Ende letzen Jahres ging für uns ein großer Reisetraum in Erfüllung, denn wir durften die paradiesischen Inseln Hawaiis ein weiteres Mal besuchen, und im zweiten Teil der Reise Gast auf dem Kreuzfahrtschiff Pride of America von NCL sein. Vier verschiedene Inseln besuchten wir auf dem wundervollen Schiff, das für uns für eine Woche zum Zuhause im Pazifischen Ozean wurde, und das es uns ermöglichte, Hawaii nochmal von einer völlig anderen Seite kennenzulernen.
Das Schiff
Wenn die Tatsache, dass man sich auf Hawaii befindet, noch nicht ausgereicht hätte, um in Urlaubslaune zu kommen, hätte man sich dem Leicht-und-beschwingt-Gefühl allerspätestens beim Einchecken zur Kreuzfahrt nicht mehr entziehen können. Zur Begrüßung bekam jeder Gast einen Lei (Orchideen für die Damen, Muscheln für die Herren), alle Angestellten trugen bunte Hawaii-Hemden und grüßten mit einem fröhlichen, langgezogenen „Aloha!“, und aus den Lautsprechern klang polynesische Musik.
Die Pride of America macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie zeigt in der kompletten Einrichtung voller Stolz, wie schön, wie vielfältig und wie einmalig ihr Heimatland ist. Besonders gut gefielen mir die riesengroßen Bilder verschiedener bekannter Städte, Sehenswürdigkeiten und Naturphänomene der USA. Wann immer wir am Bild des Grand Canyon, des Las Vegas Strip, der Skyline New Yorks oder eines anderen Ortes, den wir bereits kennenlernen durften, vorbeigingen, freuten wir uns wie kleine Kinder.
Um die Lobby der Pride of America zu beschreiben, fällt mir ein Wort ein: mondän. Sie sah genauso aus, wie man es von Kreuzfahrtschiffen in Filmen kennt: Glamourös eingerichtet, mit vielen eleganten Lampen, und einer dieser typischen, geschwungenen, symmetrischen Treppen in der Mitte. Auch der Rest des Schiffs – von der Galerie über die Restaurants bis hin zu den Lounges – war so perfekt und passend eingerichtet, dass ich mich fühlte, als wäre ich in einer anderen Zeit gelandet zu sein, und nachvollziehen konnte, wie sich die wohlhabenden Gäste gefühlt haben müssen, die vor über hundert Jahren an Bord der ersten Transatlantikkreuzfahrten gingen.
Wir hatten auf dem Schiff täglich die Wahl zwischen neun verschiedenen Restaurants, wobei viele Restaurants im Preis inklusive sind, und für ein paar Spezialitätenrestaurants Extrakosten anfallen (die im Vergleich zur Leistung aber wirklich gering sind). Tagsüber gibt es außerdem Snacks und viele Leckereien auf den Außendecks, und seinen Durst kann man – je nachdem worauf man Lust hat – an mehreren Bars sowie der Coffee Bar stillen. Auch auf der Pride of America gibt es das beliebte Freestyle-Konzept von NCL, was bedeutet, dass man essen kann wann man möchte und wo man möchte. Gerade für uns ist dieses Konzept ideal, da wir unsere Abende im Urlaub ungern genau durchplanen, sondern meistens gerne kurzfristig entscheiden, wo und wann wir essen. Unsere liebsten Restaurants waren der Teppanyaki Grill (hier wurde vor unseren Augen von begnadeten Showköchen japanisch gekocht), das Cadillac Diner (das 24-Stunden-Restaurants hatte die leckersten Potato Skins, die besten Burger und die kalorienhaltigsten Desserts), und das Aloha Buffet (dort konnten wir uns nach einem anstrengenden Tag ganz casual am sehr reichhaltigen Buffet bedienen).
