Unterwegs in Serbien

Von Doceva @dental_food

In meinem letzten Blogpost hatte ich euch das Rezept für eine ganz spezielle Guacamole vorgeführt. Inzwischen bin ich zurück aus bislang unbekanntem Gebiet - dieses Mal war es Serbien. Mit großem Dank blicke ich zurück auf fünf vollgepackte Reisetage. Geprägt von ganz besonderen Ein- und Durchblicken versuche ich die Einladung des Gesundheitsministeriums Serbiens in Worte zu fassen - aber lest und schaut doch einfach selbst ...

Das unbekannte Land

Der Medizintourismus

Medizintourismus ist eine eher umgangssprachliche Bezeichnung für die länderübergreifende Inanspruchnahme medizinischer Behandlungen etwa chirurgischer oder kurativer Art. Gründe für diese Form des Tourismus können nicht vorhandene Behandlungsmöglichkeiten im Herkunftsland des Patienten sein. Es geht allerdings auch um die Umgehung von Wartezeiten auf Operationstermine im Heimatland, etwa bei der unblutigen Hirnoperationstechnik mit dem Gamma-Knife in Belgrad.

Eine erhebliche Kostenersparnis könnte durchaus auch relevant sein. Medizintourismus oder Gesundheitstourismus gilt als weltweiter Trend. Zu verstehen sind unter dem sogenannten Outgoing-Medizintourismus diejenigen Patientenströme, hier aus Deutschland bzw. dem deutschsprachigen Raum, die Medizintourismus-Destinationen im Ausland aufsuchen und sich dort medizinisch behandeln lassen. Hierbei geht es unter Umständen auch um nicht medizinisch notwendige chirurgische Schönheitskorrekturen. Unterschiedliche medizinische und ökonomische Kritikpunkte könnte man anbringen wie die bevorzugte Behandlung internationaler Patienten während Inlandspatienten Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, die Verbreitung multiresistenter Keime durch Medizintouristen oder eine intransparente Abrechnung aufgrund unzureichender gesetzlichen Regelungen. Rund 40 Länder werben aktiv um Patienten aus dem Ausland, darunter die USA, Deutschland, die Schweiz, Israel, Indien, Thailand, Polen und Tschechien und inzwischen auch Serbien. Die Agentur MEDINATUR Berlin, Bayreuther Str. 3 in 10787 Berlin Tel. 030 52285543 wird sich in naher Zukunft mit entsprechenden Angeboten positionieren.

Das Land

Das seit dem 05. Juni 2006 unabhängige Serbien ist ein gebeuteltes Land. Umso erstaunlicher ist, dass es sich trefflich in vielen Bereichen verjüngt hat und mit seiner parlamentarische Demokratie großen Willen zeigt sich umzuorientieren. Osteuropa goes forward! Es zeigt großes Interesse an westlicher Technologie und lässt seine Bewohner im westlichen Ausland Erfahrungen sammeln. Serbien ist ein Binnenstaat in Südost- bzw. Mitteleuropa. Es liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel und grenzt an Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Montenegro, Bosnien, Neumazedonien, Herzegowina und Kroatien.
Fragt man in der Bevölkerung herum was sie mit ihrem Land verbindet, und das mache ich ja mit Vorliebe, so bekomme ich folgende Informationen: Familie, Landschaft, Essen und Musik. Das könnte ich genauso beantworten, wenngleich unter anderen Gesichtspunkten, aber ich bin ja auch die Enkelin deutscher Vorfahren.

Das Land ist sogar im Hochsommer grün. Malerische Sonnenblumenfelder grenzen an üppige Maisfelder. An den Straßenrändern werden saftige Melonen, und Gemüse aller Art feil geboten. Kleine orthodoxe Kirchlein blitzen zwischen sanften Hügeln auf.

Solch ein Land kann man lieben - das stimmt! Das Essen ist sehr reichhaltig und erinnert an kräftigende Mahlzeiten für körperlich Arbeitende.

Durch die geografische Lage Serbiens und durch den damit verbundenen nationalen Austausch entstanden für den Balkan typische Gerichte. Sie sind reichhaltig, würzig und haben weit mehr zu bieten als die hinlänglich bekannte Potpourri-Platte mit Djuvec-Reis.

Da ich mit Folklore so gar nichts am Hut habe lege ich euch etwas Moderneres auf den virtuellen Plattenteller:
Mein Schatzi
Mc Stojan feat. Darko Lazic

Die Kurbäder

Bad (serb. = banja) ist ein häufiger Bestandteil von Ortsnamen, der auf das Vorhandensein eines Kurbads, insbesondere eines Heilbads, hinweist, sagt mein Freund Wiki. Bekannt sind unterschiedliche Kurmittel wie Kneippheilbäder, Mineralheilbäder, Moorheilbäder, Soleheilbäder, Seeheilbäder und Thermalheilbäder und Heilbäder und Heilstollen mit Radontherapie. Je nach Diagnose der Erkrankung kann diese natürliche Form der Behandlung große Wirksamkeit erzielen

Banja Koviljaca

Der Ort Koviljača wurde 1898 zum Königsbad mit Namen Banja Koviljača erhoben. Unsere kleine Reisegruppe war zu Besuch bei Prim. Dr. Aleksandar Jokić im Spezialkrankenhaus für Rehabilitation, Park 4, 15316 Banja Koviljača, Srbija, +381 (0) 15 818 270. Diese Klinik punktet mit über 150 Jahre alter Tradition. Hier werden moderne Rehabilitationsbehandlungen in Kombination mit natürlichen Heilfaktoren unter Aufsicht des Fachpersonals durchgeführt, auch bei Kindern. Das Behandlungsspektrum umfasst rheumatische Erkrankungen, degenerative Veränderungen in den Gelenken und an der Wirbelsäule, Muskelerkrankungen und vieles mehr. Im Vordergrund steht hier natürlich das schwefelhaltige Thermal-Mineral-Wasser und die Peloidtherapie mit schwefelhaltigen Schlämmen.

