Unterforderung

Von Volkerhepp

In der gesamten Burn out-Diskussion mit den Faktoren der Überlastung und Überbeanspruchung wird oft vergessen, dass es auch das gegenüberliegende Ende gibt – die Unterforderung. Nach Studien fühlt sich mittlerweile jeder siebte Arbeitnehmer unterfordert, langweilt sich während der Arbeit und hofft meistens schon am frühen Morgen, dass der Freitagabend bald kommt. Weil er entweder zu wenig zu tun hat oder das, was er tun muss, ihn nicht wirklich interessiert. Die Auswirkungen sind – langfristig gesehen – genau dieselben wie bei der Überforderung.

Was will ich eigentlich? Wieviel? Wann und Warum?

Der Unterschied zur Kindheit in einer solchen, sowohl unter- als auch überfordernden Situation ist der, dass wir als Erwachsene wählen können. Wählen, dass wir uns dieser Situation entziehen, dass wir etwas anderes suchen und letztendlich auch machen. Als Kind hatten wir hier keine Chance. Aber als Erwachsener sehr wohl. Es zwingt uns niemand, in der für uns nicht zufriedenstellenden Situation zu verharren wie das Kaninchen vor der Schlange.

Dazu bedarf es in beiden Fällen aber zuerst ein klares Erkennen der Lage. Und danach ein Eingeständnis der Über- oder Unterforderung. Was ist mir denn wirklich wichtig im Leben? was bringt mich in einen Flow? Was macht mir Spaß und lässt mich die Zeit vergessen? Ergründen Sie das. Lenken Sie sich ausnahmsweise mal nicht ab mit den tausend Ablenkungsmöglichkeiten, sondern muten Sie sich zu und geben Sie Ruhe. Ruhe für das Ergründen.

Und wenn Sie wissen, was Sie wirklich wollen, dann reden Sie darüber, fordern Sie es ein. Da, wo Sie jetzt sind. Bitten Sie darum. Und wenn alle Stricke reissen – verändern Sie Ihre Position dahin, wo mehr Spaß und Flow herrschen. Und wenn Sie das alleine nicht so gut hinbekommen – dafür gibt es dann Menschen wie mich. Die Sie bgegleiten auf Ihrem Veränderungsweg. Mit Ihnen die Kreuzungen bestaunen, an denen wir ab und an stehen und gemeinsam die Richtungen ausloten, so dass Sie Ihre Schritte bald wieder alleine gehen können – ohne Unterforderung aber auch permanente Überforderung.