Auf dem Schiff gibt es sechs Whirlpools und zwei Swimmingpools, in denen man entspannen oder seine Runden drehen kann, während man – je nach Tageszeit – auf die Inseln, den Sonnenuntergang oder den Sternenhimmel sieht. Jeden Abend wurden auf dem Schiff Shows aufgeführt, und auch wenn wir eigentlich keine großen Show-Gänger sind, so waren wir von den Aufführungen, die wir gesehen haben, durchweg begeistert.
Das Highlight des Schiffes war für uns jedoch ganz eindeutig und vor allem anderen unsere Balkonkabine. Wenn ich nur daran denke, fange ich an, verträumt zu grinsen, und schwelge in wunderschönen Erinnerungen. In den sieben Nächten auf dem Schiff haben wir so oft von unserem Balkon aus zu zweit den Sonnenaufgang und -untergang betrachtet, saßen mit einem Glas Wein draußen, während uns der Fahrtwind durch die Haare wehte, und schliefen nachts zum Geräusch der Wellen ein. An einem Nachmittag wurde auf dem Schiff ein Lei-Kurs angeboten, doch da wir den Nachmittag bis zum Ablegen der Pride of America an Land verbrachten, kam ich erst an, als der Saal bereits aufgeräumt wurde. Die Kursleiterin war so lieb, mir eine große Tüte voller Orchideen zu geben, gab mir eine Kurzeinweisung, und meinen Lei habe ich dann auf unserem Balkon sitzend gebunden. Die Erfahrung war einmalig, und im Nachhinein war ich überglücklich, dass chronische Unpünktlichkeit eben doch manchmal auch Vorteile hat.
Die Reiseroute
Die Kreuzfahrt startete und endete auf meiner liebsten Insel Oahu. Während der einwöchigen Kreuzfahrt besuchten wir abgesehen von Oahu drei hawaiianische Inseln: Maui, Big Island und Kauai. Die Besonderheit lag darin, dass für jede Insel zwei Tage vorgesehen waren.
Die erste Insel, die wir anfuhren, war Maui. Auf Maui blieb das Schiff für eine Nacht im Hafen, sodass wir zwei volle Tage auf Maui nutzen konnten. Auch Nachteulen und Frühaufsteher konnten sich austoben, denn man konnte das Schiff zu jeder Tages- und Nachtzeit verlassen und betreten. Vor der Kreuzfahrt verbrachten wir bereits sechs Tage auf Maui, und wir freuten uns riesig, nochmal für zwei Tage zurückzukehren. Wir steuerten gezielt unsere liebsten Orte ein zweites oder teilweise drittes Mal an, und genossen es, Maui für diese Zeit ohne ein straffes Sightseeing-Programm zu erleben. Viele nutzten die Nacht auf der Insel, um am frühsten Morgen zum Sonnenaufgang auf dem Haleakala aufzubrechen, aber dieses Spektakel hatten wir bereits einige Tage vorher erlebt. Wir hatten überlegt, noch ein zweites Mal auf den Berg zu fahren, aber die Aussicht, wieder um 2:30 Uhr aufzustehen, war nicht gerade verlockend, und so entschieden wir uns dagegen und für ein entspanntes Frühstück auf dem Außendeck zu einer menschlichen Zeit.
Hilo auf Big Island war der zweite Stopp der Pride of America, und Big Island war die erste noch unbekannte Hawaii-Insel, die wir mit dem Schiff besuchten. Wir besuchten an diesem Tag den Volcano National Park, und beobachteten dort den rauchenden Krater, und fuhren im Anschluss zu den Rainbow Falls (Wasserfällen, in denen ständig kleine Regenbogen erscheinen) und an der Küste entlang.
Auf Big Island übernachteten wir nicht auf der Insel direkt, sondern fuhren in der Nacht weiter zur anderen Seite von Big Island, und legten am nächsten Morgen in Kona an. Auch hier verbrachten wir den Tag an der Küste, fuhren mit dem Mietwagen verschiedene Strände, Buchten und Aussichtspunkte an, und bekamen so auch einen Eindruck von der anderen Seite Big Islands, die mit der Gegend um Hilo nicht zu vergleichen war.
