Am Dienstag habe ich berichtet, dass ich es ganz furchtbar fand, wie andere Mamas mit ihren (teils schon älteren) Kindern umgehen bzw. sie gar nicht berücksichtigen, selbst wenn sie doch eigentlich merken müssten, dass diese sich gerade nicht mehr ordentlich verhalten. Sowohl meine große als auch kleine Tochter schienen mit der Situation ebenso überfordert zu sein wie ich und ich habe zutiefst gelitten, dass ich nicht gehört wurde, obwohl ich etwas gesagt habe, dass die Mamas eingreifen müssen. Beide Kinder auf meinem Schoß, teilweise weinend wegen der Lautstärke oder weil die älteren Kinder zu wild waren, habe ich doch noch irgendwie die Laterne fertig bekommen. Ich wollte nicht vorschnell aufgeben und bin trotzdem zum „Kochen mit Kindern" dort am Mittwoch gegangen, trotz der negativen Erfahrungen am Dienstag.
Ich bin etwas früher hingefahren und habe der Kursleiterin erzählt, wie es am Vortag auf mich wirkte und dass ich heute (falls es genauso ist), einfach fahren werde. Sie sagte, dass dieses ‚Problem' ihr durchaus bekannt ist, sie aber noch keine richtige Lösung gefunden hat, das klarzustellen. Ich habe vorgeschlagen, am Anfang zu betonen, dass jede Mama für ihr Kind verantwortlich bleibt und dafür zu sorgen hat, dass jedes Kind sich frei bewegen kann, ohne durch zu wildes Verhalten von Größeren verängstigt oder sogar verletzt zu werden. Sie wollte es mit den anderen Leiterinnen besprechen und darüber nachdenken. Weiterhin bat sie mich, unvoreingenommen zu sein und es auf mich zukommen zu lassen ohne Vorbehalte. Ich versuchte es und rückblickend betrachtet, ist es mir scheinbar auch ganz gut gelungen. Offensichtlich war es für beide Kinder gar nicht so schlimm wie für mich, denn die Große ging direkt wieder in das Spielzimmer, in dem sie am Vortag von den Größeren regelrecht überrannt wurde und die Kleine war aufgeschlossen und beschäftigte sich allein - auch wenn ich nicht direkt daneben stand - mit Spielzeug und den anderen teils gleichaltrigen Kindern.
Ich half also beim Vorbereiten des Menüs „Cremige Zucchinisuppe mit saftigem Kürbisbrot". Wir waren für das Brot zuständig.
Die Große kam später dazu, weil sie auch helfen wollte, und als die Kleine gestillt war, nahm ich sie in den Bondolino, wo sie sich das Geschehen anguckte.
Zuerst wurde der Kürbis geschnitten und der Brot-Teig zubereitet:Während das Brot im Ofen war, wurde natürlich auch gespült und beim Aufräumen geholfen.
Von der Suppe hab ich dummerweise kein Foto gemacht - einfach zu lecker und zu abgelenkt durch wirklich nette Gespräche. Hier aber wenigstens ein Stück vom überaus gut gelungenen Kürbisbrot.
F azit: Es war schön und hat uns allen Spaß gemacht. Wir haben abends, als wir den Tag Revue passieren ließen, die Fotos (sowohl vom Basteln als auch vom Kochen) angeschaut und die Große sagte: „Darf ich da nochmal hin?". Das hat mir das Gefühl gegeben, dass es für sie offensichtlich viel weniger schlimm war als für mich. Als ich sagte, dass wir gern öfter dahin gehen können, freute sie sich und schlief schnell und zufrieden ein.
Für mich heißt das, dass ich tatsächlich meine Kinder nicht zu sehr „in Watte packen" darf, sondern darauf vertrauen, dass sie klar kommen mit den Gegebenheiten, auch wenn es mal etwas lauter oder wilder zugeht. So sind Kinder nun mal. Wichtig war glaube ich an beiden Tagen, dass ich für sie da war und sie nicht mit ihren unsicheren Gefühlen (Lautstärke, wilde ältere Kinder, die ihr weh taten) nicht auf sich allein gestellt waren, sondern ich ihnen Trost gab und das Gefühl, dass sie gut so sind, wie sie sind, dass sie weinen dürfen und dass sie bestimmen, wann es ihnen zu viel ist.
Später im Kindergarten bzw. bei der Tagesmutter wird es dann nach erfolgter Eingewöhnung Bezugspersonen geben, denen sie genauso vertrauen (hoffentlich) und die dann für sie da sind. Das ist meine Anforderung an die Erzieher und ich möchte auch erzählt bekommen bzw. spüren, dass es genauso ist und sie mit diesen Gefühlen, wenn sie aufkommen, nicht auf sich allein gestellt sind. Für mich selbst habe ich tatsächlich gemerkt, dass ich nicht direkt die Flinte ins Korn werfen darf, sondern ruhig trotz erster negativer Gefühle noch eine zweite Chance zulassen, die sich dann vielleicht als besser und gar nicht so schlimm wie beim ersten Versuch herausstellt. Zunächst ohne Bedenken, Außenseiter zu sein, auf andere zugehen, sich in eine (eventuell auch schon bestehende) Gruppe integrieren und die anderen erstmal kennenzulernen, habe ich mir vorgenommen. Und meist stellen sich dann doch Gemeinsamkeiten, aber natürlich auch Gegensätze heraus. Es müssen ja auch nicht alle gleich ticken, das wär doch langweilig. Solange man trotzdem gemeinsame Gesprächsthemen hat und sich versteht, ist es doch ok.
Bis die Große in den Kindergarten geht bzw. die Kleine zur Tagesmutter, vergeht noch knapp ein Jahr, in dem wir vermutlich noch viele Übungssituationen gemeinsam meistern dürfen.
Und was ich noch gelernt habe ist, dass die Große schon Spaß daran hat, mitzuhelfen beim Kochen und dass dies ruhig spielerisch sein darf. Die Kleine schaut zu im Bondolino oder spielt für sich auf der Decke. Ich muss also nicht mehr das Essen in Windeseile zubereiten, während die Kinder beschäftigt sind, sondern kann es in die Spielzeit gut integrieren. Eine ganz tolle Erkenntnis.
Ich bin froh über die Erlebnisse dieser Woche, an denen wir alle gewachsen sind.
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