Schön war´s, gesehen haben wir lang nicht alles.
Das war zwar die Nacht der Museen, ich denke am frühen Abend zog es allerdings bei diesen Temperaturen bestimmt fast niemanden in geschlossene Räume.
Dafür gab es im Freien genug Musik und Tanz und auch vieles mehr.
Auch einige Plauener Mitglieder des Verein VITAL e.V. waren an diesem Abend unterwegs. Zusammen begannen wir den Abend im Garten der Weberhäuser. Dort spielten Peter und der Ralf. Nach einer Stunde ging es auf einer anderen Bühne weiter. In den Weberhäusern und im Weisbachschen Haus liefen Ausstellungen, die allerdings nicht barrierefrei waren. Auch dem „Unikat Verein“ empfehlen ich die Anschaffung einer mobilen Rampe um über den Mühlgraben zu kommen. Auch einige Andere weise ich auf das Investitionsprogramm „Lieblingsplätze für alle“ der sächsischen Staatsregierung, falls es 2017 wieder aufgelegt wird, hin.
In Plauen war an dem Abend ziemlich viel los, was wir dann in Kleinen Gruppen erkundeten. Aus allen Ecken schallte Musik und in Galerien, Museen und Ateliers waren Ausstellungen. Alles konnte man gar nicht in Ruhe ansehen. Also beschränkte ich, der ich mit Rollstuhl unterwegs war und mein Assistent Heinrich uns auf die Sachen im Freien quer durch die Stadt.
Im Komturhof war das Mittelalter ausgebrochen. Im Komturgebäude selbst war bestimmt auch eine Ausstellung, doch im 13, Jahrhundert dachte man nicht besonders an Barrierefreiheit Das ist wieder Denkmalschutz vs. Barrierefreiheit.
Das Malzhaus ließen wir links liegen obwohl das barrierefrei ist. Also über den Markt.
Dort hatte man einen französischen Gourmetmarkt mit vielerlei Angeboten aufgebaut. Viele Stühle und Tische und viele Menschen. Die standen auch in mehreren Reihen vor der Galerie am Altmarkt wo Musik her schallte. Ich musste meinen Assistenten schon bitten ein Bild über die Köpfe zu machen.
Wesentlich relaxter ging es da vorm „Irish Corner“ zu. Dort gab es Irische.- und Countryklänge zu hören.
Dabei beobachtete ich einen bekannten Bassisten wie er nach dem Umbau sein Instrument zusammen packte und zum nächsten Auftrittsort eilte.
Also ihm hinterher und da bekamen wir die letzten Takte Jazz mit bevor es mit leichter Unterhaltung am Straßenbahnknotenpunkt weiterging.
Zwischen dem Theater und der Musikschule war auch eine Bühne und Tische und Stühle aufgebaut, auf der Bühne gab es auch Musik.
Danach hinauf ins Quartier 30 Dort spielte Loreen Zacher zur Vernissage der Ausstellung der Bilder vom Kinderschutzbund, die dort hängen wo vor kurzem die Bilder unserer Leute hingen. Danach nach Einbruch der Dunkelheit kam Chariash der Gaukler.
Oberhalb gab es Tango zu hören und Tänzer zu bewundern.
Es war noch viel mehr los.
Ich will jetzt nicht aufzählen was alles barrierefrei ist und was nicht, nur ein Beispiel zeigt was passiert.
Ich hab aufgrund meiner Erinnerung in den Weberhäusern angerufen und um eine kleine Rampe für die Stufe am Steg über den Mühlgraben gebeten. Und die Dame war ganz erstaunt und sagte: „Da ist keine Stufe!“. Am Ende war da doch eine.
Diese Aussage war keinesfalls böser Wille. Der Laufende nimmt die Stufe nicht wahr weil es für ihn keine Barriere darstellt. Mit vereinter Kraft und einer Behelfsrampe wurde die Stufe dann überwunden.
Darum ist Kampf gegen Barrieren auch Teilhabe zu leben, also auch Kulturelle Angebote nutzen.
Je mehr die Angebote auch von Menschen mit Behinderung genutzt werden, je eher begreift auch ein Privatunternehmer wie wichtig Barrierefreiheit für das Bestehen am Markt, auch für die Zukunft ist. (Man könnte zwar auch das mit Gesetzen regeln, doch ohne Einsicht in die Notwendigkeit …)
Denn Barrierefreiheit ist Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit für alle Menschen.
Steffen Marquardt