Unsere ungeplante Familienentstehung (Blogparade #Planänderung)

Die Familienplanung läuft selten so, wie man sie sich wünscht und vorstellt, das mussten wir am eigenen Leibe sehr schmerzhaft erfahren. Deshalb möchte auch ich zur Blogparade Planänderung in der Familienplanung beitragen, zu der Kerstin vom Blog Chaos² aufgerufen hat.
Ich weiß nicht, warum, aber ich wollte früher immer 3 Kinder haben. Zwischendurch als Teenager auch mal gar keine, aber die Zahl 3 schwirrte immer in meinem Kopf herum. Ich habe nur einen Bruder und bin auch in einem Ein- bzw. Zwei-Kind-Umfeld aufgewachsen. Keine Ahnung also, woher das kam.
Das erste Mal wurde ich mit 29 Jahren im Jahr 2004 zwar ungeplant, aber sehr willkommen, schwanger. Mein Mann und ich waren 3 Jahre ein Paar, wohnten zusammen und alles fühlte sich gut an. Leider verlor ich das Baby in der 8. Woche, worunter ich lange und sehr stark litt. Hier beschreibe ich andeutungsweise, dass danach der starke Wunsch nach einer erneuten Schwangerschaft nicht erfüllt wurde. Wir mussten erst eine jahrelange und schmerzhafte Kinderwunschzeit durchleben, bevor sich unser Sohn im Jahr 2010 endlich ankündigte und im März 2011 geboren wurde. In dieser Zeit bin ich fast verzweifelt, weil ich es einfach nicht glauben konnte und wollte, dass ich niemals Mama sein werde. Was bei allen anderen problemlos klappte, wollte uns einfach nicht gelingen. Welche Neid- und Hassgefühle auf Familien mit Kindern dabei in mir und meinem Mann wuchsen, kann keiner ermessen, der nicht Ähnliches durchgemacht hat. Wir vermieden es, am Wochenende in den hiesigen Park zu gehen, weil es da von Kindern wimmelte. Wir probierten alles aus und gingen Schritt für Schritt immer weiter, bis der allerletzte Versuch dann klappte und ich endlich schwanger war. Im März 2011 wurden wir Eltern unseres Großen. Ich war mittlerweile 36 Jahre alt.
Da wir eine solche Prozedur nicht noch einmal auf uns genommen hätten und der Große außerdem ein Schreibaby war, der nicht nach wenigen Wochen damit aufhörte, sondern uns im gesamten ersten Babyjahr an den Rand unserer Kräfte, Nerven, Geduld und Liebe brachte, waren wir nach ihm mit der Familienplanung durch. Es sollte kein weiteres Kind geben. Wie schön, dass sich unsere Tochter einen feuchten Dreck um unsere Pläne scherte und sich völlig ungeplant und überraschend im Sommer 2012 auf den Weg machte. Nach der jahrelangen Kinderwunschzeit hatten wir (trotz der ersten) weiß Gott nicht mehr mit einer "normalen" Schwangerschaft gerechnet. Wir konnten es kaum glauben. Ich hoffte natürlich auf eine kleine Schwester für meinen Großen und auf weibliche Verstärkung in der Familie. Als die Feindiagnostik ein Mädchen zeigte, bin ich fast explodiert vor Freude. Im Mai 2013 wurde unsere Kleine geboren, und seitdem stellen nun 2 Kinder unser Leben jeden Tag auf den Kopf.
Ich bin unheimlich dankbar für meine beiden nicht nur im Geschlecht, sondern auch im Wesen so unterschiedlichen Kinder und halte es selbst jetzt manchmal fast noch für einen Traum (wenn ich denn zum Träumen komme), dass ich tatsächlich nun Mama von 2 Kindern bin. Aber eigentlich, und das ist immer präsent, habe ich ja 3 Kinder, wie ich es mir immer wünschte: eins ist unvergessen in meinem Herzen, eins ist an meiner Hand bzw. auf meinem Arm und eins fährt auf dem Laufrad bzw. brandneu auf dem Fahrrad. Das, was ich früher mal für selbstverständlich hielt und zwischendurch komplett abschrieb, ist nun doch noch Wirklichkeit geworden. Und wenn mich meine Kinder wieder einmal an und über meine persönlichen Grenzen bringen, dann rufe ich mir meine Verzweiflung und Ausweglosigkeit in der langen Kinderwunschzeit vor Augen. Ich wünsche mir für meine Kinder, dass ihre eigene Familienplanung, wie auch immer die aussehen mag, nicht so "umständlich" und durch extreme Höhen und Tiefen geprägt wird wie unsere. Und dass am Ende doch noch alles gut wird.

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