PV-Dachanlage, Foto: Andreas Kühl
Momentan begegnet mir ein Artikel immer wieder in den verschiedenen sozialen Netzwerken, den ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte. Mein Ziel ist es mit diesem Blog die Vorteile der Energiewende aufzuzeigen und wie jeder Verbraucher und jedes Unternehmen diese für sich nutzen kann. Da gibt es einige gute Beispiele, die ich hier gerne präsentiere. Dass die Energiewende nur Kosten mit sich bringt, halte ich für falsch, es gibt viele Vorteile, die sich lohnen zu zeigen und weiter zu verbreiten.
Meine bisherigen Beispiele sind meistens im Bereich Energieeffizienz angesiedelt und zeigen, wie Unternehmen erfolgreich die Energiekosten senken durch Energieeffizienz-Maßnahmen. Ich führe immer wieder hier aus, wer Wirtschaftlichkeit in der Energiewende fordert, muss auch mehr Energieeffizienz fordern. Aber Effizienz ist nur der erste Schritt, dann kommt die Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien. Nicht nur bei privaten Verbrauchern geht die Tendenz hin zum Eigenverbrauch des Solarstroms, auch immer mehr Unternehmen nutzen Solar- und Windstrom für den eigenen Strombedarf.
Darum geht es auch in dem eingangs erwähnten Artikel – die Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom in Gewerbe-Unternehmen. Da der Strom überwiegend tagsüber benötigt wird, kann der Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage fast vollständig selbst verbraucht werden. Teure Speicher werden dazu nicht benötigt. Das Photovoltaik-Handelshaus Centrosolar berichtet vom Beispiel eines Produzenten von Druckplatten in Norddeutschland, der über 80 Prozent des Stroms aus seiner vom Centrosolar Solution Center geplanten Solaranlage selbst verbraucht.
Solch hohe Eigenverbrauchsquoten sind nur bei Gewerbebetrieben möglich, die tagsüber eine hohe Grundlast haben, da sich die Zeiten von Strombedarf und Stromproduktion durch die Solaranlage weitgehend decken.
Die COE (Carl Ostermann Erben) GmbH in Stuhr bei Bremen hat im Mai 2013 eine 94,5 kWp Solaranlage von Centrosolar auf das Firmendach installieren lassen. Das Unternehmen produziert Druckplatten und beschäftigt 42 Mitarbeiter. Die Betriebszeiten von 8 bis 18 Uhr decken sich in weiten Teilen mit den Zeiten, in denen die Solaranlage Strom produziert. „Die ersten Wochen nach der Inbetriebnahme haben gezeigt, dass wir an sonnigen Tagen den Strom aus der Solaranlage zu 100 Prozent selbst verbrauchen. Nur am Wochenende, wenn die Maschinen stillstehen, speisen wir den Strom ins Netz ein“, erklärt COE-Geschäftsführer Andreas Segelken. Im Durchschnitt kommt der Betrieb damit auf eine Eigenverbrauchsquote von 80 Prozent, und das ganz ohne Unterstützung eines Speichers.
„Gewerbebetriebe mit entsprechenden Dachflächen können eine weitaus höhere Eigenverbrauchsquote erreichen, als die in privaten Haushalten üblichen 30 Prozent. Die Selbstnutzung des Stroms bietet sich in vielen Gewerben an, zum Beispiel in der Gastronomie oder in öffentlichen Einrichtungen“, berichtet Dr. Axel Müller-Groeling, Vorstand der Centrosolar AG.
Centrosolar gibt weiter an, wie die Anlage aufgebaut ist. Sie besteht aus 386 Centrosolar-Modulen vom Typ S-Class Professional, die auf das Ost- und Westdach montiert wurden. Das Dach selbst hat eine Trapezblech-Eindeckung mit sieben Grad Neigung. Die Anlage wird im Jahr voraussichtlich 77.980 kWh Strom erzeugen. Der Autarkiegrad, welcher angibt, wie viel Prozent des verbrauchten Stroms mithilfe der Solaranlage selbst erzeugt werden kann und nicht vom Energieversorger bezogen werden muss, beträgt 36 Prozent.
Durch die steigenden Strombezugskosten ist die Selbstnutzung des Solarstroms in fast allen Fällen sinnvoll, bei Gewerbebetrieben mit entsprechender Grundlast bietet sie sich ganz besonders an.