Als glückliche Erben eines Olivenhains auf einer idyllischen Insel in der Adria fahren wir jedes Jahr Ende Oktober zur Olivenernte, um die wertvollen Früchte zu pflücken und daraus extra natives Olivenöl zu pressen.
Unser Olivenhain mit ca. 250 Bäumen liegt an einem Hang über einer Bucht und man genießt einen fantastischen Blick über das Meer, was die zeitaufwendige Ernten für uns um vieles leichter macht.
Mit einer sanften Meeresbrise, die einem um die Nase weht, sitzt man im Olivenbaum und fühlt sich ganz im Einklang mit der Natur. Nur das leise Rascheln der Zweige und das dumpfe Ploppen der herunterfallenden Oliven ist zu hören und wirkt sehr beruhigend.
Das Wiedersehen mit der ganzen Familie und das gemeinsame, fröhliche Mittagessen im Olivenfeld sind ebenfalls Momente, auf die man sich jedes Jahr aufs Neue freut.
Für uns ist die Olivenernte trotz anstrengender Arbeit daher auch eine Art der Entspannung, fern vom stressigen Alltag und kalten Deutschland.
Doch wie funktioniert so eine Olivenernte überhaupt?
Große Netze oder Planen werden unter die Bäume gelegt, sodass man die Oliven nicht mühsam einzeln vom Baum pflücken muss, sondern mehrere Oliven auf einmal von den Zweigen abstreifen kann. Diese fallen dann auf die Plane und werden später noch von Blättern und Stielen befreit.
Dazu werden die Oliven über ein Brett mit Schlitzen gerollt, wo die meisten Blätter von allein durchfallen. Die restlichen Blätter und Stiele werden von Hand entfernt, ebenso die faulen oder zerquetschen Oliven. Ganz nach dem Motto „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“ Dies ist laut vieler Einheimischer sehr wichtig, da sonst zu viele Bitterstoffe ins Olivenöl gelangen würden.
Anschließend werden die Oliven in Kisten gesammelt und spätestens nach drei Tagen zum Pressen gefahren. Dort werden die Oliven gewogen, gewaschen und von einer modernen Ölpresse zu Brei gemahlen. Der Vorgang dauert ca. 2 Stunden, bis das flüssige Gold gewonnen werden kann.
Das Olivenöl ist direkt nach dem Pressen noch sehr trüb und grün und erhält erst nach mehreren Wochen seine goldgelbe Farbe. Auch der Geschmack des Öls ist anfangs viel strenger und schärfer. Für viele mit frischem Weißbrot und einer Prise Salz trotzdem ein echter Genuss.
Um ein qualitativ hochwertiges Olivenöl herzustellen, mischt man mehrere Olivensorten, denn die Mischung macht’s! Die kleinen schwarzen oder grünen „Levatinke“ geben weniger Öl, dafür mehr Schärfe und Geschmack, während die großen „Oblice“ mehr Öl abgeben, jedoch milder im Geschmack sind.
Aus ca. 100 kg Oliven gewinnt man zwischen 13-17 Liter Öl, je nach Größe und Qualität der Oliven. Wichtig ist, dass der Säuregehalt des Öls unter 0,8 % liegt, um das Öl als extra natives Olivenöl bezeichnen zu dürfen. Je niedriger der Wert, also je weniger freie Fettsäuren ein Olivenöl enthält, desto schonender wurde es geerntet und gepresst.
Dass Olivenöl mit seinem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien sehr gesund ist, ist schon lange bewiesen.
Olivenöl gehört für uns wie Salz und Pfeffer in jede gut sortierte Küche. Wir bereiten fast alle unsere Gerichte mit dem flüssigen Gold zu, egal ob Salate, Gemüse, Fisch -oder Grillgerichte und schätzen uns sehr glücklich, dafür unser ganz selbstgeerntetes Olivenöl verwenden zu dürfen.