Meine Meinung als Podcast:
Schmetterlinge im Bauch, aufflammende Gefühle, Drama, Emotionen - ja, Liebesgeschichten sind genau mein Ding! Ich habe Unmengen davon in meinen Regalen stehen, wurde von ihnen tief berührt und zum lachen gebracht, habe mich gemeinsam mit den Protagonisten verliebt, war wütend auf sie und verzweifelt. So unterschiedlich, wie die Liebesgeschichte der jeweiligen Hauptfiguren ist, so unterschiedlich sind eben auch manchmal die Emotionen, die in mir ausgelöst werden und genau aus dem Grund kann ich auch nie genug von solchen Geschichten bekommen. Und ja, Unsere verlorenen Herzen fällt natürlich auch in diese Kategorie.
Worum geht es genau?
Stell dir vor, du hast dir den Arsch aufgerissen, um Chefredakteur der Schülerzeitung zu werden und dann bekommt ausgerechnet das neue Mädchen an der Schule diesen Job angeboten. Und nun stell dir vor, dass dieses Mädchen ein wandelndes Rätsel, unfreundlich und ungepflegt ist und in dir die allerersten Schmetterlinge deines Lebens auslöst. Stell dir vor, dass sie alles für dich ist, aber nichts so ist, wie du denkst ..
Ein Ich-Erzähler nach meinem Geschmack
Ich finde es ja immer wieder spannend, eine Liebesgeschichte aus männlicher Sicht zu lesen und ich kann sagen, dass Frau Sutherland hier wirklich ganze Arbeit geleistet hat, denn bereits nach wenigen Zeilen war ich von Henry begeistert. Er ist witzig, klug, glaubt an Seelenverwandtschaft und die große Liebe und erzählt seine Geschichte auf so charmante, lockere Art, dass man sich mit der Lektüre nicht nur von Beginn an total wohl fühlt, sondern auch kaum bemerkt, dass die Seiten nur so dahin fliegen.
Mit Power-Point zum Date
Henry hatte es mir zwar von Anfang an angetan, doch die Funken sprühende Begeisterung für die Geschichte, die er mir erzählte, ließ noch ein Weilchen auf sich warten. Doch als dann der Moment kam, an dem sich Henry aus einem Gefühl von Überforderung und Hilflosigkeit heraus dazu entschließt, seine Worte, seine Gefühle und sein Anliegen mit Hilfe einer Power-Point Präsentation an die Frau zu bringen, war es um mich geschehen. Ich meine, wie süß ist das denn bitte?! Aber dieses Vorgehen hat nicht nur für ein schwärmendes "Ooooh" meinerseits gesorgt, sondern auch sehr viel über Henry ausgesagt. Er ist völlig unerfahren, was Gefühle und Mädchen betrifft und diese Unsicherheiten, die daraus resultieren, haben der Geschichte eine ganz große Portion Charme verliehen.
Süß und Bitter
Wenn man Liebesgeschichte hört, denkt man als allererstes ja meistens an Herzklopfen, die ganz großen Gefühle und Tränen in den Augen. Auf die gute Art. Aber die Liebe ist nicht immer rosarot und einfach, sie kann auch dramatisch und sehr traurig sein und an genau das wird man in Unsere verlorenen Herzen erinnert. Frau Sutherland hat es geschafft, auf der einen Seite für süßen Charme zu sorgen und gleichzeitig die andere Seite so mit knallharter, bitterer Realität zu versehen, dass mir das Herz blutete. Es ist ihr gelungen, eine kluge und tiefsinnige Geschichte über die erste Liebe zu schreiben und diese Schuldgefühlen und den Wunsch nach Wiedergutmachung gegenüberzustellen und das Ganze am Ende trotz der Dramatik und Traurigkeit zu etwas Rundem zu machen.
Kurzum
Es gibt ja diese Bücher, die so süß wie Zucker und gleichzeitig schrecklich bitter sind. Unsere verlorenen Herzen ist eins davon. Hier ist nichts kitschig oder rosarot, sondern witzig, klug und tiefsinnig. Entscheidungen, Geschehnisse und Überzeugungen werden hinterfragt, es werden Fehler begangen und wieder gut gemacht und es wird geträumt. Ich hatte wahnsinnig viel Freude an dieser Lektüre und das ist neben bereits genanntem vor allem den tollen Figuren zu verdanken, die wie aus dem Leben gegriffen sind.
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