Spannend ist die Tatsache, dass sich die Begleitpersonen mit zahlreichen Wellnessangeboten verwöhnen lassen und die luxuriösen Spa Einrichtungen mit In- und Outdoorpool nutzen können. Hier kommen sowohl Gesunde als auch Gesundende auf ihre Kosten. Ein unterirdischer Verbindungsgang lässt das Sich-im-Bademantel-Bewegen zu jeder Jahreszeit zu. Ein Lob von mir geht eindeutig an die Küche. Es hat fantastisch geschmeckt im Restaurant POD KULOM - Kompliment an die Küchencrew. Betroffene können es sich in dieser Klinik im wunderschönen Ambiente der Naturschönheiten richtig gut gehen lassen. Die Massage war einzigartig!

Vrnjačka Banja

Vrnjačka Banja ist ein liebliches Städtchen mit freundlichen Menschen abseits aller Touristenpfade. Es wird auch als Königin der Kurorte oder Königin des Kurorttourismus genannt. Im Winter lockt das nahe Skigebiet Goč. Es gibt sieben Quellen im Ort, von denen vier anerkannte Heilwasserquellen sind und von der Medizin für Hydrotherapien genutzt werden.

Regelmäßig organisierte Konzerte und Musikveranstaltungen lockern das anstrengende Kurleben auf. In den prachtvollen Parkanlagen und den dichten Wäldern und Gebirgen lässt es sich entspannt flanieren und wandern. Wir hatten die große Ehre im berühmten Hotel Fontana, Cara Dušana 2, Vrnjačka Banja 36210, Serbien, +381 36 612153 zu logieren. Fast 4 Mio. EUR hat man in seinen Umbau investiert. Es war einfach fantastisch. Essen gut, wohnen gut, baden gut, Massage gut - mehr geht nicht!

Etwas zum Schmunzeln gefällig? Im Reisebüro klingelt mal wieder das Telefon:
Haben Sie Reisen nach Serbien?
Ja.
Welche Orte bieten Sie an?
Belgrad, Novi Sad, Niš, Kragujevac ...
Kragujevac passt.
Und wann möchten Sie da hinreisen?
Gar nicht. Ich brauche den Ortsnamen fürs Kreuzworträtsel.

Mein Résumé

In der kurzen Zeit sind wir über 1000 km durch ein mir bislang unbekanntes Land gefahren. Wir erhielten Einsichten in Krankenhäuser, Zahnarztpraxen, Kliniken und Kurzentren. Das Land Serbien ist im Aufbruch. Modernste westliche Technologien werden praktiziert. Als ehemals niedergelassene Zahnärztin musste ich mich über drei Jahrzehnte mit dem Thema Qualitätsmanagement (QM) auseinandersetzen. In großen Häusern mag vieles Sinn machen was in kleinen Praxen auch als Schikane von Gesetzes wegen angesehen werden kann. Eine Wertung erspare ich mir, das ist hier nicht meine Aufgabe. Wer nun wem sein Vertrauen schenkt bleibt jedem selbst überlassen. Ein Preisvergleich mit Deutschland lohnt sich allemal. Wer kuren möchte um seiner Gesundheit willen braucht hier das übliche westliche Schicki-Micki Getue nicht zu fürchten. Die Menschen sind hier freundlich, hilfsbereit und noch bodenständig. Das Land hat großes Potential sich durch natürlichen Charme von der Oberflächlichkeit westlicher Globalität abzusetzen.

Ich bedanke mich an dieser Stelle sehr, sehr herzlich für die Einladung und wünsche Serbien weiterhin viel Erfolg bei der Durchsetzung seiner Innovationen und Erfolge.
Serbien ist eine Reise wert!

Das Rezept

Ein köstliches Rezept von mir, natürlich in meiner illustren Berliner Dachwohnungs-Küche zubereitet, gehört ja eigentlich traditionell zu meinen Blogposts dazu wie der Senf zur Wurst, oder wie die Berliner Großschnauze sagen würde wie der Arsch auf den Eimer. Neuerlich ist es in einem folgenden Post separat zu finden, es wird wohl, so wie es derzeit aussieht, ein Wassermelonensalat mit Gambas werden. Man kann ja von einem interessierten Rezeptsucher schließlich nicht verlangen, dass er sich erst mal einen, wenn auch höchst interessanten, Reisebericht antut - oder vielleicht doch? Bis bald also auf diesem Kanal: SO LONG ...
Wer noch mehr dazu lesen möchte schaut bitte beieinfach raus.