Unter Generalverdacht

Wer zwischen zwölf und achtzehn ist, ist in der Gesellschaft nicht gerade beliebt. Wer zwischen zwölf und achtzehn und obendrein männlich ist, stellt eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar und darum darf er sich auch nicht wundern, wenn er von Erwachsenen zurechtgewiesen wird. Es macht dabei keinen Unterschied, ob einer aus lauter Ungeschicklichkeit einen Fauxpas begeht, oder ob er aus purer Gemeinheit einem anderen etwas antut. Die Tatsache, dass einer männlich und minderjährig ist reicht.

Diese Erfahrung muss Karlsson derzeit immer wieder machen. Heute zum Bespiel geriet er auf dem Fahrrad aus dem Gleichgewicht, touchierte einen älteren Mann, entschuldigte sich höflich, der Mann nahm die Entschuldigung an, Augenblicke später waren zwei Frauen zur Stelle, die dem verdutzten Jungen die Leviten lasen und ihn anbrüllten, ob er denn nicht besser aufpassen könne.

Nein, Karlsson ist kein Engel, aber wer ihn kennt weiss, dass er zu schüchtern ist, um einem Fremden willentlich etwas zuleide zu tun. Gemeinheiten und Sticheleien sind seinen jüngeren Geschwistern vorbehalten, freche Antworten seinen Eltern. Darum besteht für mich kein Zweifel daran, dass die Zurechtweisungen, von denen er immer wieder berichtet, ungerechtfertigt sind. Genauso wie die Zurechtweisungen, von denen mir andere Teenager berichten, oftmals ungerechtfertigt sind. Wer zwischen zwölf und achtzehn ist, darf offenbar nicht erwarten, mit Respekt behandelt zu werden.

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