Die dritte und für uns ebenso neue Insel während der Kreuzfahrt war Kauai. Von dem Moment an, als wir im Hafen einfuhren, dominierte vor unseren Augen eine Farbe: Grün. Kauai ist der grünste Ort, den ich jemals gesehen habe. Während wir über die Insel fuhren, hatten wir das Gefühl, in einer Elfensaga, Mittelerde, oder an irgendeinem anderen magischen Fantasieort gelandet zu sein. Überall waren hohe, dicht bewachsene, leuchtend grüne Felsen, von denen sich ellenlange Wasserfälle hinab schlängelten. Kauai ist nicht nur das Zuhause des Waimea Canyon (dem Grand Canyon des Pazifik) und der Napali Coast, sondern auch unzähliger Traumstrände mit Bilderbuchkulisse im Hintergrund.
Auch auf Kauai verbrachten wir eine Nacht im Hafen, sodass wir am Abend die Möglichkeit hatten, ein Luau zu besuchen. Ein Luau ist ein traditionelles hawaiianisches Fest mit leckerem Essen, einem speziell zubereiteten Schwein, und dem Hula. Viele sagen, dass man nicht wirklich auf Hawaii war, wenn man an keinem Luau teilgenommen hat. Seit diesem Abend verstehe ich den Spruch. Vor allem der Hula (der praktisch nichts mit den Baströckchen-Tänzen zu tun hat, die viele sich unter einem Hula vorstellen) war für mich unglaublich beeindruckend. Am zweiten Tag auf Kauai legte die Pride of America bereits am frühen Nachmittag wieder ab, weil wir noch eine besondere Tour vor uns hatten: Wir fuhren mit dem Schiff an der Napali Coast entlang. Wir hatten das Glück, dass unser Kapitän (für die es die letzte eigene Fahrt vor dem Ruhestand war) schön nah an die Küste fuhr, sodass wir die beeindruckenden, bewachsenen Steilwände perfekt sehen konnten. Die Napali Coast ist für mich einer der surrealsten Orte, die ich je gesehen habe. Man steht davor, man sieht sie, aber man kann irgendwie nicht glauben, dass sie echt ist.
Mein Fazit
Für uns war die Hawaii-Kreuzfahrt der ideale Weg, mehrere Inseln ohne großen Stress und viel Fliegerei zu sehen. Hawaii war schon vor der Kreuzfahrt unser liebstes Reiseziel, aber auf der Pride of America durften wir den Aloha-State nochmal von einer neuen Seite kennenlernen, durch die wir den Inseln noch mehr verfallen sind. Nicht nur auf den Inseln, sondern auch auf dem Schiff haben wir uns pudelwohl gefühlt, und haben uns jeden Abend gefreut, mit einem Kopf voller Erinnerungen auf unser Schiff und in unsere Kabine zurückkehren zu dürfen.
Landschaftliches Highlight der Kreuzfahrt war für mich – und auch für meinen Mann – übrigens Kauai. Die Insel hat uns nicht nur vom Land aus durch ihre unzähligen Grüntöne zum Schwärmen gebracht, sondern sie war auch vom Schiff aus eine der größten Naturschönheiten, die wir jemals sehen durften. Schon die Hafeneinfahrt und Hafenausfahrt waren unbeschreiblich schön, aber die langsame Fahrt entlang der Napali Coast – der berühmten, bewachsenen Steilküste der Insel – war dann einer dieser Reisemomente, deren Erinnerungen einem auch nach Wochen noch Gänsehaut bescheren.
Zu der unvergesslichen Kreuzfahrt wurden wir von Norwegian Cruise Line eingeladen. Vielen Dank hierfür!