An diesem Wochenende gab es bei uns ein alljährlich stattfindendes Fest, das wir wohlweislich ob des üblichen Gedränges gleich am Samstag vormittag besuchten. Das war auf jeden Fall richtig, aber leider waren die Kinder recht müde und quengelig. Hinzu kam, dass der Große nach kurzer Zeit wegen der Reizüberflutung komplett dicht machte und ab der Hälfte keinerlei Aktionen mehr wollte. Als wir dann wieder nach Hause gingen und ich ihn kurz auf den Arm nahm, sagte er auch direkt das, was ich ja wusste und ebenso empfand: "Es ist alles zuviel, es ist alles zu laut!"
Danach packten wir die Kinder gleich ins Auto, wo sie einschliefen, und fuhren in unseren Garten, um das traumhafte Wetter zu genießen. Dort entdeckte ich meinen wundervollen Riesen-Hibiskus wieder, den ich letztes Jahr gepflanzt hatte, aber nicht mehr wusste, wo. Das Schild hatte anscheinend den Winter nicht überstanden und da er sehr spät austreibt, erkannte ich die Pflanze nicht. Vor 2 Wochen blühte er auch noch nicht, aber jetzt stand er in voller Blüte. Habe natürlich gleich noch einmal die Stelle markiert...
Wir werkelten ein bisschen, spielten und am späten Nachmittag ging ich mit den Kindern auf's Feld hinaus. Dort leben keine 100 Meter von unserem Garten entfernt Heckrinder und Pferde in einem weitläufigen Freigehege. Außerdem waren zwei Kraniche erst zu hören, später auch gut zu sehen. Sie lieben ja abgeerntete Felder und die Ernte war in vollem Gange. Ein Paradies. Es gibt viele wilde Obstbäume, schöne Wege, eine kleine Sanddüne und ganz viel Natur. Wir machten einen ausgedehnten Rundgang und der Große lief die gesamte Strecke ohne zu meckern, was wirklich weit war.
Am Abend kam dann noch der Lebensmittel-Lieferservice, so dass auch der Kühlschrank wieder voll war. Außerdem bügelte ich sämtliche Klamotten für die am Sonntag anstehende Taufeinladung. Zum ersten Mal Kinderkleidung gebügelt;)
Der Sonntag startete aufgeregt. Nach dem Frühstück und dem Zähneputzen warfen wir uns alle in Schale und fuhren zu der nahegelegenen Kirche, wo die Taufe stattfand. Da ich die Taufpatin des kleinen Täuflings war, bedeutete es noch einmal etwas ganz Besonderes. Gleichzeitig war es ein Einschulungsgottesdienst, was ich aus Berlin gar nicht kannte. Es waren also viele Kinder anwesend. Meine Kinder, besonders die Kleine, waren sehr unruhig, aber ich war froh, dass sie überhaupt so lange durchhielten. 1 1/2 h finde ich echt zu lang. Als der kleine Täufling unruhig wurde, zauberten seine Großeltern dies hier aus dem Ärmel (Affiliate Link):
Ich musste fast laut loslachen. Ein Playmobil-Luther ist doch wirklich zu lustig. Naja, es half jedenfalls kurzzeitig. Kurz vor Schluss musste ich auch noch eine Banane für die Kleine köpfen, weil sie so arg (und laut) über Hunger klagte. Was soll's!
Nach dem Gottesdienst stand der Restaurantbesuch an, bei dem wir uns am Brunchbuffet bedienen konnten, was eine sehr gute Sache war, weil wir es den Kindern nicht mehr hätten zumuten können, noch lange auf eine Bestellung zu warten. Ich hatte schon vorher angekündigt, dass wir uns danach verabschieden würden, damit die Kinder sich ausruhen können. So machten wir es auch.
Wir nutzten wieder das schöne Wetter aus und fuhren in den Garten, die Kinder schliefen im Auto, leider im Fall der Kleinen trotz der vielen Eindrücke deutlich zu kurz. Am Nachmittag machten der Große und ich ein wenig Gartenarbeit und ernteten längliche Kohlrabis und Mini-Möhren. Irgendwie werden die Möhren bei mir nicht groß, ich muss nochmal nachlesen, was man da anders machen muss. Die Kohlrabis schmeckten gar nicht schlecht, aber den Großteil packten wir in unser Futterkörbchen für die Tiere.
Da unsere Plastik-Kindergartenausstattung (Rutsche, Spielhaus) so langsam das Zeitliche segnet, beschlossen wir, vielleicht schon nächstes Jahr einen Spielturm (so ähnlich wie ein Baumhaus) zu bauen. Eine kurze Recherche ergab: sparen!
Später ging ich dann wieder mit den Kindern auf die Felder hinaus und spannenderweise waren gerade verschiedene Erntefahrzeuge im Einsatz. Das war natürlich toll für die Kinder! Ein Traktor sammelte herumliegendes Heu auf und öffnete von Zeit zu Zeit seinen Anhänger, um einen fertig gepressten Heuballen freizugeben. Ein anderer pflügte das Feld. Später wurden die Heuballen noch eingeschweißt, aufgespießt und auf einen Anhänger verladen. Über 2 Stunden hinweg gab es immer etwas zu sehen. Auch für mich ist das sehr interessant.
Wir besuchten wieder die Heckrinder, die unsere Kohlrabis nur sehr skeptisch aufnahmen, gingen weiter zu den wilden Obstbäumen, pflückten einen Korb voll Mini-Birnen und brachten auch diese den Heckrindern. Wir trafen den Gartenfreund des Großen mit seiner Familie und sahen einige Drachen am Himmel. Beim nächsten Mal müssen wir unbedingt auch mal die Drachen steigen lassen.
Die Kinder waren fröhlich und gut gelaunt, ich war ausgeglichen und später stieß dann noch - angelockt von den Traktorengeräuschen - der Papa zu uns. Ich stellte wieder einmal fest, was für ein Glücksfall nicht nur der Garten, sondern auch die Lage ist. Ein Naturschutzgebiet mit fast frei lebenden Tieren, eine vielfältige Flora und Fauna, wunderbare Radwege und spannende Einblicke in die Landwirtschaft der angrenzenden Bauern- und Reiterhöfe kurz hinter unserem Garten zu haben ist schon wahnsinnig toll. Ich liebe die Gegend sehr und die Kinder genießen es auch. Spät ging es zurück in den Garten und nach Hause. Die Kinder schliefen zum Glück schnell.
Ein wirklich schönes Wochenende mit viel Abwechslung, viel Struktur und viel Natur, also allem, was ich liebe und brauche.
Weitere Wochenenden könnt ihr bei Geborgen Wachsen nachlesen.