Auf manchen Karten der Antarktis ist ein „Unzugänglichkeitspol“ eingezeichnet, der Punkt also, der am schwierigsten zu erreichen ist. Diese Rolle nimmt auf Kuba Baracoa ein, die Stadt, die am weitesten von Havanna entfernt ist, 14 Stunden Busfahrt Havanna – Santiago, und dann noch einmal 5 Stunden Busfahrt Santiago – Baracoa. Stolz schmückt Baracoa sich mit dem Titel der ältesten Stadt Kubas, im August 1511 gegründet. Über die 500-Jahr-Feier in diesem August wurde groß auf der ersten Seite der kommunistischen Tageszeitung berichtet: Ungefähr die Hälfte des Berichts beschäftigte sich mit der staatlichen Feier, die andere Hälfte mit der Messe des katholischen Bischofs. Die Feier fand natürlich auf dem Hauptplatz von Baracoa statt, dem Hatuey-Platz. Bittere Ironie: Häuptling Hatuey war Anführer des indianischen Widerstandes gegen die Spanier, die auf Kuba praktisch die gesamte eingeborene Bevölkerung innerhalb kurzer Zeit ausrotteten. Aber dieser blutige Teil der Geschichte wird sowohl vom Staat als auch von der Kirche fast vollständig ausgeblendet.
Baracoa war auch die erste Hauptstadt Kubas, aber nur vier Jahre lang, dann fiel den Spaniern auf, dass Santiago sowohl von der Land- als auch von der Seeseite her viel besser zugänglich ist, und die Regierung verlegte ihren Sitz, Baracoa blieb eine kleine Provinzstadt. Ich habe das erste Adventswochende, Freitag Mittag bis Sonntag Mittag, dort verbracht. In guter Erinnerung habe ich die Stadt nicht, denn mein Hotelzimmer lag direkt an der Wand zum Nachbarhaus. Und das war die „Casa de la Cultura“, wo abends um 22:00 die Musik loslegt. In der Nacht zum Samstag war immerhin schon um Mitternacht Schluss, aber am Sonntag erst nach 2 Uhr – volle Lautstärke !
Die Fotos zeigen den Blick vom Hügel über die Stadt und die Bucht, die den Spaniern als Hafen diente.