Bald ist das Baby ein Jahr alt, kaum zu fassen! Für mich beginnt eine Zeit der Rückblicke, und ich denke oft darüber nach, wieviele unserer Vorhaben und Pläne wir tatsächlich umgesetzt haben.
Wie immer hier der Hinweis, dass es sich bei den Links zum Teil um Affiliate-Links handelt. Ich kennzeichne sie für Euch mit einem Sternchen*.
Dass wir erst einmal ausschließlich tragen wollten, stand für uns von Beginn der Schwangerschaft, wenn nicht gar der Kinderwunschzeit, fest. Wie genau sich das jedoch gestalten würde, war uns damals noch nicht klar. Im Laufe der Schwangerschaft sammelten sich bereits ein elastisches Tragetuch und ein Klassiker, das gewebte Tuch von Didymos* bei uns an. Dann kauften wir noch eine Marsupi Breeze*, nach der Trageberatung bei Laura von angeschmiegt.de einen Storchenwiege Carrier, und dann kam noch ein Ring Sling* dazu, ebenfalls von Storchenwiege.
Es gibt zahlreiche Artikel und Infoseiten zu dem Thema Tragen, ich finde jedoch, eine persönliche Trageberatung ist am besten – und zwar entweder von einer der zahlreichen freiberuflichen Trageberaterinnen, oder in speziellen Trageläden, die es mittlerweile in den meisten Städten gibt. Das Sortiment in den großen Babymärkten finde ich eher eingeschränkt und auch wenn die Mitarbeiter zum Teil von Trageberaterinnen geschult werden, finde ich die Einschätzung einer erfahrenen Trageberaterin am besten. Diese bezahlt man zwar, dafür berät sie aber unabhängig.
Wie bei den meisten Dingen im Leben gibt es nicht die eine perfekte Lösung, und so haben alle Tragehilfen, die wir mit der Zeit ausprobiert haben, ihre Vor- und Nachteile, und ich dachte mir, ich erzähle Euch einfach mal, wie unsere Tragegeschichte so ablief.
Tragetuch ist nicht gleich Tragetuch
Denn: es gibt gewebte, feste Tragetücher – und elastische. Die gewebten Tücher gibt es dazu auch noch in den verschiedensten Fasermischungen, mal mit Wolle-Seide Anteil oder meistens aus 100% Baumwolle. Generell kann ich für mich zu den Tragetüchern sagen: Sie tragen sich super angenehm, weil man sie weit über die Schultern fächern kann, es ist jedoch viel Stoff und das Binden erfordert etwas Geduld – die ich nicht habe. Daher bin ich mit den Tüchern nie so richtig warm geworden – oder besser gesagt: zu warm.
Unser elastisches Tragetuch ist ein MobyWrap, und tatsächlich war es das Tuch, in dem Bert und ich das erste Mal gemeinsam das Haus verließen, und ich bin, neben dem Ungeduldsfaktor, auch einfach kein besonderer Fan von elastischen Tüchern. Ich habe das Gefühl es gibt nur eine Bindeweise, die sinnvoll ist, und dann halten die Dinger auch nicht besonders viel Gewicht und sind damit eher für kleine Babys geeignet.
Unser gewebtes Tuch ist von Didymos*. Christoph hat eine ganz zeitlang gerade im Herbst darin getragen, wenn er Bert während eines Schubes viel tragen musste. Ich finde es wunderschön, aber naja, ich erwähnte bereits, der Geduldsfaktor… Ansonsten sind diese Tragetücher sehr vielseitig, man kann sich richtig reinstürzen und verschiedenste Techniken üben, sofern man tragen auch als Hobby versteht und nicht so ein ungeduldiger Hibbelmensch ist wie ich. Kann man wohl auch auf den Bildern ganz gut sehen
Die Marsupi Breeze
Nicht ganz zwei Wochen nach Berts Geburt bestellte ich bei Amazon eine Marsupi Breeze*. Ich hatte sie bei anderen Eltern unterwegs immer wieder gesehen und fand es sehr verlockend: Kletten statt binden, dünner Stoff, perfekt für ein Sommerbaby wie Bert. Es kommt mir immer vor wie eine Ewigkeit, die wir Bert in der Marsupi trugen. Jedenfalls lieferte sie eine gute Basis für die Trage, die uns Laura dann in der Beratung empfahl. Aber nochmal zurück zur Marsupi (Breeze) – es gibt die Marsupi nämlich auch als nicht-Breeze Variante mit stärker gepolsterten Trägern.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sie für kleinere/kürzere TrägerInnen besser geeignet ist als für große Personen. An mir sitzt sie gut, ich bin etwa 1,70 groß, an Christoph mit 1,85 saß sie nicht so gut. Ich habe sie an anderen Müttern gesehen, die eher auf 1,65 unterwegs waren, da saß sie nochmal viel besser.
Ich vermute, das liegt daran, dass die beiden Träger im Gegensatz zu den ergonomisch grundsätzlich besseren Halfbuckles vorne nicht unter dem Po des Kindes geschlossen werden, sondern um den Rücken herum. Wir haben die Marsupi dann auch eine zeitlang unter dem Po geknotet getragen – das sorgt dafür, dass das Trägerkreuz im Rücken niedriger sitzt und sich besser verteilt.
Storchenwiege Carrier
Liebevoll auch “Storchi” genannt, und unsere Alltagstrage. Bis Bert 7 Monate alt war, haben wir ihn nur getragen, und einen großen Teil der Zeit in dieser Trage. Ich hätte ihn auch gern noch länger exklusiv getragen, leider hatte ich dann aber völlig kaputte Füße, an deren Heilung ich immer noch arbeite, was leider dazu führt dass ich ihn nur noch kurze Strecken tragen kann. Das Fußproblem war allerdings nicht durch das Tragen bedingt, muss ich dazu sagen.
