beispiel mein Wassertank und die Regentonne. Es gibt noch mehr Ecken, aber irgendwo muss ich ja mal anfangen. Und da das Beet ja einer der beiden 12tel Blicke ist, fiel die Wahl nicht sonderlich schwer.
Die IdeeManchmal dauert es ja etwas länger, bis ein Projekt umgesetzt wird. Die erste Idee hatte ich vor zwei, drei Jahren. Das Material dafür habe ich auch damals schon gekauft und die Spinnen haben es ganz wunderbar als Homebase genutzt. Passiert ist also: nix. Jetzt kam der Vater mit der Frage um die Ecke, ob ich noch Holz bei mir unterbringen könnte, weil er die alten Holzunterstände abbauen möchte. Joooaa, okay, ich mache mal Platz und dann kann das Holz hierhin. Nach ein paar Runden mit der Schubkarre war das Holz bei mir gestapelt und die Unterstände leer. Ein paar Tage später hat der Vater dann schon einen Teil abgebaut und die Bretter vom Dach und Leisten fein säuberlich gestapelt. Weil er das alles zersägen wollte, um es zu verheizen. Aber dann ... hatte ich einen Geistesblitz: Die Bretter vom ehemaligen Dach könnte ich ja auf die Leisten schrauben und dann damit den Regenwassertank und die Regentonne verkleiden! Alles schon in der richtigen Größe und ausreichend vorhanden.
Das MaterialDas ehemalige Dach hatte der Vater mit Holzschutz in einem unsäglichen gelben Ton gestrichen. Vom Pavillon habe ich noch graue Farbe über, die ist perfekt dafür. Problem also gelöst. Nichtsahnend nehme ich einen Schwung Bretter und Leisten mit in meinen Garten, lehne sie an den Wassertank, ein Brett fällt um und ich bekomme große Augen: die Teerpappe, die als Schutz darauf lag, hat eine wunderschöne Patina erzeugt! Also wird alles noch viel schneller gehen und obendrein auch noch viel besser aussehen! Ich habe zwei Metallböcke, die sich zusammenlegen lassen, aufgebaut, um darauf zu arbeiten. In meiner Werkzeugkiste (die ihr ja hier schon kennengelernt habt), sammel ich alles im Werkzeugkeller zusammen, was ich brauchen werde. Akkuschrauber, schwarze Schrauben (die haben auch einen vernünftigen Namen, aber ich nehme sie ehrlich gesagt aus optischen Gründen ...), Maßband, Hammer und Kamera geschnappt und los geht's.
... wie soll es auch anders sein: eine PanneWie immer läuft natürlich nicht alles nach Plan. Die Hälfte der Schrauben habe ich zwar fein säuberlich versenkt, aber leider ins Nichts. Die Latten, die das ganze Konstrukt halten, sind nämlich im Laufe der Jahre verzogen und meine Messerei auf der Oberseite hat mir auf der Unterseite nix gebracht. ABER Frau D. ist ja nicht auf den Kopf gefallen! Schrauben wieder raus, Maßband gezückt und losgelegt. Festgelegt hatte ich 20 cm als Abstand auf der Oberseite. Um die Schrauben aber nicht wieder im Nirwana zu versenken, habe ich einfach das Maßband auf 20 Zentimeter festgestellt und dann auf der Unterseite gegen die Leiste gestoßen. Einen Zentimeter als Zugabe, damit die Schraube auch in der Mitte landet und wieder verschraubt. Die Löcher werden schon wieder verwittern und außerdem ist das unperfekte hierfür perfekt! Die Bretter haben Nut und Feder, sind also einfach miteinander zu verbinden. Damit sie auch wirklich fest ineinander gefugt werden, schlage ich mit dem Hammer auf ein Stück Holz, das ich gegen die Kante des letzten Brettes halte, um sie auch ineinander zu bekommen. So geht nichts an Nut und Feder kaputt.
Das WerkzeugDie Mutter amüsiert sich immer königlich, wenn sie mit mir in einen Baumarkt geht. Ich steuere sofort die Spielzeugabteilung für Männer an, während sie gleich zu Blumen & Co. stiefelt. Am liebsten mag ich Werzeuge mit Holzgriffen und einen sehnlichen Wunsch habe ich mir mit meinem Makita Akkuschrauber erfüllt. Die Bits dafür sind in einer stabilen Kunststoffbox, die auch mal runterfallen darf, ohne dabei kaputt zu gehen. Ich will euch jetzt aber nicht auch noch einen Vortrag über Werkzeug halten, keine Angst. Einen Tipp möchte ich euch aber mit auf den Weg geben: Gebt lieber etwas mehr Geld für vernünftiges Werkzeug aus, das lohnt sich immer. Wer billig kauft, bezahlt am Ende oft mehr (ich als anerkannte Klugscheißerin spreche aus Erfahrung ...).
UpCycling
In unserer schnelllebigen Zeit und jederzeit verfügbaren Materialien, um etwas zu bauen, finde ich es reizvoll, Neues aus Altem zu schaffen. Sei es nun die alte Deko, die seit Ewigkeiten im Keller schlummert oder, wie hier bei meiner Regentonnen-Aktion, eine komplett neue Aufgabe für eine überflüssig gewordene Konstruktion. Zu meinem Geistesblitz hat bestimmt auch dieser Artikel bei bauen.de beigetragen. Total coole Ideen, alle mit Anleitung zum Download und sogar Videos vom Making Of. In den Holzunterständen vom Vater liegen auch noch Paletten - Ideen, was ich daraus noch fix bauen könnte, hab' ich hier in der Bildergalerie gefunden. Eine Deckenlampe aus Palettenholz & Einmachgläsern, eine Bank mit Armlehnen, eine Schubladenkommode oder Wandregale. Die wären übrigens auch klasse für das Fotostudio! Cool als Aufbewahrung oder sogar als Prop. Ist schon eine feine Sache, wenn auf einem Portal für Häuslebauer auch gleich Ideen zum recyceln für "Abfall" geliefert werden.
Und jetzt nehme ich meinen kleinen Bohrmaschinenschein (den zum angeben und obendrein eine erprobte Erfindung von mir), meine Werkzeugkiste, die restlichen Bretter und Leisten und baue die Verkleidung für die Regenwassersammler zu Ende. Mit einem Element komme ich ja nicht wirklich weit, gell? Und der nächste 12tel Blick steht auch vor der Tür ...