"Untat" von Guido Rohm

140 Seiten
ISBN 9783941657786
Conte Verlag
Preis: 10,90€
Taschenbuch
Hautnah bei einer Entführung dabei sein, Vorplanung, Umsetzung, Lösegeldforderung? Das ganze "Komplettpaket". So haben sich das zwei Journalisten vorgestellt. Oscar, ein Krimineller mit Erfahrung, ist bereit, die beiden als stille Beobachter mit zunehmen. Sie haben nichts weiter zu tun, als zu beobachten, festzuhalten und später darüber zu berichten. Aber natürlich erst, wenn Oscar weg und alles vorüber ist. Das Ganze anonym, versteht sich ja von selbst. Doch es ist nicht so einfach, sich aus allem heraus zu halten. Was als scheinbares Abenteuer beginnt, entgleitet ihnen nach und nach.
Meine Meinung
Wenn man diese 140 Seiten gelesen hat, muss man das Gelesene erst einmal sacken lassen. So ging es mir zumindest. Meine ersten Gedanken danach? Bekloppt, total bescheuert, wer denkt sich nur so einen Mist aus? Und wie kann man nur so blöd sein, so naiv, so hirnlos wie diese beiden Journalisten, die so sensationsgeil sind und aus dem Elend und dem Leid der anderen Profit schlagen wollen, wie immer.
Unsympathisch waren sie mir von Anfang an, fast noch mehr als Oscar, der eigentliche Verbrecher. Von Oscar konnte ich mir schnell ein Bild machen, großspurig, tolle Pläne im Kopf, alles im Griff... aber jedes Mal, wenn sich der Mund öffnet, neue widersprüchliche Aussagen. Viel schlimmer aber finde ich die Journalisten. Sie sind anonym, namenlos, gesichtslos, immer einer Meinung, wie eine trottelige Herde. Sie tun nichts, wirklich nichts, um auch nur ein winziges Stück der Situation zu verbessern. Alles wird schön geredet, schön gesoffen, schön geträumt.
Das nervt total, obwohl es sicher den Großteil unsere Gesellschaft wiederspiegelt. Hingucken und nichts tun, wird schon alles gut. Vielleicht hänge ich mich damit ein wenig zu weit aus dem Fenster, aber das Ganze ist nun mal sehr provokant.
Es gefällt mir nicht, was ich da gelesen habe, rein von den Ereignissen. Aber der Autor hat so eine Art zu schreiben, dass ich es auch nicht abbrechen konnte. Mag sein, dass ich die Hoffnung hatte, dass es eine positive Wendung gibt, dass sich die beiden Journalisten nicht so einlullen lassen. Aber mehr mag ich hier nicht mehr dazu schreiben, sonst verrate ich womöglich zu viel. Ich glaube auf jeden Fall, dass der Autor Guido Rohm noch einiges auf Lager hat und ich bin gespannt auf mehr.
Erzählt wird das Ganze aus Sicht der Journalisten, in der Wir-Perspektive. Mit kurzen Sätzen, einfach geschrieben, manchmal unklar, ob Traum oder Realität.
Unterm Strich
Es wird nicht jedem gefallen, da bin ich mir sehr sicher. Denn wer lässt sich schon gern provozieren? Bin ich ein Macher oder ein Zuschauer?
Von mir 4 Sternthaler.
Der Autor
Guido Rohm über sich:
Am Anfang stand meine Geburt im Jahre 1970. Später ergaben sich Kindheit und Jugend, die ich irgendwann abschütteln konnte. Ich rauche und schreibe in Fulda. Der Tod scheint mir unvermeidlich. Bis es soweit ist, trinke ich Kaffee und genieße die Aussicht von meinem Balkon.
Quelle: Conte Autorenseite
Vielen Dank an den Conte-Verlag und Blogg dein Buch für dieses Rezensionsexemplar.

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