Der Storchenwiege Carrier ist eine Halfbuckle trage. Buckle steht für Schnalle, und im Gegensatz zu den bekannte Fullbuckle-Tragen hat sie nur eine Schnalle am Hüftgurt, der eigentlich eher ein Taillengurt ist.
Der Rest, also die Träger, werden nämlich gebunden. Das hat den Vorteil, dass man zwischen verschieden großen TrägerInnen einfach schnell wechseln kann. Bei Fullbuckles muss man eigentlich immer neu die Gurte einstellen, was aber natürlich lästig ist und oft zu dem “Das Kind baumelt lässig vor dem Bauch” Look führt, der aber leider nicht so richtig gesund für den Rücken ist.
Die Storchi hat auch die Möglichkeit, auf dem Rücken zu tragen, was wir auch vereinzelt tun. Immer noch trägt Christoph Bert zum Beispiel zur Krabbelgruppe – er fährt nicht gern mit dem Buggy im Bus und zudem kann das Baby so vor und nach dem spielen auch verlässlich schlafen. Ich liebe unsere Storchi auch sehr und hoffe, dass meine Füße bald wieder ganz in Ordnung sind und ich sie auch an weniger heißen Tagen häufiger mal wieder benutzen kann.
Storchenwiege Ring Sling
Der bisher letzte Zugang unserer Tragehilfen-Sammlung ist der Storchenwiege Ring Sling* in Leo Türkis.
Eine Familie aus unserem Geburtsvorbereitungskurs hatte bereits einen Ring Sling ab Geburt ihres Babys genutzt und Christoph hatte sich den Ring Sling zum Geburtstag gewünscht.
Das, wo er seinen Geburtstag eigentlich nicht mal feiert und auch Glückwünsche eher widerwillig entgegen nimmt.
Da aber das Geld ja nie so ganz dicke ist, wenn man ein Baby hat, beschloss ich, zu versuchen den Ring Sling gebraucht zu bekommen und fand tatsächlich nach einigen Wochen Beobachtung auf Mamikreisel einen Storchi Ring Sling.
Christophs Geburtstag war auch einer der letzten sommerlichen Tage im Jahr 2017, und so machten wir uns auf zu Luicellas nach St. Pauli, um ein Eis zu essen.
Ich trug ich das Baby und war begeistert.
Lediglich eine Stoffbahn über dem Rücken, jede Menge Guckmöglichkeiten fürs Baby, Bewegungsfreiheit für mich, wenn auch jeweils eher seitlich.
Mittlerweile ist der Ring Sling unsere meist genutzte Tragehilfe, die sich auch beim Transport von unserer Wohnung in der vierten Etage ohne Fahrstuhl sehr nützlich macht. So müssen wir nicht balancieren und haben die Hände frei fürs Sandspielzeug oder Fahrradhelm oder Post oder oder oder.
Allerdings hat Bert noch nicht verstanden, dass ich keinen Bart zum Kraulen im Gesicht habe und kratzt mich in letzter Zeit häufiger, so dass ich teilweise wieder auf die Marsupi Breeze umgestiegen bin, die ihm etwas weniger Armfreiheit bietet. Für lange Strecken sind die ungepolsterten Träger leider nichts mehr bei 10 Kilo Bert.
Ach ja, fast vergessen: Zum Zugfahren ist so ein Ringsling ebenfalls genial. Stillen ist einfach viel bequemer und Bert schläft auch im Ring Sling ein, ich muss dann aber nicht die ganze Zeit seinen Kopf halten, er liegt dann im Sling! Funktioniert auch bei Freunden, z.b. als wir bei Hannah und Lena zum Hochzeit gucken waren und Bert müde wurde. Ehrlich, ich hab keine Ahnung wie Leute ohne Ring Sling leben
Zukunft und unsere Babywearing Bucketlist
Tragen macht auch ein bisschen süchtig. Es ist einfach unfassbar praktisch im Alltag, es schenkt Eltern und Kindern Nähe und Sicherheit, und ich bin einfach nur sehr glücklich über unsere Entscheidung, so viel und lange wie möglich zu Tragen. Und auch wenn Bert nun bald ein Jahr alt ist, werden wir unsere Tragehilfen sicherlich noch lange nutzen. Ausserdem gibt es da noch ein paar Tragehilfen, die ich super gerne ausprobieren würde.
Lustigerweise fangen beide mit “Mini” an. Da wäre zum einen der Mini Sling von Minimonkey, eine Art “Fullbuckle” Ring Sling aus leichtem Material, der in fast jede Handtasche passt.
Ein Beitrag geteilt von minimonkey (@minimonkey.official) am Mär 7, 2018 um 12:30 PST
Die andere ist die Minimeis, eine klappbare Rückentrage, die ich mir für z.B. Zoobesuche, Straßenfeste und derlei super gut vorstellen kann. Eben überall, wo man etwas länger tragen will, aber dem dann doch schon größeren Bert möglichst viel Überblick verschaffen.
Ein Beitrag geteilt von MiniMeis®_official (@minimeis) am Dez 11, 2017 um 9:13 PST
Ansonsten, befürchte ich, sieht unsere Zukunft eher so aus
Dieser Artikel erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt keine professionelle Trageberatung!
Falls Ihr noch Fragen habt, könnt Ihr mir sie gerne auf den bekannten Kanälen hinterlassen – auch gern zum Thema Kleidung beim Tragen, Trage-Hacks etc. Und falls Euch interessiert, wie wir nun den Bert anderweitig transportieren, also zum Thema Buggy und Fahrradsitz, dürft ihr mir das auch gern sagen. Vielleicht komme ich nächstes Jahr dazu, etwas dazu zu schreiben